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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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er den Motor. »Ich warte.«
    Sie seufzte. »Mr. Littleton hat nach dem Prozess das Trinken angefangen. Er ist vor ein paar Monaten verhaftet worden, weil er in eine Kneipenprügelei verwickelt war. Mrs. Littleton kam damals zu mir und bat mich um Hilfe.«
    »Das muss hart für sie gewesen sein.«
    Sie hob eine Braue. »Sie machen sich kein Bild. Wie auch immer. Ich habe mich mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung gesetzt, um für Littleton eine Strafaussetzung auf Bewährung zu erreichen, unter der Voraussetzung, dass er sich an einem Entzugsprogramm beteiligt. Eben habe ich vermutet, dass Mr. Littleton vergangene Nacht auf Sauftour war. Seine Frau hat mir den Namen der Bar und vom Taxiservice genannt, der ihn nach Hause gebracht hat. Vielleicht hat der Taxifahrer ja etwas gesehen. In der Nacht, in der King verschwunden ist, war Littleton ebenfalls weg. Und zwar auch in dieser Bar, bis ein Taxi ihn nach Hause gefahren hat.« Sie warf einen Blick zurück zum Haus. »Ich fand es unnötig, ihn vor allen anderen bloßzustellen.«
    Abe legte den Gang ein. »Na ja, auf jeden Fall haben wir ein paar Dinge erfahren.«
    Ihr Gesicht war immer noch zum Fenster gewandt. »Zum Beispiel?«
    »Unser Bursche fährt einen weißen Lieferwagen, bevorzugt schwarze Eleganz, trägt zwischen ein Uhr dreißig und drei Uhr Briefe aus, und …« Er wartete, bis sie seinem Blick begegnete.
    »Und?«
    »Und Sie sind eine nette Person, Kristen Mayhew.«
    Ihre Augen weiteten sich überrascht, ihre Wangen wurden rot, aber sie sah nicht weg, und der Augenblick dehnte sich aus, bis Abe plötzlich spürte, dass sich ihr Atem beschleunigt hatte. Es passte zum wilden Hämmern seines Herzens. Sie schluckte, und ihre Stimme klang heiser und unendlich sexy. »Vielen Dank, Abe.«
    Sein Blick glitt zu ihren leicht geöffneten Lippen, dann zu der kleinen Kuhle an ihrem Halsansatz, an dem ihr Puls sichtbar geworden war. Und weil die Luft plötzlich spürbar aufgeladen war, weil sie ihre volle Unterlippe zwischen die Zähne nahm und weil der Gedanke an Arbeit ihm plötzlich so fern wie nie zu sein schien, drehte er sich resolut in seinem Sitz um und fuhr vom Straßenrand weg.
    »Gern geschehen.«

Freitag, 20. Februar, 13.00 Uhr
    Zoe kochte, und daran konnten die Informationen, die sie dem Techniker aus der Rechtsmedizin hatte entlocken können, auch nichts ändern. Hier saß sie, vor dem Gerichtsgebäude, und wartete darauf, dass die Queen sich wieder blicken lassen würde. Verdammt noch mal. »Ich kann nicht fassen, dass du sie verloren hast.«
    Scott rieb sich den Nasenrücken. »Ich habe mich schon mindestens zehn Mal bei dir entschuldigt. Wenn du denkst, du kannst an einem Cop dranbleiben, der nicht verfolgt werden will, fein. Das nächste Mal fährst dann eben du, und
ich
stopfe irgendeinem Depp das Mikro in den Rachen.«
    Zoe verdrehte die Augen. Wenigstens hatte sie den Namen des Cops, dem der Geländewagen gehörte, über das Nummernschild herausfinden können. Detective Abe Reagan. Eine Anfrage im Archiv hatte ans Licht gebracht, dass er ein verwitweter Berufspolizist aus einer Polizistenfamilie war. Er sah gut aus. Tolles Profil und Schultern wie ein Football-Spieler. Hmmm. Zoe empfand beinahe ein bisschen Neid auf Mayhew, die auf dem Beifahrersitz mitfahren durfte. »Na ja, irgendwann muss sie ja zurückkommen.«
    Scott zappelte ungeduldig. »Du hast doch die Namen der Leichen, die sie gestern ausgebuddelt haben. Warum holen wir uns nicht das auf Film?«
    Er hatte Recht. Eine winzige Indiskretion nach einer Betriebsfeier hatte ihr eine unerschöpfliche Quelle an Informationen innerhalb der Rechtsmedizin verschafft. Es war erstaunlich, was Männer alles taten, um zu verhindern, dass die Angetraute von einem kleinen Seitensprung erfuhr. Zoe fand, dass sie sich diese Quelle hart erarbeitet hatte. Noch immer schauderte sie bei dem Gedanken, dass sie Finger berührt hatte, die sonst Leichen aufschnitten. Daher wusste sie nun aber, dass Kristens Bewunderer die Opfer von drei Verbrechen gerächt hatte und fünf Tote im Leichenschauhaus lagen. Sie hatte auch die Namen der Toten erfahren. Sie hätte sich Bildmaterial von den Familien der Kinder besorgen können, die die Blades erschossen hatten, aber noch reizvoller war es, Kristen Mayhew die Frage des Tages zu stellen und ihr dummes Gesicht auf Film zu bannen.
    »Also?«, fragte Scott. »Fahren wir jetzt zu den Leuten mit den toten Kindern oder nicht?«
    »Nein«, fuhr Zoe ihn an. In diesem Moment

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