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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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bescheren. Mark konnte gegen diese versteckte Drohung nichts einwenden, denn seine eigenen Gedanken hatten sich in die gleiche Richtung bewegt.
    Doch zum Abschied brachte er noch einmal das Argument vor, das am stärksten zu Meriets Gunsten sprach.
    »Er führte uns aus guten und vernünftigen Gründen zu dem Ort, denn er glaubte, daß wir dort unseren Brennstoff bekommen würden. Hätte er gewußt, was ihn dort erwartete, dann hätte er uns nie dorthin geführt.«
    »Wir werden es nicht vergessen«, sagte Hugh ernst. »Und doch glaube ich, daß Ihr bei ihm etwas mehr saht als den verständlichen Schrecken bei der Entdeckung eines toten Mannes. Schließlich seid Ihr etwa in seinem Alter, und Ihr habt mit Mord und Totschlag nicht mehr Erfahrung als er. Ich bezweifle nicht, daß Ihr bis ins Mark erschüttert wart – und doch nicht so sehr wie er. Selbst wenn wir annehmen, daß er nichts von diesem verbrecherischen Begräbnis wußte, so bedeutete die Entdeckung ihm doch etwas mehr, etwas Schlimmeres als Euch. Er wußte nicht, daß eine Leiche auf diese Art beseitigt worden war – aber kann er nicht dennoch von einer Leiche gewußt haben, die insgeheim beseitigt werden mußte, und die er wiedererkannte, als er sie freilegte?«
    »Das ist möglich«, sagte Mark einfach. »Es liegt bei Euch, all dies zu untersuchen.« Und damit verabschiedete er sich und machte sich allein auf den Rückweg nach St. Giles.
    »Bisher können wir noch nicht sicher sagen«, sagte Cadfael, als Mark gegangen war, »wer dieser Tote ist und was sein Tod bedeuten mag. Vielleicht hat es nichts mit Meriet, mit Peter Clemence oder mit dem Pferd, das im Moor streunte, zu tun.
    Ein lebender Mann wird vermißt, ein toter wird gefunden – es muß nicht ein und derselbe sein. Wir haben allen Grund, es zu bezweifeln. Das Pferd wurde mehr als zwanzig Meilen nördlich von hier gefunden, der Reiter machte seine letzte Rast vier Meilen südöstlich von hier, und dieser frisch abgebrannte Meiler liegt wiederum vier Meilen südwestlich. Es wird Euch schwerfallen, diese Dinge in eine Reihenfolge zu bringen und einen Sinn in ihnen zu erkennen. Clemence reiste von Aspley aus nach Norden, und wir wissen von einer ganzen Anzahl Zeugen, daß er lebend abreiste. Was hatte er südlich – nicht etwa nördlich – von Aspley zu tun? Und sein Pferd Meilen entfernt im Norden auf dem Weg, den der Reiter hätte nehmen müssen?«
    »Ich weiß es nicht«, räumte Hugh ein, »aber ich werde glücklicher sein, wenn sich erweist, daß dies irgendein anderer Reisender ist, der irgendwo Dieben in die Hände fiel und nichts mit Clemence zu tun hat; Clemence allerdings kann inzwischen sehr gut in einem bodenlosen Loch im Sumpf liegen. Doch wißt Ihr von einem anderen Mann, der in dieser Gegend vermißt wird? Und noch etwas, Cadfael: Hätten gewöhnliche Diebe ihm die Reitschuhe gelassen? Ganz zu schweigen vom Pferd. Ein nackter Mann hat nichts mehr, das seinen Mördern nützen könnte und nichts mehr, durch das er erkannt werden könnte – zwei gute Gründe, ihn zu entkleiden. Und da er lange Reitschuhe trug, ist er gewiß nicht weit zu Fuß gegangen. Kein vernünftiger Mann würde sie für eine Wanderung anziehen.«
    Ein Reiter ohne Pferd, ein gesatteltes Pferd ohne Reiter – war es ein Wunder, wenn der Verstand die beiden zusammenfügte?
    »Es nützt uns nichts, wenn wir uns das Gehirn zermartern«, sagte Cadfael seufzend, »solange Ihr nicht die Stelle gesehen und in Erfahrung gebracht habt, was es dort zu erfahren gibt.«
    » Wir , alter Freund! Ich will Euch bei mir haben, und ich glaube, Abt Radulfus wird mir die Erlaubnis geben, Euch mitzunehmen. Ihr seid, wenn es um tote Männer geht, erfahrener als ich; wie lange sie schon tot sind, wie sie gestorben sind. Außerdem wird Euer Abt ein wachsames Auge auf alles haben wollen, was mit St. Giles zu tun hat; und wer könnte das besser tun als Ihr? Ihr steckt schon bis zum Hals in der Sache drin, und Ihr müßt entweder untergehen oder Euch freikämpfen.«
    »Um Himmels Willen!« sagte Cadfael etwas heuchlerisch.
    »Aber ich will gern mit Euch kommen. Welcher Teufel auch immer vom jungen Meriet Besitz ergriffen hat, ich bin gefährlich angesteckt und will ihn um jeden Preis austreiben!«
    Meriet erwartete sie schon, als sie ihn am nächsten Tag abholten: Hugh und Cadfael, ein Unterführer und zwei Soldaten, ausgerüstet mit Rechen, Schaufeln und einem Sieb, um die Asche nach jeder Spur und jedem Knochen zu durchsuchen. Im

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