Des Teufels Novize
hinter Shrewsbury, Cadfael, bis kurz dahinter.
Wenige Meilen entfernt fand Eluard einen Grund umzukehren.
Das letzte, das er von Peter Clemence erfuhr, ist, daß er die Nacht des achten Septembers in einem Haus verbrachte, in dem ein entfernter Verwandter seiner Frau lebt. Und was glaubt Ihr, wo das war? In Leoric Aspleys Haus am Rand des Großen Waldes.«
»Was Ihr nicht sagt!« Cadfael starrte ihn gespannt an. Der achte Tag des Monats, und etwa eine Woche später kommt der Gutsverwalter Fremund mit der Bitte seines Herrn, den jüngsten Sohn des Hauses auf dessen aufrichtigen Wunsch hin ins Kloster aufzunehmen. Doch post hoc ist nicht propter hoc. Und welche Verbindung konnte bestehen zwischen einem jungen Mann, der plötzlich entdeckte, wozu er berufen war, und einem anderen, der in seinem Haus übernachtet hatte und am nächsten Morgen wieder abgereist war?
»Wußte Kanonikus Eluard, daß der Gesandte dort unterkommen würde? War die Verwandtschaftsbeziehung bekannt?«
»Sowohl die Verwandtschaft als auch die Absicht, jawohl; beides war Bischof Henry und Eluard bekannt. Das ganze Anwesen sah ihn kommen, und alle berichteten freimütig, daß er aufgenommen wurde. Und das ganze Anwesen, oder zumindest der größte Teil der Bediensteten, sah ihn am nächsten Morgen aufbrechen.
Aspley und sein Verwalter ritten die erste Meile mit ihm, und der Haushalt und einige Nachbarn sahen sie fortreiten. Keine Frage, er reiste gesund und munter ab.«
»Wie weit hatte er es zur Unterkunft der nächsten Nacht?
Und wurde er dort erwartet?« Denn wenn er sein Kommen angekündigt hatte, dann hätte schon lange jemand nach ihm fragen müssen.
»Aspley berichtete, daß er noch ein weiteres Mal in Whitchurch, etwa auf halbem Wege zu seinem Ziel, absteigen wollte; doch im Wissen, daß er dort problemlos eine Unterkunft finden konnte, hatte er sich nicht angemeldet. Doch dort gibt es keine Spur von ihm. Niemand sah ihn, niemand hörte von ihm.«
»Also verschwand der Mann zwischen dort und Whitchurch?«
»Es sei denn, er änderte seine Pläne und die Reiseroute, und Gott weiß, daß es dafür mancherlei Gründe geben kann, selbst hier in meinem Bezirk«, sagte Hugh traurig. »Doch ich hoffe, daß dem nicht so ist. Wir halten in unserem Reich auf Ordnung, jedenfalls behaupte ich das, und wer da widersprechen will, der soll mich kennenlernen. Aber dennoch bezweifle ich, daß man jederzeit jeden Ort völlig sicher erreichen kann. Vielleicht hörte er etwas, das ihn bewog, einen anderen Weg zu wählen. Es bleibt auf jeden Fall die traurige Wahrheit, daß er vermißt wird.
Und zwar schon lange!«
»Und Kanonikus Eluard will, daß er gefunden wird?«
»Tot oder lebendig«, sagte Hugh grimmig. »Denn Henry würde wollen, daß er gefunden wird und daß jemand für ihn büßt, denn er schätzte ihn.«
»Und die Suche ist Euch übertragen?« sagte Cadfael.
»So kurz und bündig nicht. Eluard ist ein gerechter Mann, der einen großen Teil der Bürde ohne Murren auf sich nimmt. Doch diese Grafschaft untersteht in Vertretung des Sheriffs mir, und ich trage meinen Teil der Last. Hier in meinem Bezirk ist ein Gelehrter und Kirchenbeamter verschwunden, und das mißfällt mir«, sagte Hugh mit gefährlich leiser Stimme, die einen silbrigen Ton hatte wie blanker Stahl.
Cadfael kam zu der Frage, die ihm schon eine Weile im Kopf herumgegangen war. »Warum hielt Kanonikus Eluard es für nötig, die paar Meilen nach Shrewsbury zurückzukehren, nachdem er doch in Aspley alle Zeugen und das ganze Haus zur Verfügung hatte?« Doch er wußte die Antwort bereits.
»Weil Ihr, mein Freund, hier bei Euch den jüngsten Sohn dieses Hauses habt, der gerade sein Noviziat begann. Er ist gründlich, der Kanonikus Eluard. Er will auch mit dem Abtrünnigen der Sippe sprechen. Wer weiß schon, wer auf diesem Anwesen die entscheidende Kleinigkeit bemerkte?«
Es war ein durchdringender Gedanke, und er stak in Cadfaels Bewußtsein wie ein zitternder Pfeil. Wirklich, wer konnte es wissen? »Er hat den Jungen noch nicht befragt?«
»Nein; er wollte wegen dieser Angelegenheit nicht den Abendgottesdienst und auch nicht sein gutes Abendmahl unterbrechen«, erwiderte Hugh mit einem kurzen Grinsen.
»Doch morgen werden wir ihn ins Gästehaus bitten, um die Angelegenheit zu besprechen, ehe Eluard weiter nach Süden geht, nach Westminster, wo er den König drängen wird, sich Chesters und Roumares Unterstützung zu versichern, solange es noch möglich ist.«
»Und Ihr
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