Des Teufels Novize
Regen; er sog den nährenden Duft des Bodens, auf dem er schritt, tief ein.
Niemand sammelte unermüdlicher als er die kräftigeren herabgefallenen Äste ein, niemand band eifriger die Zweige zusammen und verlud sie. Als die Gesellschaft anhielt, um zu essen und zu trinken und den Ledereimer zu leeren, waren sie ein gutes Stück in den Wald eingedrungen, wo sie das beste Holz sammeln konnten. Meriet aß sein Brot, den Käse und die Zwiebel, trank sein Bier und legte sich flach wie bodenwüchsiger Efeu mit dem zehenlosen Jungen im Arm unter die Bäume. Tief im letzten bleichen Gras versunken sah er aus wie niedrig wachsendes, natürliches Unterholz, das halb schlafend den Winter erwartete und halb wachend die nächste Wachstumsperiode.
Nach der Ruhepause waren sie gerade einige Minuten lang tiefer in den Wald eingedrungen, als er inne hielt und sich umsah; er betrachtete die schrägen Strahlen der verschleierten Sonne zwischen den Stämmen und den Umriß der flachen, moosbewachsenen Felsen zu ihrer Rechten.
»Jetzt weiß ich, wo wir sind. Als ich mein erstes Pony bekam, durfte ich eigentlich nie weiter westlich als bis zur Straße ausreiten und mich schon gar nicht so weit südwestlich in den Wald wagen, doch ich tat es oft. Dort unten hatte ein alter Köhler seinen Meiler; es kann nicht mehr weit sein. Er wurde vor mehr als einem Jahr tot in seiner Hütte gefunden; er hatte keinen Sohn, der sein Nachfolger werden konnte, und niemand wollte wie er allein im Wald leben. Vielleicht hat er ein oder zwei Klafter Holz zum Trocknen aufgestapelt, die er nicht mehr verbrennen konnte. Sollen wir dort nachsehen, Mark? Wir könnten dort reichlich ernten.«
Es war das erste Mal, daß er auch nur die kleinste Kindheitserinnerung preisgab, und das erste Mal, daß er wirklichen Eifer zeigte. Mark nahm den Vorschlag freudig an.
»Kannst du es wiederfinden? Wir haben schon eine gute Ladung gesammelt, doch wir können das Beste zur Straße karren und es holen, wenn der Rest abtransportiert ist. Wir haben den ganzen Tag Zeit.«
»So wollen wir es machen«, sagte Meriet und schritt zuversichtlich nach links zwischen die Bäume aus. Er ging den anderen etwas voraus, um den richtigen Weg zu suchen. »Sie sollen in ihrer eigenen Geschwindigkeit folgen; ich gehe unterdessen voraus und suche den richtigen Ort. Es war eine kleine Lichtung – die Stapel lagen immer im Schutz…« Seine Stimme und seine ausschreitende Gestalt verloren sich zwischen den Bäumen. Er blieb nur wenige Minuten außer Sicht, bis sie ihn rufen hörten, und der Ruf war so nahe an einem Freudenschrei, wie Mark es noch nie von ihm gehört hatte.
Als Mark ihn erreichte, stand er an einer Stelle, wo die Bäume ausdünnten und eine flache Schüssel von vielleicht vierzig oder fünfzig Schritt Durchmesser mit einem ebenen Boden aus gestampfter Erde und alter Asche freiließen. Am Rand, dicht vor ihnen, standen die verfallenen Überreste einer einfachen Hütte – die Stöcke und der Farn und die Erde waren über der offenen Tür zusammengesackt –, und auf der anderen Seite der Arena lag Rundholz in Stapeln, die am Fuß teilweise von rauhem Gras und Moos überwuchert waren. Auf dem geebneten Boden war genug Raum für zwei etwa fünf Schritt durchmessende Meiler, deren Umrisse noch deutlich zu sehen waren, obwohl vom Rand der Lichtung her Gras und Pflanzen vordrangen und teilweise sogar schon die toten Aschekreise mit trotzigen grünen, Sprossen durchsetzt hatten. Der Meiler vor ihnen war nach dem letzten Brand abgeräumt worden, und es war kein neuer Stapel aufgebaut worden; doch im hinteren Ring hatte unter den Schichten von Gras und Blättern und Erde ein halb verbrannter Ring aus aufgestapelten Stämmen seine Form behalten; er hatte sich nur etwas gesetzt und war flacher geworden.
»Er hat seinen letzten Stapel aufgebaut und entzündet«, sagte Meriet, indem er sich umsah, »doch als der erste brannte, blieb ihm nicht mehr die Zeit, daneben einen zweiten zu errichten, wie er es immer tat; und er konnte nicht einmal mehr den versorgen, der schon brannte. Nach seinem Tod muß es Wind gegeben haben, und niemand war da, der das Loch schließen konnte, als der Meiler durchbrannte. Seht nur, auf dieser Seite ist nichts als Asche, während die andere gerade angekohlt ist. Hier ist nicht mehr viel Holzkohle zu finden, doch es könnte genug sein, um den Eimer zu füllen. Wenigstens hinterließ er uns aber einen schönen Stapel von Holz, das mittlerweile gut getrocknet
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