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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zusammenpressten. Doch er tat nichts, um sie anzufassen. Dabei wollte sie es.
    Sie war im Bett. Mit einem Mann. Und sie hatte keine Angst. Ohne ihren Blick von ihm zu nehmen, formten ihre Lippen ein Lächeln. »Guten Morgen.«
    Er blähte die Nasenflügel und holte scharf Luft. »Guten Morgen.«
    Er musste sich rasieren, dachte sie. Ein dunkler Schatten bedeckte Kinn und Wangen. Die Stelle zwischen Oberlippe und Nase. Zögernd hob sie die Hand und ließ ihren Finger federleicht über die Stelle gleiten, dann über seine Lippen. Er schluckte hart.
    »Was?«, flüsterte sie. Ihre Fingerspitzen blieben auf seinen Lippen. Sie waren weich, doch sie wusste, wie hart sie sich anfühlen konnten, wenn er sie auf ihre presste.
    Seine Augen begannen zu glühen. »Du bist wunderschön.«
    Sie musste sich zu atmen ermahnen. »Nein, bin ich nicht.«
    Er küsste ihren Puls am Handgelenk, und sie fragte sich, ob er spüren konnte, dass er sich beschleunigte. Er beugte sich näher zu ihr, bis ihre Augen nur noch weniger Zentimeter voneinander entfernt waren. Aus dieser Nähe konnte sie sehen, dass um die blaue Iris ein schwarzer Rand war. »Doch, bist du doch.« Dann legte er den Kopf schräg und drückte die Lippen auf ihre, und alles ging von vorne los. Die Hitze, das Hämmern, das Pulsieren, Ziehen. Die Lust. Sie spürte, wie sie vor Wohlbehagen vibrierte, und er schien es auch zu spüren, denn er vertiefte den Kuss und drückte sie zurück, zurück auf ihr Kissen. Ihre Hände suchten, fanden seine Schultern und hielten daran fest. Sie spürte die Anspannung in seinen Muskeln und begriff vage, dass er sich zurückhalten musste. Er berührte sie nur mit seinem Mund, der Rest seines Körpers hielt vorsichtig Abstand. Er drängte nicht, zwang sie zu nichts. Er war stark, aber sanft. Der scheinbare Widerspruch war erregend.
    Er beendete den Kuss, ohne es wirklich zu tun, neckte mit der Zunge ihre Mundwinkel, strich mit den Lippen über ihre Wange, ihr Kinn, ihre Stirn. »Du bist eine wunderschöne Frau, Kristen«, murmelte er in ihr Ohr, und sie schauderte. Unwillkürlich presste sie ihre Hüften nach oben, aber da war nichts außer die Decke und die Luft. Angespannt zog er sich zurück, bis er wieder so saß wie eben, als er sie geweckt hatte. Sie schlug die Augen auf und sah, dass er sie anstarrte, während sich seine breite Brust heftig hob und senkte.
    Also, das ist es, was man gemeinhin als sexuelle Spannung bezeichnet,
dachte sie.
Das ist gut.
»Wie machst du das?«, fragte sie, die Stimme rau und brüchig.
    Seine Brauen hoben sich. »Gefällt es dir?«
    Ihre Wangen begannen zu brennen, und sie wusste, dass sie das züchtige Rosa übersprungen hatte und direkt zu tiefrot überging. Und nach dem Ausdruck seiner Augen zu schließen, kümmerte es ihn gar nicht, dass sich ihre Hautfarbe mit der Haarfarbe biss. »Ja.«
    »Gut«, sagte er mit solch einem zufriedenen Unterton, dass sie lächeln musste.
    Sie schloss die Augen und nahm allen Mut zusammen. »Am liebsten hätte ich mehr davon.«
    Einen Moment lang herrschte vollkommene Stille. »Gut«, wiederholte er schließlich, und dieses Mal war es seine Stimme, die rau und brüchig klang. Seine Fingerspitzen zeichneten ihre Lippen nach. Die Matratze gab nach, als er aufstand. Sie öffnete die Augen, und ihr Mund wurde trocken, als sie ihn im Profil sah.
Seine Brust ist nicht das Einzige, was hart ist,
dachte sie. Und der Gedanke verursachte ihr kein Unbehagen. Eine Mischung aus Stolz und Erleichterung durchströmte sie, als er leise lachte.
    »Danke«, sagte er, und sie hätte sich am liebsten unter dem Bett verkrochen.
    »Habe ich das etwa laut gesagt?«, fragte sie entsetzt.
    »Ich fürchte ja.« Er grinste. »Du musst jetzt aber aufstehen. Ich muss in meine Wohnung, duschen und mich rasieren, bevor ich dich zur Arbeit bringe.«
    Sie öffnete den Mund, um zu sagen, dass sie selbst fahren konnte, blickte dann aber zum Fenster. Sie hatte ihren Stolz, aber Dummheit war nicht zu entschuldigen, und Kristen war keine dumme Frau. »Okay.«

Montag, 23. Februar, 8.00 Uhr
    Spinelli sah besorgt aus. Sehr besorgt. Und man konnte es ihm nicht verübeln, dachte Abe. Sie hatten nichts in der Hand.
    Spinelli lehnte sich mit einer Hüfte an den Tisch des Konferenzraumes. »Wenn ich dann einmal zusammenfassen darf …« Er hob die Hand und begann aufzuzählen. »Erstens, wir haben zwei weitere Leichen. Zweitens, eine der leitenden Staatsanwältinnen dieser Stadt ist zweimal überfallen worden,

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