Des Todes Liebste Beute
in der nächsten in meinen Kofferraum getan haben.« Sie warf Spinelli einen Blick zu. »Danach waren die Muster weg. Sie können versuchen, die Leute in meiner Gegend zu befragen, aber normalerweise sind sie alle spätestens um elf im Bett.«
»Was für Muster?«, wollte Julia wissen.
Spinelli neigte den Kopf in Kristens Richtung, um ihr zu bedeuten, dass sie das Wort hatte. Sie stieß geräuschvoll den Atem aus. »Der Mörder hat Briefe in meinem Kofferraum hinterlassen.«
»Das weiß ich schon. Was für Muster?«
»In einem Brief bezieht er sich auf Tapetenmuster, die ich in meinem Wohnzimmer hängen hatte.«
Julia lehnte sich stirnrunzelnd zurück. »Er hat Sie beobachtet?«
»Scheint so.« Wieder lief ihr ein Schauder das Rückgrat hinab. »Starren Sie mich nicht so an, Julia.«
Mit einem letzten, eindringlichen Blick holte Julia ein weiteres Foto hervor, das Ross King auf Hochglanzpapier zeigte. »King hat Aufprallverletzungen an Kopf und Schulter.« Sie hielt ein anderes Foto hoch und deutete mit dem Stift darauf. »Frakturen hinter dem rechten Ohr und der linken Schläfe. Auf der Grundlage der Form der Prellung würde ich auf einen Schläger tippen.«
»Er war ihr Softballcoach«, sagte Kristen leise. »Wieder die ausgleichende Gerechtigkeit. Mit Symbolkraft.«
Reagan zog eins der Bilder zu sich. »Holzsplitter? Irgendwelche Fasern?«
»Nein, nichts. Ich schätze, der Schlagstock war aus Aluminium.«
»Hat er ihn totgeschlagen?«, fragte Mia.
Julia schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich müsste ihn erst aufschneiden, aber es kann sein, dass er durch eine Kugel in die Brust gestorben ist.« Sie zeigte ein anderes Foto, eine Nahaufnahme der Stiche, die um Kings Torso liefen, und deutete auf eine halbmondförmige Stelle fehlender Haut.
»Könnte eine Schusswunde sein«, bestätigte Reagan.
»Ich vermute, er wollte die Kugel zurück.« Julia reichte ihm das Foto. »Die Röntgenaufnahmen zeigen keine Kugel, aber die halbe linke Lunge fehlt. Außerdem gibt es keine Austrittswunde.
Warum
der Täter aber die Kugel unbedingt wiederhaben wollte, fällt zum Glück in Ihren Zuständigkeitsbereich, nicht in meinen.«
»Und das Material, mit dem er ihn zugenäht hat?«, fragte Spinelli, der über Reagans Schulter sah.
»Normales Garn. Leinen.« Julia zuckte die Achseln. »In jedem Haushaltswarengeschäft zu finden.«
»Eine Kugel in den Kopf und eine ins Herz.« Kristen starrte Julia an. Sie kannte die Frau gut genug, um zu wissen, dass das nicht alles war. »Was noch?«
Julia erwiderte den Blick beunruhigt. »Kings Knie sind kaputt, Kristen.« Sie zog ein weiteres Foto aus dem Stapel und reichte es Jack, der zu ihrer Linken saß.
»Wir haben es gesehen, als wir ihn ausgruben«, sagte Jack nachdenklich. »Aber wir hatten keine Ahnung, woher die Verletzung stammte.«
»Von einer Kugel«, erwiderte Julia. »Meine Informationen stammen von Röntgenbildern, weil ich ihn noch nicht obduziert habe. Die Bilder zeigen, dass beide Kniescheiben zerschmettert sind. Tatsächlich sogar eher pulverisiert. Was für eine Waffe euer Killer auch benutzt, sie hat einen kräftigen Durchschlag.«
»Er hat King bewegungsunfähig gemacht, damit er nicht abhauen konnte«, murmelte Kristen. Irgendwie beunruhigte der Gedanke daran sie mehr als der tatsächliche Mord.
Julia fächerte einen weiteren Satz Fotos auf. »Das denke ich auch. Noch ein Detail für die Tafel, Marc. Eure Gangmitglieder sind mit einem einzigen Kopfschuss niedergestreckt worden. In die Stirn. Keine Pulverrückstände. Keine Schläge gegen den Kopf wie bei den anderen. Keinerlei Indizien, die auf Gegenwehr schließen lassen.« Sie schaute auf und fing Kristens Blick ein. »Auch hier sollten Sie sich bei den Ballistikern erkundigen, aber aus dem Eintrittswinkel und den Austrittswunden würde ich schließen, dass Ihr Killer von oben geschossen hat. Wenn wir die fehlenden Pulverrückstände berücksichtigen, von sehr weit oben.«
Mia lehnte sich angespannt über den Tisch, um die Fotos genauer zu betrachten. »Wie weit oben?«
Julia zuckte die Achseln. »Neun, zehn Meter vielleicht.«
»Er hat die Pulverreste eventuell abgewischt«, sagte Mia, aber man hörte, dass sie es selbst nicht glaubte.
Kristen stieß den Atem aus. Nun verstand sie Julias besorgte Miene. »Er hat sie nicht niedergeschlagen, also waren sie bei Bewusstsein, als er sie erschoss. Und ich denke, nicht mal ein Nachwuchs-Blade würde sich ohne Kampf ergeben.« Sie schaute auf und
Weitere Kostenlose Bücher