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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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kräftige Körpermitte gebunden hatte. Er war ein bodenständiger, verlässlicher Mensch, und seine Fleischpasteten waren das Größte. Als er sie entdeckte, legte ein breites Lächeln sein Gesicht in Falten. »Ich habe Sie heute Mittag vermisst.«
    Sie zog ein Gesicht. »Erdnussbutterkekse.«
    Er sah sie finster an. »Sie werden krank, wenn Sie nicht richtig essen.«
    Sie legte sich zwei Finger aufs Herz. »Tue ich ja. Ich habe angerufen und mir etwas zum Mitnehmen bestellt.«
    Owen überflog die Bestellung. »Dreimal Backhähnchen und dreimal Fleischpastete?«
    Kristen leckte sich die Lippen. »Plus Kartoffeln mit Sauce.«
    »Alles da. Was ist denn los heute Abend?« Owen nahm die Tüte in den Arm und steuerte auf die Tür zu.
    »Ein Meeting. Ich habe angeboten, etwas zu essen zu holen.« Sie hielt ihm die Tür auf und schauderte in der Kälte draußen, während er in seinem kurzärmeligen Hemd nichts zu spüren schien. Stattdessen blickte er sich stirnrunzelnd um.
    »Mein Auto.« Sie deutete auf den Mietwagen, und ein strahlendes Lächeln erhellte sein Gesicht.
    »Sie sind die alte Kiste also endlich losgeworden. Schön, dass Sie auf mich gehört haben.«
    »Mein Wagen ist nicht alt. Nur gebraucht.« Sie öffnete die hintere Tür, und er stellte die Tüte auf die Rückbank.
    »Das war ein einziger Schrotthaufen, und Timothy hat jeden Tag gebetet, wenn Sie mit dem Ding nach Hause gefahren sind.«
    »Das hier ist bloß ein Mietwagen. Meiner ist in der Werkstatt.« Kristen biss sich auf die Unterlippe. Die kleine Lüge war verzeihlich.
    Die steile Falte auf Owens Stirn kehrte zurück. »Ein Schrotthaufen, Kristen. Irgendwann werden Sie mit der Kiste auf einer einsamen Straße liegen bleiben und dann …« Er schüttelte verächtlich den Kopf. »Stures Mädchen.«
    »Mit einem abbezahlten Auto. Gehen Sie hinein, Owen, es ist eiskalt. Sie werden mir noch krank.«

Donnerstag, 19. Februar, 19.00 Uhr
    W o ist Spinelli?« Mia warf ihre Jacke über einen Stuhl im Konferenzzimmer. Abe sah, dass jemand ihnen eine weiße Tafel hingestellt hatte, auf der sie ihre Indizien und alles, was sie hatten, befestigen konnten. Am Tisch saß bereits eine Frau in einem weißen Laborkittel, und Jacks Mantel hing über der Stuhllehne neben ihr, wenn auch Jack selbst nirgendwo zu sehen war. Die Frau erhob sich und streckte die Hand aus.
    »Ich bin Julia VanderBeck«, sagte sie, während sie seine Hand schüttelte. »Gerichtsmedizin.«
    Sie war ungefähr fünfunddreißig Jahre alt, hatte große braune Augen und milchkaffeebraune Haare. Sie war hübsch, stellte er fest, und wahrscheinlich hätte niemand es ihm verübelt, wenn er Interesse gezeigt hätte. Dummerweise konnte er aber nur an elfenbeinfarbene Haut, grüne Augen und wilde Locken denken.
    »Ich bin Abe Reagan«, sagte er. »Sie haben jetzt alle fünf Leichen drüben?«
    »Ja. Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich lieber warten, bis alle hier sind, damit ich mich nicht wiederholen muss.« Sie hatte die Bitte höflich formuliert, aber die Erschöpfung hatte sie ungeduldig gemacht.
    Mia ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Wo ist Spinelli?«, fragte sie erneut. »Und Jack?«
    »Wir sind hier«, sagte Spinelli, der mit einem Stieltopf in der Hand durch die Tür kam. »Wir haben Besuch.« Sein Blick war vergnügt.
    »Besuch, der stets willkommen ist«, fügte Jack hinzu, der seinerseits einen ganzen Stapel Tupperware-Schüsseln hereintrug.
    Abe erkannte die Schüsseln, noch bevor er die Stimme seiner Mutter hörte und sie in den Raum gewuselt kam. »Abe!« Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn geräuschvoll auf die Wange, ohne sich um das Grinsen seiner Mitarbeiter zu kümmern.
    »Mom.« Sie lächelte zu ihm auf und wirkte so glücklich, dass er nicht das Herz hatte, ihr zu sagen, dass sie nicht hätte herkommen sollen. Unwillkürlich erwiderte er ihr Lächeln. Er hatte sich ohnehin schon gefragt, wann sie hier auftauchen würde. Sean hatte zwar erzählt, dass ihr Mann es ihr förmlich untersagt hatte, aber Becca Reagan tat gewöhnlich, was sie für richtig hielt. »Was hast du getan?«
    »Sag mir bloß nicht, dass ich hier nichts zu suchen habe.« Sie sah ihn streng an. »Ich habe deinen Lieutenant Spinelli angerufen, um deine Durchwahl zu kriegen, und er hat mir freundlicherweise gesagt, dass ihr alle die ganze Nacht arbeiten würdet, sodass ich mir keine Sorgen zu machen bräuchte.«
    Spinelli hob den Deckel vom Topf, und Abe roch den Duft von Kohleintopf.

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