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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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spüren, doch er versuchte nicht einmal, sich aufzurichten. »Ich hoffe, es war dir nicht allzu peinlich, dass ich hier einfach hereingeschneit bin. Aber ich musste dich sehen.«
    »Ich liebe dich, Mom. Du bist wundervoll.« Ihre Augen glitzerten, und er grinste, um der Situation den Ernst zu nehmen. »Aber du solltest es dir vielleicht nicht zur Gewohnheit machen. Die Burschen hier sind unersättlich wie streunende Hunde. Wenn du sie einmal fütterst, wirst du sie nie wieder los.«
    Sie lachte zittrig und ließ ihn los, dann zeigte sie durchs Fenster auf die Straße. »Abe, hilf der Frau dort. Sie ist zu zart, um so eine Last zu schleppen.«
    Kristen, beladen mit einer großen, braunen Tüte, versuchte, die Tür mit einer Hand zu öffnen, und plötzlich fiel es ihm wieder ein. Sie hatte Essen besorgen wollen, und er konnte nur hoffen, dass es ihr nichts ausmachte, alles in den Kühlschrank zu packen. Er hatte ernsthafte Zweifel, dass dort oben noch jemand hungrig war, nachdem seine Mutter sie verköstigt hatte. Dass jemand Restaurantessen den Mahlzeiten seiner Mutter vorziehen würde, kam ihm erst gar nicht in den Sinn. Schnell öffnete er die Tür und nahm ihr gleichzeitig die Tüte ab. »Ich nehme das schon.«
    Kristen rollte die Schultern. »Danke. Die Tüte schien mir gar nicht so schwer, als Owen sie mir zum Wagen getragen hat.« Sie warf einen Blick zu seiner Mutter, die neugierig darauf wartete, vorgestellt zu werden, und sah ihn fragend an.
    »Kristen, das ist meine Mutter, Becca Reagan. Mom, das ist Kristen Mayhew. Sie arbeitet im Büro der Staatsanwaltschaft.«
    Seine Mutter musterte sie unverblümt von Kopf bis Fuß. »Im Fernsehen sehen Sie größer aus.«
    Kristen lächelte höflich. »Sie sind die Erste, der das aufgefallen ist.«
    »Manchmal möchte ich diese komische Reporterin am Kragen packen und schütteln, bis sie weiß, wie man sich benimmt.«
    Kristens Lächeln wurde aufrichtig. »Nett, dass Sie das sagen, Mrs. Reagan. Meistens möchte ich nämlich genau das auch tun.«
    Becca schwieg einen Moment nachdenklich. »Meine Tochter möchte Anwältin werden«, fügte sie schließlich hinzu.
    »Annie?«, fragte Abe überrascht.
    »Nein, nicht Annie.« Seine Mutter sah ihn verärgert an. »Annie
hat
einen Beruf. Informiere dich besser, Abe! Nein, Rachel.«
    »Rachel kann nicht Anwältin werden wollen. Sie ist doch noch ein kleines Mädchen.« Rachel war eine späte Überraschung im Eheleben seiner Eltern gewesen … oder eher ein später Schock. Es lagen zweiundzwanzig Jahre zwischen ihm und dem jüngsten Spross der Reagans, und sie war für alle Geschwister eher wie eine Tochter.
    »Rachel ist dreizehn«, wies seine Mutter ihn scharf zurecht. »Und du tust gut daran, dir das bis zu ihrem Geburtstag im Mai zu merken. Ich will keine Stofftiere oder Püppchen dieses Jahr sehen, verstanden? Aus so etwas ist sie längst herausgewachsen.«
    Abe seufzte frustriert. Rachel konnte doch nicht wirklich schon dreizehn sein. Unmöglich. Dreizehn hieß Jungs und Make-up und … Jungs. Allein der Gedanke ließ ihn schaudern. Er und seine kleine Schwester würden sich unterhalten müssen. »Was will sie denn zum Geburtstag?«
    »Bares.« Sie wandte sich wieder zu Kristen um. »Sie hat sich in den Kopf gesetzt, wie Sie zu werden.«
    Kristen riss die Augen auf. »Wie ich?«
    »Aber ja. Sie hat Sie im Fernsehen gesehen. Wären Sie eventuell bereit, mal mit ihr zu reden?«
    Kristens Mundwinkel hoben sich vergnügt, und Abe hielt bei dem Anblick unwillkürlich die Luft an. So hatte er sie bisher noch nicht erlebt, und der verschmitzte Ausdruck stand ihr ungemein gut. »Wollen Sie, dass ich es ihr ausrede, Mrs. Reagan?«
    »Keine Ahnung. Sollte ich das wollen?«
    Kristen zuckte die Achseln. »Manchmal würde ich sagen ja, manchmal nein. Aber ich unterhalte mich gerne mit ihr. Ihr Sohn hat die Nummer meines Büros.«
    Ihr Sohn.
Wieder eine unpersönliche und formelle Anrede, und langsam ärgerte er sich darüber. Er hatte einen Vornamen, verdammt. Sie hatte Mia und Jack und Marc mit Vornamen angeredet. Das war eine Frage der Höflichkeit, oder etwa nicht? »Wir müssen jetzt hoch, Mom. Die anderen warten auf uns. Fahr bitte vorsichtig.«
    Seine Mutter blinzelte über seinen barschen Ton. »Natürlich. Und vergiss nicht, mir mein Geschirr zurückzubringen.«
    Kristen schaute ihn misstrauisch an. »Was für Geschirr?«
    »Die Essenspläne haben sich geändert. Meine Mutter hat uns einen kleinen Snack gebracht.«
    Kristen

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