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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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sich, ein feines Lächeln stahl
sich in seine Augen, als er bemerkte: »Ein jeder sollte tun, was er am besten kann. Und in meinem Fall heißt es nun einmal, Komödie zu spielen.«
     
     
    Felix hatte sich geirrt: Auf einen vielsagenden Blick ihrer gestrengen Mutter hin, entschied nur das jüngste Fräulein Weyr, Interesse an Glanz und Abgrund des Rennsports zu zeigen, während ihr behäbiger Papa, Doktor der Jurisprudenz, den Rest der kleinen Gesellschaft mit einer langen, umständlichen Anekdote aus dem Gerichtssaal langweilte. Lili Trubic, die zwischen Felix und dem älteren Fräulein Weyr saß, gab nicht einmal vor, den vorhersehbaren Wendungen der Geschichte zu lauschen; mit abwesender Miene knabberte sie kleine Schokoladenbäckereien. Gelegentlich wanderte ihr Blick zur Tür, als erwarte sie einen weiteren Gast. Jetzt versuchte eines der Mädchen, sie in eine Unterhaltung zu verwickeln: »Ich hoffe, Sie werden nicht allzu bald nach Brünn zurückkehren, Fräulein von Trubic?« Die mittlere der Weyr-Schwestern, ein apartes Geschöpf im himmelblauen Besuchskleid, schwang unternehmungslustig ihren Fächer. »Obschon Prag Sie vielleicht enttäuschen wird. Kaum kommt der Sommer, bricht hier die große ennui aus.«
    Lili stellte ihre Tasse ab. »Wo nicht«, murmelte sie; eine Äußerung, die Felix mit einem raschen, warnenden Seitenblick quittierte. Nicht zum ersten Mal im Laufe der vergangenen Stunde fragte ich mich, in welchem Ausmaß Vater und Tochter einander an ihren jeweiligen Geheimnissen hatten teilhaben lassen. Lilis offenherzigem Brief zum Trotz hatte es mich verwundert, sie im Palais Trubic in der Rolle der zerstreuten kleinen Comtesse, die ihrem Vater nichts als Liebe und Ehrerbietung entgegenzubringen schien, vorzufinden. So viel war in den wenigen Tagen geschehen, seit Felix sie von
ihren Zieheltern fort- und nach Prag geholt hatte. Lysanders detailreiche Schilderung ihrer Begrüßung war mir lebhaft im Gedächtnis geblieben; hatte sie damals – damals! – den lächerlich geringen Preis gekannt, um den ihr Vater, der sie so liebevoll in seine Arme schloss, sie verschachert hatte? Kannte sie ihn heute?
    Ich musterte Felix, der Madame Weyrs umständlich vorgebrachten Gründen, weshalb Sommerfrische in Marienbad inakzeptabel sei, folgte. Ein müdes Nicken, ein Scherzwort, ein Einwand, feingliedrige Finger, die in etwas manierierten Gesten seine Worte unterstrichen – und diese hellen, durchdringenden Augen, die so fiebrig glänzten.
    Scharf sog ich die Luft ein. Ich war weiß Gott kein großer Mediziner, doch man konnte nicht fast zehn Jahre in der Armee dienen, ohne ein wenigstens oberflächliches Wissen über etliche Krankheiten und deren Symptome zu erwerben. Mir war, als fielen mir Schuppen von den Augen, mit einem Mal sah, mit einem Mal erkannte ich …
    »Baron?« An der besorgten Miene meiner jungen Gesprächspartnerin las ich ab, dass mir mein Schock ins Gesicht geschrieben stand. Ich murmelte von einer kurzen Unpässlichkeit und stellte mich dem Rattenschwanz an Erkundigungen nach meinen Genesungsfortschritten, während höchst unerfreuliche Vermutungen durch mein Bewusstsein wirbelten. Glücklicherweise drängte Dr. Weyr die Seinen bald zum Aufbruch, nicht ohne sich von Felix einen baldigen Gegenbesuch versprechen zu lassen.
    »Sie haben meinen Brief erhalten, Baron?«, fragte Lili, als Felix seine Gäste durch die Halle geleitete und uns beide im Salon zurückließ.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit, Fräulein von Trubic.«
    Mit einem Mal schien Lili großes Interesse für das Muster ihrer Untertasse aufzubringen. »Und ich danke Sir Lysander
für die seine. Auch wenn sich Vater alles andere als erfreut über die Umstände und Ursachen meiner Rückkehr zeigte.«
    Schritte hallten auf dem Gang. Lili blickte unruhig um sich, kurz erinnerte sie mich an ein in die Enge getriebenes Wildtier.
    »Sie haben gut daran getan, zurückzukehren«, sagte ich.
    Lili Trubic sah mich erstaunt an: Vielleicht überraschte sie die Sanftmut meiner Stimme ebenso sehr wie mich selbst.
    »Master Buckingham ist ein Vampir. Glauben Sie tatsächlich, es wäre so einfach, ihm zu entkommen? Eine neue Stadt, ein neuer Name – meinen Sie, das genügt? Wenn er will, wird er Sie finden, vielleicht früher, vielleicht später. Nirgendwo werden Sie jemals vor ihm sicher sein.«
    Furcht spiegelte sich in ihren Augen, doch dann bemerkte sie mit einem Ausdruck von Entschlossenheit (oder war es der Mut der

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