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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zog die Brauen zusammen, als es nicht klappte. Sie spähte in den erleuchteten Laden, aber im Inneren war kein Mensch zu sehen.
    »Da steht, dass sie geschlossen haben«, bemerkte Aidan.
    »Aber er hat tagsüber nie geschlossen.« Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie eine Ahnung überfiel. »Oh, nein. Ich hätte ihn warnen müssen.« Sie rannte zum Friseurladen nebenan und steckte den Kopf durch die Tür. »Mr. Poore, was ist denn mit Owen los?«
    Mr. Poore schaute von dem Haarschopf auf, den er gerade kürzte. Sein faltiges Gesicht verzog sich. »Er ist mit Vincent im Krankenhaus.«
    »Warum? Was ist passiert?«
    Mr. Poore kam langsam auf sie zu, während er sich die Hände an seinem weißen Kittel abtrocknete. »Ein paar Schurken. Sie haben Vincent hinter dem Laden zusammengeschlagen, als er den Müll hinausgebracht hat. Ach, Mrs. Mayhew. Dies ist doch immer so eine hübsche, ruhige Gegend gewesen. Aber jetzt …« Er hielt resigniert die Hände hoch. »Das ist eine üble Sache. Wirklich übel.«
    »Gott, nein.« Sie fiel in sich zusammen und spürte Aidans Arm um ihre Schulter.
    »Doch«, erwiderte Mr. Poore nüchtern. »Owen ging raus, weil er sehen wollte, was da los war, und da haben sie auch auf ihn eingeprügelt, aber nicht so schlimm. Ich hab das Geschrei gehört und die Cops gerufen, und dann rannten die Kerle weg.« Er schüttelte seinen kahlen Kopf. »Vincent sah nicht gut aus, gar nicht gut. Der Krankenwagen kam und hat ihn gleich mitgenommen.«
    »Wissen Sie, wohin sie ihn gebracht haben?«, fragte Aidan ruhig. Die Stimme eines Polizisten, der mit einer Untersuchung betraut war. Diese Stimme gab Kristen die Kraft, sich wieder aufzurichten.
    »Die Cops sagten was vom County Hospital.«
    Aidan drückte sie fest an sich, um sie wachzurütteln. »Komm, Kristen. Wir fahren.«

Mittwoch, 25. Februar, 14.15 Uhr
    Aidan brachte sie ins Krankenhaus und blieb schweigend hinter ihr stehen, als sie die erste Krankenschwester, der sie begegneten, fragte, wo sie Vincent finden würden. Er folgte ihr zum Fahrstuhl und drückte auf den Knopf zur Chirurgie. Und als sie ausstiegen und Owen entdeckten, der im Wartebereich saß, hielt Aidan Abstand, während Kristen zu ihm ging.
    Sie setzte sich neben ihn. Er sah plötzlich so alt aus. Alt und müde und seltsam zerbrechlich. Das Schuldgefühl mischte sich mit Wut und Angst, und sie wusste nicht, ob ihre Stimme ihr gehorchen würde. »Sind Sie verletzt?«, flüsterte sie schließlich, und er schüttelte den Kopf.
    »Vincent …« Owen setzte an, brach wieder ab und rang um Fassung. Er senkte den Blick. »Er hat nie jemandem etwas zuleide getan. Niemals. Er war der gutherzigste Mensch, den ich kannte.«
    Kristen packte Owens Arm. »
War?
Owen, reden Sie mit mir!« Er reagierte nicht, und sie schüttelte seinen Arm leicht. »Verdammt, Owen. Lebt er noch?«
    Owen wandte sich ihr zu, und sie sah die Tränen in seinen Augen. »Der Priester ist bei ihm.«
    Es war, als hätte man ihr mit voller Wucht in den Magen getreten. »Oh, Gott.«
    Ein kaum auszuhaltendes Schweigen senkte sich über sie, dann hörte Kristen die gedämpften Klänge von Pachelbels Kanon in ihrer Tasche. Sie holte das Handy heraus und sah aufs Display. Die Nummer war unterdrückt.
    »Hey, Lady.« Eine Frau sah von ihrer
Cosmopolitan
auf. »Das ist hier verboten. Sehen Sie das Schild nicht?«
    Kristen war eiskalt, als sie das Telefon ans Ohr hob. »Mayhew.«
    »Wissen Sie schon eine Antwort?« Es war ein Mann, das war alles, was sie sagen konnte.
    Sie zitterte am ganzen Körper. »Wer sind Sie?«
    »Ja oder nein, Miss Mayhew?«, erwiderte die Stimme spöttisch. »Haben Sie eine Antwort?«
    Owen bedeutete der Frau mit der Zeitschrift, still zu sein. »Nein«, sagte Kristen. »Habe ich nicht.«
    »Dann beeilen Sie sich«, sagte die Stimme. »Das nächste Mal holen wir uns keine alten Männer oder Frauen. Dann kommen die jungen an die Reihe.« Und damit legte er auf.
    Jung.
»Rachel.« Voller Angst sah Kristen auf ihre Uhr. Rachel hatte in einer viertel Stunde Schulschluss, und es war niemand da, der sie abholte.
Weil Aidan mit mir hergekommen ist.
Ihr Blick schoss zur Wand, wo er eben noch gestanden hatte, doch er war fort. Panisch suchte sie ihn, bis sie ihn am Telefon beim Schwesternzimmer entdeckte. Sie rannte zu ihm. »Wo ist Rachel?«
    Aidan hängte den Hörer ein. Er war ruhig. »Sean ist bei ihr. Alles in Ordnung, Kristen.«
    Kristen spürte, wie ihre Knie nachgaben, und Aidan packte sie an

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