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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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hinzugefügt hätte, was Kanonikus Eluard bereits von den anderen Angehörigen des Aspleyschen Haushalts erfahren hatte. Peter Clemence war bei guter Gesundheit, gut beritten und im Namen und unter dem Schutz des Bischofs von Winchester gekommen und gegangen. Er war höflich eine Me ile eskortiert worden. Und er war verschwunden.
    »Wiederholt mir, wenn Ihr könnt, die Antworten des Burschen wortgetreu«, bat Cadfael. »Wenn im Inhalt nichts Interessantes zu finden ist, so mag es der Mühe wert sein, die Form einer näheren Betrachtung zu unterziehen.«
    Hugh besaß ein ausgezeichnetes Gedächtnis und gab Meriets Antworten im richtigen Tonfall wieder. »Doch da ist nichts zu holen, abgesehen vielleicht von der sehr guten Beschreibung des Pferdes. Er beantwortete jede Frage und sagte uns dennoch nichts, weil er nichts weiß.«
    »Ah, doch er beantwortete nicht jede Frage«, sagte Cadfael.
    »Und ich glaube, er hätte uns einige bedeutsame Dinge erzählen können, wenn es auch zweifelhaft scheint, ob sie etwas mit dem Verschwinden des Herrn Clemence zu tun haben. Kanonikus Eluard fragte ihn: ›Und du sahst ihn nie wieder?‹ und der Bursche erwiderte: ›Ich ritt nicht mit.‹ Doch er sagte nicht, ob er den verabschiedeten Gast nie wieder sah.
    Und dann, als er die Diener und das Mädchen von Foriet erwähnte, die sich versammelt hatten, um den Gast zu verabschieden, sagte er nicht: ›und mein Bruder‹. Er sagte auch nicht, ob der Bruder mit der Eskorte geritten war.«
    »Freilich«, stimmte Hugh wenig beeindruckt zu. »Doch dies alles braucht nichts weiter zu bedeuten. Nur wenige Menschen achten peinlich auf jedes Wort, so daß kein Detail angezweifelt werden kann.«
    »Das will ich einräumen. Und doch ist es kein Schaden, solche Kleinigkeiten zu bemerken und Fragen zu stellen. Ein Mann, der nicht ans Lügen gewohnt ist, doch plötzlich die Notwendigkeit dazu sieht, wird ausweichen, wenn er es vermag. Nun, wenn Ihr das Pferd dreißig Meilen oder weiter von hier entfernt in einem Stall findet, dann wird es für Euch und mich keinen Grund geben, weiter über die Worte des jungen Meriet nachzudenken; denn dann ist die Jagd an ihm und seiner ganzen Familie vorbeigegangen. Und sie können Peter Clemence vergessen – abgesehen vielleicht von einer Messe für die Seele eines Anverwandten.«
    Kanonikus Eluard brach mit Sekretär, Burschen, Gepäck und allem nach London auf, fest entschlossen, König Stephen zu bewegen, noch vor Weihnachten einen diplomatischen Besuch im Norden zu machen und sich der Unterstützung der beiden mächtigen Brüder, die dort fast von Küste zu Küste regierten, zu versichern. Ranulf von Chester und William von Roumare hatten sich entschlossen, das Fest mit ihren Damen in Lincoln zu verbringen, und ein wenig kluge Schmeichelei und ein oder zwei bescheidene Geschenke könnten reichliche Ernte bringen.
    Der Kanonikus hatte bereits den Weg geebnet und wollte die zweite Reise in Gesellschaft des Königs machen.
    »Und auf dem Rückweg«, sagte er, als er sich im Hof der Abtei von Hugh verabschiedete, »werde ich mich in der Hoffnung, daß Ihr bis dahin Neuigkeiten für mich habt, aus Seiner Gnaden Gesellschaft entfernen. Der Bischof wird in großer Sorge sein.«
    Er reiste ab, und es blieb Hugh überlassen, nach Peter Clemence zu suchen, was nun aus praktischen Gründen bedeutete, erst einmal nach dessen Fuchs zu forschen. Er machte sich ernstlich ans Werk und schickte so viele Männer, wie er entbehren konnte, auf den am stärksten befahrenen Straßen nach Norden, wo sie Gutsherren aufsuchten, Ställe kontrollierten und Reisende befragten. Als die naheliegenden Rastplätze nichts ergaben, drangen sie ins wildere Umland vor.
    Im Norden der Grafschaft war das Land flacher, und der Wald wich weiten Heideflächen, Sümpfen und Gebüschen und einigen großen Torfmooren, einsam gelegen und kaum zu kultivieren, obwohl die Einwohner natürlich die sicheren Furten kannten und den Torf als Brennstoff für den Winter stachen.
    Das Gut Alkington lag am Rande dieser Wildnis mit ihren dunkelbraunen Tümpeln und dem unsicheren Morast und den undurchdringlichen Gebüschen unter einem bleichen, wolkenlosen Himmel. Das Anwesen war, gemessen an seiner früheren Größe, traurig heruntergekommen, das Ackerland war geschrumpft, und es war gewiß nicht der Ort, an dem man erwarten konnte, einen großen Fuchs von guter Abstammung zu finden, der auf der Koppel des Lehnsmannes graste und nur darauf wartete, von einem

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