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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hörte, hast du heute ein bisschen Stress gehabt.«
    Kristen hörte die Worte, doch ihre Gedanken waren bei dem kleinen Wesen auf Ruths Arm. Nicht einen einzigen Moment hatte sie vergessen, was sie und Abe noch zu besprechen hatten. Sie hatte erwartet, dass sie auf den Anblick des Kindes reagieren würde, aber sie hatte nicht mit der Woge an Emotionen gerechnet, dieser Mischung aus Sehnsucht und Angst, die sie beinahe in die Knie gehen ließ. Sie sehnte sich so sehr danach, auch ein Kind – Abes Kind! – in den Armen halten zu können, aber sie hatte solche Angst, dass ihre Unfruchtbarkeit ihre beginnende Beziehung vergiften und ihr den Platz in dieser wunderbaren Familie nehmen würde.
    »Kristen?« Ruth trat zu ihr und hob ihr Kinn mit der freien Hand. »Sag bitte etwas.«
    Kristen blinzelte, zwang sich, Luft zu holen und Worte zu formulieren. »Es geht mir gut. Ich fürchte nur, dass die Ereignisse mich gerade einholen.« Sie ließ das Gemüse auf den Tisch fallen. »Aber ich denke, das Beste ist, mich zu beschäftigen. Die Taufe war wunderschön, Ruth. Es tut mir bloß Leid, dass wir die Party verdorben haben.«
    Ruth wirkte nicht überzeugt. »Aber wenn du etwas brauchst, sagst du es mir.«
    »Bestimmt. Versprochen.« Kristen setzte sich an den Tisch und begann, die Salatblätter auseinander zu zupfen – eine erstaunlich kathartische Aufgabe, wie sie fand. »Und, Rachel? So viele Matheaufgaben?«
    Rachel verzog das Gesicht. »Ich muss all die letzten Tage aufholen. Man hätte meinen sollen, dass sie mir unter den gegebenen Umständen etwas erlassen würden, aber nein … alles muss bis morgen fertig sein.«
    Kristen konzentrierte sich auf den Salat. »Willkommen im wahren Leben, Schätzchen.« Denn das Leben erlässt einem nie etwas.
Andererseits … könnte es nicht einmal eine Ausnahme machen? Nur dieses eine Mal?

Samstag, 28. Februar, 22.45 Uhr
    Im Haus war es ruhig, relativ ruhig jedenfalls. Sean und Ruth waren mit den fünf Kindern nach Hause gefahren und hatten achtzig Prozent des Lärms mitgenommen. Aidan hatte sich in sein altes Zimmer zurückgezogen, weil Becca darauf bestanden hatte, dass er die Nacht über hier blieb. Annie war auch gefahren, aber nicht bevor sie Kristen gesagt hatte, sie solle sich wegen ihres Wohnzimmers keine Sorgen machen. Sie habe eine Tapete, die ganz wunderbar passen würde, und sie würde alles wieder so hinbekommen, dass man nichts mehr sähe.
    Nun saßen Abe und sie mit Kyle und Becca vor dem Fernseher, in dem ein paar Tiere erstaunliche Kunststücke vorführten. Abe hatte den Arm um sie gelegt und hielt sie an sich gedrückt, als es ihr einfiel. Tiere.
Mist.
»Ich muss nach Hause«, sagte sie, obwohl der Gedanke allein ihr Übelkeit bereitete. »Ich muss die Katzen füttern.«
    Abe hielt sie noch etwas fester. »Das hat Mia schon getan.«
    Also entspannte Kristen sich wieder und verdrängte das nagende Wissen, dass sie die eine ungelöste Sache dadurch nur wieder ein wenig aufgeschoben hatten. Dann war die Sendung vorbei, und Kyle stand stöhnend auf.
    »Tut mir Leid, aber ich muss ins Bett. Ich werde langsam zu alt für all diese Aufregung. Becca?«
    Becca erhob sich, bückte sich, um Abes Wange zu küssen, dann tat sie es auch bei Kristen. »Wo schlaft ihr heute Nacht?«
    »In meiner Wohnung«, sagte Abe bestimmt. Kristen war nicht in der Stimmung, Einwände zu erheben, und so saßen sie ein paar Minuten später in seinem Geländewagen und starrten auf das Haus seiner Eltern. Abe hatte den Wagen noch nicht gestartet, und die Stille war beinahe ohrenbetäubend. Kristen wusste, dass auch er die ganze Zeit an ihr ausstehendes Gespräch gedacht hatte. Und wie es aussah, war es nun so weit.
    »Wir müssen reden«, sagte er ruhig, »aber nicht hier.« Schweigend fuhren sie zu seiner Wohnung, die sie erst einmal gesehen hatte, als sie nach dem Überfall in ihrem Haus hier gewesen war. Abes Wohnung war karg und steril, und sie stellte fest, dass sie dort genauso ungern hinfuhr wie in ihr eigenes Haus. Aber vielleicht war es auch das Gespräch, das sie so fürchtete.
    Er nahm ihren Mantel und schaltete ein paar Lampen an. Legte einen anderen Schalter um, und mit einem Brausen sprang die Gasheizung an. Eine Weile stand er mit dem Rücken zu ihr schweigend da, und sie wartete.
    »Gestern habe ich dir gesagt, dass ich dich liebe«, begann er plötzlich, und sie war sich ebenso plötzlich bewusst, dass er es seitdem kein weiteres Mal gesagt hatte. »Und du hast gesagt, du

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