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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Augenblick, als er zurückzuckte, war vorbei, und es würde keine solche Entgleisung mehr geben.
    In St. Giles angekommen, trug Meriet zuerst den Jungen hinein und kehrte dann nach draußen zurück, um zu helfen, die Karren den leichten Hang hinaufzuziehen. Das Holz sollte unter der niedrigen Dachtraufe der Scheune gelagert werden, um später gesägt und gespalten zu werden, wie es gebraucht wurde.
    »Ich gehe jetzt nach Shrewsbury«, sagte Mark, nachdem er nachgezählt hatte, ob alle seine Schäfchen sicher im Stall waren, ermüdet und erhitzt von ihrem erfolgreichen Beutezug.
    »Ja«, sagte Meriet, ohne sich von dem ordentlichen Stapel abzuwenden, den er zwischen zwei hölzernen Seitenwänden aufschichtete. »Ich weiß. Irgend jemand muß gehen.«
    »Bleibe hier bei ihnen. Ich komme zurück, sobald ich kann.«
    »Ich weiß«, sagte Meriet. »Ich bleibe hier. Sie sind gut aufgehoben, und sie hatten einen schönen Tag.«
    Bruder Mark zögerte, als er das Torhaus der Abtei erreichte, denn sein natürlicher Instinkt war es, zuerst Bruder Cadfael zu unterrichten. Natürlich war ihm klar, daß seine Mission den Offizieren des Königs galt, die in dieser Grafschaft das Gesetz vertraten, und daß sie sehr dringend war; andererseits hatte Cadfael ihm Meriet anvertraut, und er war sich völlig sicher, daß die garstige Entdeckung im Meiler in irgendeiner Weise mit Meriet zusammenhing. Der Schock, den Meriet gespürt hatte, war echt gewesen doch sehr extrem – sein wildes Zurückzucken zu intensiv, um andere als persönliche Gründe zu haben. Meriet hatte nicht gewußt, hätte sich nicht träumen lassen, was er dort finden würde, doch ohne jeden Zweifel hatte er es erkannt, als er es sah.
    Während Mark noch unschlüssig im Bogengang des Torhauses verharrte, kam Bruder Cadfael aus der Klostersiedlung zurück. Er war vor der Vesper zu einem alten Mann geschickt worden, der an einer schlimmen Lungenkrankheit litt, und als er Mark erkannte, klopfte er ihm herzhaft auf die Schulter. Als Mark sich umdrehte und sah, daß die Gnade des Himmels ihm anscheinend die Antwort auf sein Problem gesandt hatte, packte er dankbar Cadfaels Ärmel und bat ihn: »Cadfael, kommt mit mir zu Hugh Beringar. Wir haben im Großen Wald etwas Schreckliches gefunden, um das er sich kümmern muß. Ich betete gerade darum, Euch zu treffen.
    Meriet war bei mir – es hat ihn sehr erschreckt…«
    Cadfael sah ihn einen Augenblick scharf an und drehte ihn energisch zur Stadt um. »Dann kommt und spart Euch den Atem; es reicht, wenn Ihr die Geschichte einmal erzählt. Ich bin viel früher als erwartet zurückgekommen, und für Euch und Meriet kann ich meinen Ausgang noch ein wenig strecken.«
    So erreichten sie kurz darauf das Haus in der Nähe von St. Mary’s, wo Hugh seine Familie untergebracht hatte.
    Glücklicherweise war er schon zum Abendessen zu Hause und für den Abend von allen Pflichten befreit. Er bat sie freundlich herein und war klug genug, Bruder Mark keine Erfrischung anzubieten und ihm keine Ruhe zu gönnen, bis dieser sich die ganze Angst von der Seele geredet hatte. Und das tat er sehr umsichtig und mit gut gewählten Worten. Er schritt behutsam von Tatsache zu Tatsache, als überquerte er einen gefährlichen Strom auf sicheren Trittsteinen.
    »Ich rief ihn zu mir herüber, weil ich gesehen hatte, daß auf meiner Seite des Meilers, wo der Stapel ganz ausgebrannt war, der Wind die feine Asche bis in die Bäume getragen hatte; die nächsten Äste waren sogar versengt, die Blätter braun und verwittert. Ich wollte seine Aufmerksamkeit darauf lenken, denn mir war klargeworden, daß das Feuer erst vor kurzer Zeit gebrannt hatte. Die versengten Blätter waren aus diesem Jahr, und die frische graue Asche war höchstens einige Wochen alt.
    Er kam sofort, doch als er kam, hielt er den Rechen fest und zog ihn hinter sich her und riß die Abdeckung des Meilers herunter, wo sie noch nicht ausgebrannt war. So entstand ein kleiner Erdrutsch aus Stämmen und Erdreich und Blättern, und dieses Ding rollte dazwischen herunter, direkt vor unsere Füße.«
    »Ihr habt es klar gesehen«, sagte Hugh sanft, »und nun erzählt es uns genauso klar.«
    »Es war ein modischer spitzer Reitschuh«, sagte Mark mit fester Stimme. »Vom Feuer geschrumpft, verzogen und vertrocknet, doch nicht verbrannt. Und darin der Beinknochen eines Mannes in der Asche einer Hose.«
    »Und es gibt keinen Zweifel?« fragte Hugh, der ihn mitfühlend beobachtete.
    »Keinen. Ich sah aus

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