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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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uns.«
    Und plötzlich wusste sie nicht mehr, was richtig war. Owen Madden war ein Mörder.
    Er war mein Freund. Aber er hat dreizehn Menschen getötet.
Zumindest, wenn man davon ausging, dass die letzten drei – Hillman, Simpson, Terrill – ebenfalls tot waren. Andererseits gab es keinen Grund, etwas anderes anzunehmen.
    Dennoch. Sie wollte nicht, dass er Conti in die Hände fiel.
    Er tauchte zwischen den Kisten auf, eine dunkle Gestalt am anderen Ende des Lagerhauses. Als er sie sah, war alles klar. Sein Keuchen hallte durch die Stille, das Hämmern seiner Stiefel wie Kanonendonner, als er zu ihr rannte. Er riss ihr den Knebel aus dem Mund.
    »Owen, das ist eine Falle. Lauf weg.«

Samstag, 28. Februar, 15.30 Uhr
    Abe zerschoss das Schloss an Owen Maddens Haustür. Im Haus war es still, kein einziger Laut war zu hören. Trotzdem bewegte er sich vorsichtig und mit gezogener Waffe.
    Er sicherte jeden einzelnen Raum und kam schließlich in die Küche. Am Tisch blieb er stehen. Ein Goldfischglas voller gefalteter Zettel stand in der Mitte. Dreizehn Papierstreifen lagen untereinander neben dem Glas, einer für jede Person im Leichenschauhaus plus Hillman, Simpson und Terrill. Daneben ein kleiner Haufen Kugeln und ein Bild von Leah. Abe erkannte sie von den Fotos, die Jack, Kristen und Julia gestern an verschiedene Stellen geschickt hatten. Ein Becher mit Kaffee stand ebenfalls auf dem Tisch. Der Kaffee war noch nicht einmal kalt.
    Vor dem Glas lag ein Block, die oberste Seite leer. Abe blätterte ein paar Seiten weiter und erkannte die flüssige Handschrift des Kaplan-Schreibens. Auf einer Seite stand oben
Meine liebste Kristen.
Er spürte Zorn in sich aufkochen. Madden hatte Kristen in Gefahr gebracht und besaß dennoch die Frechheit, sie mit solchen Worten anzusprechen.
    Er suchte weiter und fand die Tür zum Keller. Vorsichtig ging er Stufe für Stufe hinab, den Finger am Abzug. Falls Conti unten wartete, würde er eine wunderbare Zielscheibe abgeben. Doch niemand schoss, und es war auch sonst kein Laut zu hören, als er schließlich unten ankam. Drei reglose Gestalten lagen gefesselt auf drei Tischen. Jede Gestalt hatte ein Einschussloch in der Stirn. Er sah sich um und entdeckte die Schraubzwinge, die Gussform für die Kugeln, sauber aufgeschichtete Marmorplatten und die aufgerollten Gummischilder die wie beim Teppichhändler in der Ecke standen. In einer Ecke befand sich eine Vorrichtung, der er sich vorsichtig näherte. Eine feine Staubschicht lag um die etwa zwei Meter hohe Kiste mit einer Front aus Plexiglas und eingebauten Handschuhen, sodass der Benutzer hinter der Glasscheibe arbeiten konnte. Er spähte hinein und sah den fertigen Grabstein, auf dem schlicht
Leah Broderick
stand.
    Dann sah er die große Kühltruhe in der Ecke und sah hinein. Sie war leer. Und niemand war hier.
    Conti hatte Kristen woanders hingebracht. Mit aller Kraft kämpfte Abe gegen die aufsteigende Panik an, die ihn zu ersticken drohte, und kehrte ins Erdgeschoss zurück. Noch einmal sah er sich um und entdeckte ein Bild auf dem Fernseher. Es war Genny O’Reilly, älter, reifer. Sie war Owens Mutter. Dann trat er wieder an den Tisch, wo er den Block durchsah. Drei Seiten waren beschrieben, aber auf der vierten hörte der Text abrupt auf, als ob Owen unterbrochen worden war. Stirnrunzelnd blätterte Abe noch eine Seite weiter und bemerkte am Rand Reste eines herausgerissenen Blattes. Er strich mit dem Finger über die leere Seite, und sein Puls beschleunigte sich. Das war einer der ältesten Tricks der Welt.
Bitte, Gott, lass es funktionieren.
    Leicht rieb er mit einem Bleistift über die leere Seite und beobachtete, wie eine weitere handgeschriebene Notiz sichtbar wurde. Er kannte die Adresse. Am See. Im Hafen.
    Es war ein Lagerhaus Contis. Sein ehemaliger Chef vom Drogendezernat war sicher, dass Conti das Lager als Versteck für seine Drogenlieferungen benutzte. Bisher hatte jedoch keine Razzia, keine Durchsuchung auch nur ein Gramm einer verbotenen Substanz zu Tage befördert, und Conti durfte weiterhin so tun, als ob er ein respektabler, reicher Geschäftsmann war. Bis jetzt.
    »Danke«, murmelte Abe und holte sein Telefon aus der Tasche. »Mia. Kommt zu Contis Warenhaus am Hafen.« Er ratterte die Adresse herunter, während er bereits hinauslief. »Und fordert Verstärkung an.«
    »Abe, warte auf mich. Mach das nicht allein«, sagte sie eindringlich, und Abe hörte eine männliche Stimme im Hintergrund. Dann nahm Spinelli das

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