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Des Todes Dunkler Bruder

Des Todes Dunkler Bruder

Titel: Des Todes Dunkler Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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Arbeit verlieren.«
    Ich lächelte voller authentisch wirkendem Mitgefühl. »Oder Sie könnten hineingehen und ganz allein einen Haufen abgehackter Arme und Beine finden. Viel mehr als letztes Mal.«
    »Scheiße«, fluchte er wieder. »Ich kriege Schwierigkeiten, verliere meinen Job, he? Warum sollte ich das tun, he?«
    »Wie wäre es mit Bürgerpflicht?«
    »Kommen Sie, Mann«, sagte er. »Verarschen Sie mich nicht. Was stört es Sie, ob ich meinen Job verliere.«
    Er hielt nicht gerade die Hand auf, was ich sehr wohlerzogen fand, aber es war klar, dass er auf ein kleines Geschenk hoffte, das ihn für den möglichen Verlust seiner Arbeitsstelle entschädigen sollte. Sehr moderat, wenn man bedachte, dass wir uns in Miami befanden. Aber ich besaß nur noch einen Fünfdollarschein, und den brauchte ich unbedingt, um mir einen Berliner und einen Becher Kaffee zu kaufen. Deshalb nickte ich nur männlich verständnisvoll.
    »Sie haben Recht«, sagte ich. »Wir hatten gehofft, Ihnen den Anblick der Leichenteile ersparen zu können – habe ich schon erwähnt, dass es dieses Mal ziemlich viele sind? Aber ich will selbstverständlich nicht, dass Sie Ihren Job verlieren. Entschuldigen Sie die Störung, Steban. Schönen Tag noch.« Ich lächelte Deborah an. »Gehen wir, Officer. Wir sollten wieder zu dem anderen Tatort fahren und nach den Fingern suchen.«
    Deborah kochte immer noch, aber immerhin besaß sie genug angeborene Schläue, um mitzuspielen. Sie öffnete die Wagentür, während ich fröhlich Steban zuwinkte und hineinkletterte.
    »Warten Sie!«, rief Steban. Ich sah ihn mit einem Ausdruck höflichen Interesses an. »Ich schwöre bei Gott, ich will solchen Scheiß nie wieder finden«, sagte er. Er schaute mich einen Moment an, vielleicht hoffte er, ich würde weich werden und ihm eine Faust voll Krügerrands zustecken, aber wie ich schon erwähnte, der Berliner lag mir schwer auf der Seele, und ich gab nicht nach. Steban leckte sich die Lippen, dann drehte er sich rasch um und rammte einen Schlüssel in das Schloss der großen Doppeltür. »Gehen Sie rein, ich warte hier draußen.«
    »Sind Sie sicher …«, begann ich.
    »Kommen Sie, Mann, was wollen Sie noch von mir? Machen Sie voran.«
    Ich stand auf und sah Deborah an. »Er will es wirklich«, sagte ich. Sie schüttelte nur in einer seltsamen Kombination aus Kleiner-Schwester-Verzweiflung und säuerlichem Polizistenhumor den Kopf über mich.
    Sie ging um das Auto herum voran durch das Tor, und ich folgte ihr.
    Das Stadion war kühl und dunkel, was mich nicht hätte überraschen dürfen. Immerhin handelte es sich um eine Eishockey-Arena am frühen Morgen. Ohne Zweifel wusste Steban, wo sich die Lichtschalter befanden, aber er hatte sich nicht erboten, es uns mitzuteilen. Deb löste die große Taschenlampe von ihrem Gürtel und ließ den Strahl über die Eisfläche wandern. Ich hielt den Atem an, als das Licht erst auf das eine und dann auf das andere Tornetz fiel. Sie leuchtete noch einmal langsam die gesamte Fläche ab, blieb ein oder zwei Mal stehen, dann kam sie zu mir zurück.
    »Nichts«, sagte sie. »Absolut gar nichts.«
    »Du klingst enttäuscht.«
    Sie schnaubte und wandte sich zum Ausgang. Ich blieb in der Mitte der Fläche stehen, spürte die Kälte, die vom Eis aufstieg und dachte mir meinen Teil. Oder genauer gesagt, nicht ganz meinen Teil.
    Denn als Deb sich abwandte, um hinauszugehen, hörte ich eine leise Stimme irgendwo über meiner Schulter, ein kaltes, trockenes Kichern, einen vertrauten Hauch gerade unterhalb der Hörschwelle. Und während die teure Deborah türmte, stand ich reglos auf dem Eis, schloss die Augen und lauschte, was mein alter Freund mir zu sagen hatte. Es war nicht viel – nur ein unhörbares Flüstern, ein Hauch Unausgesprochenes, aber ich lauschte.
    Ich hörte ihn kichern und leise schreckliche Dinge in ein Ohr wispern, während mir mein anderes Ohr mitteilte, dass Deborah Steban anwies, hineinzukommen und das Licht einzuschalten. Was er ein paar Augenblicke später auch tat, während das leise unhörbare Wispern plötzlich zu einem Crescendo ekstatischen und gut gelaunten Grauens anwuchs.
    Was ist denn?, fragte ich höflich. Die einzige Antwort bestand in einer Welle gierigen Vergnügens. Ich hatte keinen Schimmer, was das bedeuten sollte. Aber ich war nicht wirklich überrascht, als die Schreie einsetzten.
    Stebans Schreie waren nicht gerade berauschend. Es war ein heiseres, ersticktes Grunzen, das eher danach klang, als

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