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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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werdet gewiß an diesem Treffen teilnehmen«, sagte Cadfael.
    »Ich werde zugegen sein. Wenn in meinem Amtsbezirk ein Mann durch üble Ränke verschwunden ist, dann muß ich alles wissen, was dazu zu sagen ist. Dies ist nun ebenso meine Angelegenheit wie Eluards.«
    »Und Ihr werdet mir erzählen«, sagte Cadfael zuversichtlich, »was der Bursche zu sagen hat und wie er sich beträgt.«
    »Ich will es Euch sagen«, erklärte Hugh und stand auf, um sich zu verabschieden.
    Wie sich herausstellte, überstand Meriet das Verhör im Sprechzimmer, bei dem Abt Radulfus, Kanonikus Eluard und Hugh Beringar, also die Vertreter von Kirche und Staat, zugegen waren, mit stoischer Gelassenheit. Er antwortete mit schlichten, direkten Worten und ohne ersichtliches Zögern auf die Fragen.
    Ja, er war dabei gewesen, als Herr Clemence seine Reise unterbrach, um in Aspley zu rasten. Nein, man hatte ihn nicht erwartet; er sei ohne Voranmeldung gekommen, doch das Haus seiner Verwandten stand ihm natürlich jederzeit offen.
    Nein, er war davor erst einmal als Gast gekommen, schon vor einigen Jahren; er war jetzt ja ein bedeutender Mann, der in der Umgebung seines Herrn blieb. Ja, Meriet selbst hatte das Pferd des Gastes in den Stall gebracht, gestriegelt und mit Wasser und Futter versorgt, während die Frauen den Herrn Clemence im Haus begrüßt hätten. Er war der Sohn eines Cousins von Meriets Mutter, die vor etwa zwei Jahren gestorben war – der normannische Zweig der Familie. Wie er bewirtet worden sei?
    Mit dem besten Essen und Trinken, das das Haus zu bieten hatte, mit Musik nach dem Abendmahl und einem weiteren Gast an der Tafel, der Tochter eines benachbarten Lehnsherren, die mit Meriets älterem Bruder Nigel verlobt war.
    Meriet berichtete mit offenen Augen und klarem, ruhigem Gesicht von dem Ereignis.
    »Sagte Herr Clemence, in welchem Auftrag er reiste?« fragte Hugh plötzlich. »Wohin er wollte und zu welchem Zweck?«
    »Er sagte, er sei im Auftrag des Bischofs von Winchester unterwegs. Ich erinnere mich nicht, ob er noch mehr sagte, während ich anwesend war. Als ich ging, spielte Musik, und alle saßen noch an der Tafel. Ich ging in den Stall, um mich zu überzeugen, ob dort alles ordentlich zuging. Vielleicht hat er meinem Vater mehr erzählt.«
    »Und am Morgen?« fragte Kanonikus Eluard.
    »Wir hatten alles vorbereitet, um ihm aufzuwarten, sobald er aufstand, denn er sagte, daß er früh in den Sattel steigen wolle.
    Mein Vater und Fremund, unser Verwalter, und dazu zwei Burschen begleiteten ihn die erste Meile, und ich, die Diener und Isouda…«
    »Isouda?« sagte Hugh, der die Ohren spitzte, als er den neuen Namen vernahm. Meriet hatte die Verlobte seines Bruders erwähnt, ohne ihren Namen zu nennen.
    »Sie ist nicht meine Schwester, sondern die Erbin von Foriet, das im Süden an unser Anwesen grenzt. Mein Vater ist ihr Vormund und verwaltet ihr Land, und sie lebt bei uns.« Eine jüngere Schwester ohne große Bedeutung, verriet sein Tonfall.
    »Sie blieb mit uns zurück, nachdem wir Herrn Clemence, wie es sich gehört, an der Tür verabschiedet hatten.«
    »Und du sahst ihn nie wieder?«
    »Ich ritt nicht mit. Doch mein Vater begleitete ihn aus Höflichkeit ein gutes Stück weiter, als nötig gewesen wäre, und zeigte ihm einen guten Weg.«
    Hugh hatte noch eine Frage. »Ihr habt sein Pferd versorgt.
    Wie war es?«
    »Ein schönes Tier, kaum älter als drei Jahre, und sehr feurig.« Meriets Stimme klang begeistert. »Ein großer, dunkler Fuchs mit einer weißen Blesse von der Stirn bis zu den Nüstern und mit zwei weißen Vorderläufen.«
    Auffällig genug, um sogleich erkannt zu werden, falls man es fand, und außerdem eine lohnende Beute. »Wenn jemand, aus welchem Grund auch immer, den Mann aus der Welt schaffen wollte«, sagte Hugh danach im Kräutergarten zu Cadfael, »dann konnte er das Pferd sicher gut gebrauchen. Und irgendwo zwischen hier und Whitchurch muß das Tier sein, und genau dort gibt es Fäden, die man aufnehmen und verfolgen kann. Wenn es zum Schlimmsten kommt, dann kann ein toter Mann versteckt werden, doch ein lebendiges Pferd wird früher oder später irgend jemandes Neugier erregen, und früher oder später werde ich davon hören.«
    Cadfael hängte an den Balken seiner Hütte raschelnde Büschel von Kräutern auf, die nun, am Ende des Sommers, gut getrocknet waren, doch er lauschte dabei aufmerksam Hughs Bericht. Meriet war entlassen worden, ohne daß er, oberflächlich betrachtet, dem etwas

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