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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Prinzen bestiegen zu werden. Und doch fand Hugh ihn hier: weiße Blesse, weiße Vorderläufe, alles stimmte – etwas zottig und schlecht gepflegt zwar, doch sonst in sehr guter Verfassung.
    Das edle Tier stand offen auf der Weide; der Lehnsmann hatte sich keine Mühe gegeben, es zu verbergen. Er war ein freier Mann, ein Unterpächter des Lehnsherren von Wem, und er war mehr als bereit, über den unerwarteten Gast in seinem Stall zu berichten.
    »Und Ihr seht ihn nun, gnädiger Herr, in besserem Futter als damals, als er kam, denn er war, soweit man sehen konnte, eine Weile wild gelaufen, und niemand wußte, wem er gehörte und woher er gekommen war. Einer meiner Männer hat westlich von hier auf einer Insel im Moor ein Stück Land gerodet, auf dem er lebt und für sich selbst und andere Torf sticht. Das tat er gerade, als er jenes Tier frei laufend erblickte, gesattelt und gezäumt und alles, doch weit und breit kein Reiter. Er versuchte, das Tier zu fangen, doch es wich ihm aus.
    Immer wieder versuchte er es und legte schließlich Futter für es aus, doch das Tier war so klug, sich sein Fressen zu holen, ohne sich dabei fangen zu lassen. Es war schmutzig bis zur Schulter und hatte sich irgendwo den größten Teil des Zaumzeugs abgerissen, und der Sattel hing halb unter seinem Bauch, ehe wir ihm nahekamen. Doch schließlich wurde meine Stute heiß, und wir stellten sie als Lockvogel hinaus, und sie fing ihn. Als wir ihn hatten, war er fügsam und froh, daß wir ihm abstreiften, was von seinem Zaumzeug übrig war, und ihn striegelten. Doch wir wußten nicht, wem er gehörte. Ich gab meinem Herrn in Wem Bescheid, und wir behielten ihn hier, bis wir erfuhren, was mit ihm geschehen sollte.«
    Es gab keinen Grund, auch nur ein Wort anzuzweifeln, denn es klang völlig aufrichtig. Und das Gut lag kaum eine oder zwei Meilen abseits vom Weg nach Whitchurch und genausoweit vom Ort entfernt.
    »Habt Ihr das Zaumzeug behalten? Oder das, was davon übrig war?«
    »Im Stall und gleich zur Hand, wenn Ihr es wünscht.«
    »Aber kein Mann. Habt Ihr danach nach einem Mann gesucht?« Das Moor war keine Gegend, in die sich nachts ein Fremder wagte, und selbst am Tag für einen eiligen Reisenden nicht sicher. Tief drunten in den nachtschwarzen Tümpeln lagen genug Knochen.
    »Das haben wir, mein Herr. Wir haben Burschen hier, die jeden Deich und jeden Pfad und jede Insel kennen, auf die man treten kann. Wir nahmen an, daß er abgeworfen worden war oder mit seinem Tier eingesunken, und nur das Tier hatte sich befreit. Es wäre nicht das erste Mal. Doch wir fanden keine Spur. Und dieses Pferd, so schmutzig es auch war – ich bezweifle, daß es je tiefer eingesunken war als bis zum Sprunggelenk, und selbst wenn es so tief versunken wäre, dann hätte der Mann im Sattel eine größere Chance gehabt als das Tier.«
    »Glaubt Ihr also«, sagte Hugh, während er ihn scharf beobachtete, »daß das Tier schon reiterlos ins Moor kam?«
    »Jawohl, das glaube ich. Ein paar Meilen südlich ist Waldland. Wenn dort Wegelagerer lauerten und den Mann erwischten, so hatten sie sicher ihre liebe Not, das Tier zu halten. Ich denke, daß das Tier unberitten kam.«
    »Wollt Ihr meinem Offizier den Weg zu Eurem Mann im Moor weisen? Er kann uns vielleicht mehr sagen und uns die Gegend zeigen, in der das Pferd frei lief. Der Vermißte ist ein Beamter aus dem Gefolge des Bischofs von Winchester«, sagte Hugh, entschlossen, einem so offenen und ehrlichen Mann zu vertrauen, »und vielleicht ist er tot. Dies war sein Pferd. Wenn Ihr noch etwas hört, dann schickt einen Boten zu mir, Hugh Beringar, zur Burg von Shrewsbury. Es wird Euer Schaden nicht sein.«
    »Dann nehmt Ihr ihn mit Euch. Gott weiß, wie sein Name ist.
    Ich rief ihn einfach Fuchs.« Der freie Herr dieses armen Gutes beugte sich über den geflochtenen Zaun und schnippte mit den Fingern, und sofort kam der Fuchs zutraulich zu ihm und senkte die Nüstern in die ausgestreckte Hand. »Ich werde ihn vermissen. Sein Fell hat noch nicht wieder den richtigen Glanz, doch das kommt noch mit der Zeit. Wenigstens haben wir die Kletten und die Ranken aus seinem Fell geklaubt.«
    »Wir werden Euch den Preis für ihn zahlen«, sagte Hugh freundlich. »Ihr habt ihn euch verdient. Und nun will ich mir die Reste seiner Ausrüstung ansehen, wenn ich auch bezweifle, daß sie uns etwas enthüllen.«
    Es war reiner Zufall, daß die Novizen gerade über den großen Innenhof des Klosters zum Nachmittagsunterricht gingen,

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