Des Todes Liebste Beute
als er kam, und das Schaudern, das seinen ganzen Körper schüttelte, als er sich in sie ergoss.
Er fiel über sie und rang erschöpft um Luft. Sie streichelte seinen Rücken und wartete, bis er wieder auf der Erde war. Plötzlich wurde sein Körper vollkommen reglos. Und dann sagte er die Worte, auf die sie ihr ganzes Leben lang gewartet hatte.
»Ich liebe dich auch.«
Und damit rollte er sie beide auf die Seite, packte ihren Po und hielt sie fest an sich gepresst.
Eine lange Weile später, als sie schon glaubte, er sei eingeschlafen, hörte sie seine tiefe Stimme. »Kristen, es tut mir Leid. Ich habe nicht an Verhütung gedacht.«
»Schon gut«, murmelte sie.
Eine Minute lang sagte er nichts. »Es war also sowieso nicht der richtige Zeitpunkt?«, fragte er zögernd. Sie hörte die Enttäuschung in seiner Stimme, schwach, aber vorhanden.
Sie schluckte heftig. »Nein, war es nicht.«
Weil es keinen richtigen Zeitpunkt mehr gab.
Ich werde nie das Kind haben, das du dir wünschst, Abe.
Sie wartete, ob sie die Worte vielleicht laut ausgesprochen hatte, ob sie ebenfalls so mühelos aus ihrem Mund kommen würden wie die anderen Gedanken, doch diesmal geschah nichts. Abe hatte offenbar Recht. Es schien nur zu funktionieren, wenn ihr Unterbewusstsein wollte, dass er es erfuhr. Und dies hier wollte sie ihn definitiv nicht hören lassen.
Nein. Niemals.
Samstag, 28. Februar, 21.00 Uhr
Sie hatte Schmerzen.
Das war der erste zusammenhängende Gedanke, den Zoe fasste, als sie aus dem Nebel, der sie einhüllte, auftauchte.
Sie bewegte sich. Das war der zweite Gedanke. Sie hatte den seltsamen Eindruck zu schweben. Dann drang die Wirklichkeit in ihr Bewusstsein und mit ihr unerträgliche Bilder, die aus ihrer Erinnerung aufstiegen.
Oh, Gott, es tut weh. Er hat mir so wehgetan.
Sie schauderte, als sie an die Brutalität dachte, mit der Drake Edwards mit ihr umgegangen war. Sie wollte wimmern, aber ihre Stimme war fort. Sie blinzelte und versuchte, ihre Umgebung zu erkennen. Da war Weiß. Sehr viel Weiß.
Vielleicht bin ich tot. Bitte lass mich tot sein.
Der Tod war besser als Drake Edwards.
Die Bewegung verlangsamte sich, und sie merkte, dass sie durch Türen glitt, dann spürte sie, wie sie anhielt.
»Wie lange dauert es, bis sie wieder zu sich kommt?«
Nein.
Wieder wollte sie wimmern, wieder kam keine Stimme. Edwards. Er war noch da. Verdammt. Sie war nicht tot.
»Sieht aus, als wäre sie schon wach. Die Wirkung der Droge sollte in etwa einer Stunde ganz nachgelassen haben.« Die andere Stimme war neu.
Wer ist das? Welche Droge?
»Bis dahin kann sie weder reden noch sich bewegen.«
»Schön.« Edwards’ Stimme klang unglaublich zufrieden. Sie hatte diesen Klang oft gehört, seit er sie aus ihrer Wohnung entführt hatte. »Ich will, dass sie schreien und toben kann.«
Der andere Mann sagte nichts. Edwards lachte leise.
»Sie werden nicht für Ihre Billigung bezahlt. Sie sollen nur tun, was wir von Ihnen wollen.«
Ein Seufzen. »Wenn wir die Polsterung herausnehmen, passen beide rein.«
Polsterung? Panisch versuchte sie, sich umzusehen, doch ihr Kopf bewegte sich nicht. Sie konzentrierte sich auf die Sicht, die sie aus dem Augenwinkel nach links hatte. Und es verschlug ihr den Atem.
Ein Sarg. Sie wollte schreien.
»Wie Sie es machen, ist mir egal«, sagte Edwards. »Tun Sie es einfach.« Sein Gesicht erschien über ihr, und eine Woge der Übelkeit drohte sie zu ersticken. Er lächelte dasselbe grausige Lächeln, das sie in Contis Büro zum ersten Mal gesehen hatte. Wann war das gewesen? Gestern? Was war heute für ein Tag?
»Sie haben doch um ein Interview mit Jacob Conti gebeten, Miss Richardson«, sagte er höhnisch. »Leider Gottes ist Mr. Conti heute Nachmittag unabkömmlich. Sein Sohn wird begraben. Allerdings hat er eine Alternative für Sie arrangiert.« Er drehte ihren Kopf, sodass sie sehen konnte, was zu ihrer Rechten lag.
Zoe gefror das Blut in den Adern. Es war eine Leiche in einem schwarzen Anzug. Ohne Gesicht.
Es war Angelo Conti. Sie würden sie zusammen mit Angelo Conti begraben. Sie schrie und schrie, doch die Schreie hallten nur in ihrem Kopf wider.
Samstag, 28. Februar, 11.15 Uhr
Kristen war zum ersten Mal in einer katholischen Kirche, und sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Zum Glück waren eine Menge Reagans anwesend, also musste sie ihnen einfach nur alles nachmachen. Es gab Bänkchen, auf die man sich kniete, Bibellesungen, Gebete, das Sakrament der Kommunion und
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