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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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sein muß.«
    »Ich bin in dieser Kunst nicht bewandert«, sagte Mark neugierig. »Wie kann ein so großer Haufen Holz ohne Flamme brennen, so daß er wieder als Brennstoff benutzt werden kann?«
    »Man beginnt mit einem hohen Pfahl in der Mitte. Um ihn herum werden trockene, gespaltene Stämme gebaut, dann die ganzen Stämme, bis der Stapel fertig ist. Dann müßt Ihr das Ganze mit einer dicken Schicht Blätter oder Gras oder Farn abdecken, damit die Erde und die Asche, die alles von außen versiegeln, nicht ins Innere gelangen. Um den Meiler zu entzünden, wenn er bereit ist, zieht Ihr den Stab in der Mitte heraus – das so entstehende Loch dient zugleich als Abzug – und werft einige rotglühende Kohlen hinein und gute, trockene Äste hinterher, bis es munter brennt. Dann deckt Ihr den Abzug ab, und es brennt sehr langsam und heiß, manchmal bis zu zehn Tagen. Wenn es Wind gibt, müßt Ihr die ganze Zeit aufpassen, denn sonst brennt es durch, und der ganze Stapel geht in Flammen auf. Wenn diese Gefahr droht, dann müßt Ihr die Außenhülle nachbessern und versiegeln. Doch hier war niemand mehr, der es hätte tun können.«
    Ihre langsameren Gefährten kamen nach und nach durch die Bäume heran. Meriet führte sie, Mark dicht auf seinen Fersen, die leichte Neigung zu den Meilern hinunter.
    »Es scheint mir«, sagte Mark lächelnd, »daß du in diesem Handwerk sehr bewandert bist. Wie hast du soviel darüber gelernt?«
    »Er war ein mürrischer alter Mann und nicht besonders beliebt«, sagte Meriet, während sie auf das gestapelte Rundholz zugingen, »doch mit mir war er nicht mürrisch. Eine Zeitlang war ich oft hier, bis ich ihm einmal half, einen abgebrannten Meiler einzureißen und so schmutzig nach Hause kam, daß ich es beim besten Willen nicht mehr erklären konnte. Ich bekam eine saftige Abreibung und durfte nicht mehr ausreiten, solange ich nicht versprochen hatte, nicht mehr so weit nach Westen zu gehen. Ich glaube, damals war ich etwa neun Jahre alt – es ist lange her.« Er musterte voller Stolz und Freude das gestapelte Holz und rollte den obersten Stamm zur Seite, worauf eine ganze Anzahl erschreckter Bewohner davonhuschte.
    Einen der Handkarren hatten sie bereits gut gefüllt auf der Lichtung zurückgelassen, auf der sie mittags gerastet hatten.
    Zwei der stämmigsten Helfer brachten den zweiten Karren zwischen den Bäume heran, und die ganze Gesellschaft machte sich fröhlich über die Stämme her und begann sie aufzuladen.
    »Im Meiler muß noch halb verbranntes Holz sein«, sagte Meriet, »und wenn wir ihn öffnen, finden wir vielleicht sogar Holzkohle.« Damit ging er in die zusammengebrochene Hütte und tauchte mit einem langen Holzrechen wieder auf, mit dem er energisch den mißgestalteten Haufen anging, der vom letzten Brand zurückgeblieben war. »Seltsam«, sagte er, indem er den Kopf hob und die Nase rümpfte. »Es riecht immer noch nach altem Feuer. Wer hätte das gedacht nach so langer Zeit?«
    In der Luft hing tatsächlich ein schwacher Gestank, wie er nach einem Waldbrand noch lange bleibt, nachdem die Bäume vom Regen gelöscht und vom Wind ausgetrocknet sind. Mark roch es auch und trat an Meriets Seite, als der breite Rechen die erste Schicht Erde und Blätter von der Windseite des Hügels herunterzog. Ihnen stieg der feuchte Erdgeruch von faulenden Blättern in die Nasen, als halb verbrannte Stämme zur Seite stürzten und unter dem Zug der Harke herunterrollten.
    Mark ging zur anderen Seite herum, wo der Hügel zu einer verwitterten Masse grauer Asche zusammengefallen war; der Wind hatte den feinen Staub bis zum Waldrand getragen. Hier war der Geruch von totem Feuer stärker,und er stieg in Wellen auf, als Mark mit den Füßen den Schutt aufstöberte. Auf dieser Seite waren die Blätter, die noch an den nächsten Bäumen hingen, verwittert, als seien sie versengt.
    »Meriet!« rief Mark leise, doch in drängendem Ton. »Komm zu mir herüber!«
    Meriet sah sich um und steckte den Rechen in die Deckschicht. Überrascht, doch nicht sonderlich beunruhigt, umrundete er den Aschenring und trat neben Mark; doch statt den Rechen stehenzulassen, zerrte er ihn energisch über den flachen Hügel hinter sich her und riß mit ihm einen Haufen halb verbrannter Stämme herunter, die munter in das mit Asche bedeckte Gras purzelten. Mark fiel ein, daß er seinen neuen Helfer zum erstenmal fast fröhlich sah, als er seinen Körper so energisch einsetzte und völlig in dem aufging, was er gerade

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