Des Todes Liebste Beute
der Fotos herab und zeichnete mit der Fingerspitze das Lächeln des Mädchens nach. »Was hast du gedacht, wie ich reagieren würde, Kristen?«
Sie biss sich auf die Lippe. »Ich weiß nicht.«
»Hast du geglaubt, dass ich dir Vorwürfe machen würde?«
Sie sackte sichtlich in sich zusammen und senkte den Blick. »Ich weiß nicht. Ich mache mir selbst Vorwürfe.«
»Ja. Das verstehe ich.« Die Wärme in seiner Stimme ließ sie aufschauen. Er breitete die Arme aus, und sie kroch über das Bett zu ihm. »Kristen, Liebes.«
Und dann kamen die Tränen, und er zog sie auf seinen Schoß. »Oh, Abe, ich wusste nicht, was du tun würdest. Du hast dein Baby verloren, und ich habe meins weggegeben.«
»Nein, hast du nicht. Du hast deinem Baby eine Chance gegeben, ein normales Leben zu führen.« Er streichelte ihr Haar und hielt sie fest an sich gedrückt, bis die Tränen versiegten und das Schluchzen abebbte. »Ich nehme an, du bist schwanger geworden, nachdem …« Er küsste ihren Scheitel. »Danach.«
»Ich wollte es ja niemandem sagen. Dann bekam ich meine Tage nicht, dann die nächsten auch nicht, und ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Also habe ich es meinen Eltern erzählt.«
Er hielt sie noch ein wenig fester. »Und die haben dir nicht geglaubt.«
»Eine schwangere unverheiratete Tochter war schlimmer als eine tote, die getrunken hatte.«
Ein langes Schweigen entstand. Dann: »Ich hasse deinen Vater, Kristen.«
Sie legte ihre Wange an seine harte Brust. »Ich auch.«
Wieder eine lange Pause. »Besuchst du sie? Savannah?«
Ihr Herz zog sich zusammen. »Nein. Wir sind übereingekommen, dass sie mir jedes Jahr zu ihrem Geburtstag ein Foto schicken. Wenn sie jemals nach mir fragen sollte, werden sie ihr erzählen, dass ich jung und allein war und nicht für ein Baby sorgen konnte.«
»Was der Wahrheit entspricht.«
»Ja. Sie wollen ihr, wenn sie achtzehn ist, freistellen, ob sie mich kennen lernen möchte oder nicht.«
»Das klingt, als ob es sich um gute Menschen handelt.«
Ihre Augen brannten wieder. »Ja. Und sie lieben sie sehr.«
»Dann hast du das Richtige getan.« Behutsam legte er das Album auf ihren Nachttisch. Dann hob er ihren Kopf und küsste sie so zärtlich und innig, dass sie am liebsten wieder geweint hätte. Und ihre Gedanken begannen zu rasen.
Das ist nicht alles, was ich dir sagen muss. Mit mir stimmt etwas nicht.
Bitte nimm es mir nicht übel. Bitte lass es dir nichts ausmachen.
Ich liebe dich.
In seinen Augen blitzte etwas auf. »Sag das noch mal. Ich will sicher sein, dass du es mich hören lassen wolltest.«
Sie wusste, dass sie nicht anders konnte. »Ich liebe dich«, flüsterte sie.
Grob drückte er sie aufs Bett, folgte ihr, nahm ihren Mund in Besitz, presste sich an sie, rieb sich an ihrem Körper.
»Sag mir, dass du mich willst.«
»Ich will dich.« Und das tat sie wirklich. Ihr Körper reagierte auf seine Leidenschaft, und sie hob sich ihm entgegen. Ihre Hände zerrten ungeschickt an seinem Hemd, bis sie es bis zur Taille geöffnet hatte, und sie streichelte seine Brust, bis er zu stöhnen begann.
Er streifte ihren Morgenmantel ab und kniete sich zwischen ihre Beine, dann zerrte er an seinen Manschetten, bis die Knöpfe absprangen. Sie setzte sich auf, sah ihm in die Augen und hakte ihren BH auf. Er erledigte den Rest, streifte ihr den Slip ab, zog seine Hose aus, und dann hörte er auf. Und starrte sie an. Und ihr Mund wurde trocken.
Dies war nicht der genießerische, rücksichtsvolle Liebhaber, den sie bisher erlebt hatte. Dies war ein zitternder, gieriger Mann, dessen Selbstbeherrschung an einem dünnen Faden hing. Sie durchtrennte diesen Faden, als sie seine Schultern packte und ihn zu sich herabzog. Ihre Küsse waren wild und nass, und Lippen und Zungen glitten heiß über jedes erreichbare Stück Haut, bis beide Körper vibrierten und pulsierten.
»Abe, komm. Jetzt.«
Und das tat er, stieß hart und tief in sie hinein, stöhnte an ihrem Mund, als sie aufschrie. Er begann sich zu bewegen, schnell und immer härter, und gemeinsam steuerten sie auf den Höhepunkt zu. Sie spürte, wie sich ihre Muskeln zusammenzogen, eine nun vertraute Empfindung, doch nach so vielen Jahren Einsamkeit immer noch ein Wunder, und dann stürzte sie in den himmlischen Abgrund, den sie nur durch ihn kennen gelernt hatte. Die Wucht ihres Orgasmus lähmte sie einen Moment, doch das wahre Geschenk war der Ausdruck auf seinem Gesicht, die Schönheit seiner unverstellten Züge,
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