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Des Todes Dunkler Bruder

Des Todes Dunkler Bruder

Titel: Des Todes Dunkler Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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Kopf, um durch die Glastüren zu starren.
    Ein gedämpftes Klingeln verkündete das Eintreffen des Fahrstuhls. Deborah trat hinein, schlug so hart gegen den Knopf, dass der Cop zu ihr herübersah, und die Tür glitt zu.
    »Warum so trübsinnig, Schwester?«, erkundigte ich mich. »Ist das hier nicht das, was du dir gewünscht hast?«
    »Es sind Handlangerdienste, und jeder weiß das«, knurrte sie.
    »Aber es sind ermittlerische Handlangerdienste«, widersprach ich.
    »Dieses Miststück LaGuerta mischt mit«, zischte sie. »Sobald ich anfange, auf eigene Faust zu ermitteln, lande ich wieder in den Nuttenklamotten.«
    »O Liebes. In deinem kleinen Sexkostüm?«
    »In meinem kleinen Sexkostüm«, bestätigte sie, und bevor ich irgendwelche magischen Worte des Trostes formulieren konnte, waren wir in der Büroetage und die Fahrstuhltüren glitten auf. Deborah stapfte hinaus, und ich folgte ihr. Wir machten rasch den Aufenthaltsraum ausfindig, in dem man die Angestellten zusammengetrieben hatte, damit sie dort warteten, bis die Macht des Gesetzes Zeit für sie fand. Ein weiterer Broward-Cop stand an der Tür des Aufenthaltsraums, vermutlich um sicherzustellen, dass keiner der Angestellten zur kanadischen Grenze entkam. Deborah nickte dem Cop an der Tür zu und betrat den Aufenthaltsraum. Ich zockelte ohne große Begeisterung hinter ihr her, während ich mich in Gedanken meinem kleinen Problem widmete. Einen Augenblick später wurde ich aus meinen Tagträumen gerissen, als Deborah mir ein energisches Zeichen mit dem Kopf gab und einen mürrischen jungen Mann mit schmierigem Gesicht und langem ungepflegtem Haar zur Tür führte. Ich folgte ihr wieder.
    Sie wollte ihn natürlich getrennt von den anderen verhören, ein ausgezeichnetes polizeiliches Verfahren, aber um vollkommen ehrlich zu sein, fand ich es nicht gerade herzerwärmend. Ohne zu wissen, warum, war ich überzeugt, dass keiner dieser Menschen etwas Bedeutendes beizutragen hatte. Von diesem ersten Exemplar zu urteilen, traf diese Generalisierung vermutlich sowohl auf sein Leben als auch auf diesen Mord zu. Es waren einfache Routinearbeiten, die Deb übertragen worden waren, weil der Captain der Ansicht war, sie hätte etwas gut gemacht, sei aber trotzdem eine Plage. Deshalb hatte er sie mit einem Stück echter Ermittlungsplackerei betraut, um sie zu beschäftigen und damit sie verschwand.
    Und ich war mitgeschleift worden, weil Deb mich dabeihaben wollte. Möglicherweise wollte sie herausfinden, ob ich mit meiner fantastischen außersinnlichen Wahrnehmung feststellen konnte, was diese Büroschafe zum Frühstück gegessen hatten. Ein Blick auf die Haut des jungen Mannes, und ich war ziemlich sicher, dass er kalte Pizza, Kartoffelchips und einen Liter Pepsi zu sich genommen hatte. Es hatte seinen Teint ruiniert und ihm eine Aura zielloser Feindseligkeit beschert.
    Trotzdem folge ich ihnen, während Mr Verdrießlich Deborah zu einem Konferenzraum im hinteren Teil des Gebäudes führte. In der Mitte des Raums stand ein langer Eichentisch mit zehn schwarzen, hochlehnigen Stühlen, und in einer Ecke auf einem Schreibtisch befand sich ein PC mit Multi-Media-Ausstattung. Ich sah aus dem Fenster. Fast direkt unter mir konnte ich eine wachsende Menge von Reportern ausmachen und Polizeifahr-zeuge, die nun rund um die Tür parkten, durch die wir mit Steban hineingelangt waren.
    Ich schaute zum Bücherregal und überlegte, mir einen kleinen freien Platz zu erobern und mich in geschmackvoller Distanz zum Gespräch dort anzulehnen. Dort lag ein Stapel Aktenordner, auf dem ein kleines graues Objekt stand. Es war rechteckig und schien aus Plastik zu sein. Ein schwarzes Kabel lief von dem Ding zur Rückseite des Computers. Ich hob es auf.
    »He«, rief der mürrische Waschlappen. »Fummeln Sie nicht an der Webcam herum.«
    Ich sah zu Deb. Sie schaute mich an, und ich schwöre, ich sah, wie sich ihre Nüstern wie bei einem Rennpferd im Starterblock weiteten.
    »Die was?«, fragte sie ruhig.
    »Sie war auf den Eingang ausgerichtet«, sagte er. »Nun muss ich alles noch mal machen. Mann, warum mussten Sie an meinen Sachen rumfummeln?«
    »Er sagte Webcam«, sagte ich zu Deborah.
    »Eine Kamera«, sagte sie zu mir.
    »Ja.«
    Sie wandte sich an den jungen Märchenprinzen. »Läuft sie?«
    Er gaffte sie an, noch damit beschäftigt, sein selbstgerechtes Stirnrunzeln aufrechtzuerhalten. »Was?«
    »Die Kamera«, sagte Deborah. »Funktioniert sie?«
    Er schnaubte und wischte sich dann mit

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