Des Todes Liebste Beute
der ohne Bedenken dreizehn Menschen getötet hatte. Sie warf aus dem Augenwinkel einen Blick auf Edwards’ Leiche, und ihr Magen hob sich.
Vierzehn.
»Du dreckiger Bastard«, knurrte Conti. »Waffe weg, oder sie ist tot.«
»Er wird mich sowieso umbringen«, presste Kristen hervor. »Holen Sie Hilfe. Bitte.«
Conti drückte den Lauf fester gegen ihren Kopf. »Schnauze. Die Waffe, Madden. Los!«
Owen ließ die Waffe zu Boden fallen.
»Jetzt stehen Sie auf und treten Sie die Waffe hier rüber.«
Owen gehorchte. Dann ertönte wieder ein Schuss, und Owen ging zu Boden. Sein Knie blutete, er wand sich, doch er gab keinen Laut von sich. Sie dachte an die Worte des Leichenbeschauers von Lake County. Er war tatsächlich so stoisch wie ein Marine. Ein Scharfschütze der Marines.
»Und nun sehen Sie hin. Sie stirbt jetzt.«
Kristen schloss die Augen und wappnete sich gegen das, was kommen würde. Wenn sie doch nur noch einen Tag mit Abe gehabt hätte.
Er wird mich hier finden,
dachte sie. Erschossen, wie Debra.
Oh, Abe, es tut mir so Leid.
Und dann ertönte Abes Stimme. »Lassen Sie sie los, Conti.«
Kristen sank vor Erleichterung in sich zusammen. Abe. Conti riss sie wieder hoch, den Pistolenlauf noch immer an ihre Schläfe gepresst. Abe trat mit gezogener Waffe hinter einem Stapel Kisten neben der Verladerampe hervor.
»Wieso sollte ich das tun?«, fragte Conti.
»Weil ich Sie abknalle, wenn Sie ihr auch nur ein Haar krümmen.« Er kam näher. »Lassen Sie sie los.«
Conti wich zurück und zerrte sie mit, während er im Befehlston die Namen von Männern rief.
Abe kam unbeirrt näher. »Wenn Sie die Kerle rufen, die draußen Wache gestanden haben, dann müssen Sie verdammt laut brüllen. Sagen wir einfach, sie befinden sich nicht mehr in Hörweite.«
Kristen spürte die Veränderung an Contis Körper, als er sich vor Wut versteifte. »Ich bring Sie um, das schwöre ich Ihnen.« Gegen die Panik ankämpfend, sah Kristen zu Owen, der am Boden lag, das Knie umklammert hielt und konzentriert nach rechts schaute. Sie folgte dem Blick und wäre vor Erleichterung beinahe ohnmächtig geworden.
Kaum sichtbar zwischen den Kisten hockte Spinelli, der seine Waffe auf Conti gerichtet hatte.
Und auf mich. Panisch überlegte sie, wie sie sich von Conti entfernen konnte, sodass Spinelli und Abe richtig zielen konnten.
Dann sah Owen auf, und wieder folgte Kristen seiner Blickrichtung. Mia kniete auf einem der Regale, die Hände an eine Kiste gelegt. Nun hielt sie drei Finger hoch, dann zwei. Mit angehaltenem Atem wartete Kristen … bis eine der Kisten hinter ihnen mit einem ohrenbetäubenden Lärm zu Boden krachte. Conti fuhr zusammen, ließ einen Bruchteil einer Sekunde locker, und Kristen sprang vor, trat, wand sich, kratzte und biss, stürzte zu Boden und rollte sich zur Seite, als er sie losließ. Drei Schüsse krachten in rascher Folge durch die Halle, dann fiel Conti.
Und er würde nicht wieder aufstehen.
Und dann lag sie in Abes Armen, und er wiegte sie. »O Gott, o Gott«, murmelte er wieder und wieder, während er sein Gesicht in ihr Haar vergrub. »Ich habe gedacht, ich verliere dich!«
Er hatte befürchtet, er müsse wieder eine Frau, die er liebte, vor seinen Augen sterben sehen. Ein Schauder schüttelte seinen Körper, und er zog sie fest an seine Brust. Kristen strich mit den Händen unaufhörlich über seinen Rücken. »Es ist gut, Abe. Mir ist nichts passiert. Wirklich, mir geht es gut.«
Ihre Worte drangen langsam, aber sicher durch seine Angst, und er lockerte seinen Griff. Dann hielt er sie ein Stück von sich und musterte sie eindringlich. Als er nichts sah, was auf eine Misshandlung hinwies, schloss er vor Erleichterung die Augen. »Ich könnte Edwards allein dafür umbringen, dass er dich angefasst hat.«
»Er ist schon tot. Owen hat ihn erschossen.«
»Ich weiß. Ich habe hinter den Kisten gestanden, als ihr hierher kamt.« Abe schauderte wieder. Er würde nie vergessen, wie Drake Edwards Hand an sie gelegt hatte. »Wenn ihr nicht hier stehen geblieben wäret, hätten wir vielleicht nicht eingreifen können.«
Kristen wand sich aus seinem Griff, um Owen anzusehen. »Sie haben hier angehalten. Sie haben gesagt, Sie würden nicht weitergehen.«
Mia schwang sich vom Regal. »Er hat uns an der Tür der Verladerampe gesehen.« Sie sah mit unergründlicher Miene auf Owen herab. »Muss extrem scharfe Augen haben.«
Kristen stieß den Atem aus. »Sie haben mich gerettet, Owen …« Ihr Gesicht
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