Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)
Versagensängste. Existenziell kann ich heute in jeder Form überleben. Den Partnern und Mitarbeitern spreche ich grundsätzlich Kompetenz zu. Nur mir nicht. Ich ziehe mich grundsätzlich in Zweifel. Tut das nicht jeder erwachsene Mensch?
Wie sieht’s aus mit Höhenangst?
Keine Spur. Aber wenn ich über eine Brücke gehe und durch deren Bohlenspalten hinuntersehe, auf die Eisenbahn, auf einen Fluss, werden meine Knie weich.
Angst vor Spinnen, Kaninchen, Regenwürmern? Oder sonstigen Lebewesen?
Wir leben auf dem Land. Spinnen sind unsere Mitbewohner. Sie sind wunderschön, geheimnisvoll und natürlich große Künstler. Regenwürmer lieben unseren Garten und seine gute Erde. Kaninchen sind die Freunde unserer Kinder. Also was jetzt – wovor habe ich Angst? Doch: vor Schlangen. Es gibt Gott sei Dank bei uns aber nur kleine, magere Blindschleichen, die mehr Angst vor mir haben als ich vor ihnen.
Sind Sie ein Kontroll-Freak? Fünfmal Herdplatten checken? 30-mal überprüfen, ob die Tür abgeschlossen ist?
Nein, überhaupt nicht. Mein Vater hat in meiner Kindheit unseren Urlaub abgebrochen, um den Gasherd zu kontrollieren. Das wirkt bis heute als schreckliches Beispiel nach.
Wie furchtbar! Würden Sie denn sagen, Ihr Herr Vater war ein Kontroll-Freak? Oder eher übervorsichtig?
Es kommt darauf an, wie höflich wir das formulieren wollen. Mein Vater würde sich freuen über «übervorsichtig», denn schließlich kann man nicht vorsichtig genug sein, aber ich würde schon sagen, dass seine Vorsicht sich mit den Jahren zu einer Manie ausgewachsen hat.
Sind Sie abergläubisch? Machen Sie einen Bogen um schwarze Katzen, treten bei Fliesen nicht auf Fugen oder gehen nicht unter Leitern her?
Katzenliebhaber wie ich verehren schwarze Katzen. Und sicher zu Recht. Wenn man an einem 13. geboren ist, wie ich, kann die 13 nur zu einer Glückszahl erhoben werden. Unter einer Leiter gehe ich oft genug im alltäglichen Haushalt durch, ohne dass sie mir auf den Kopf gefallen wäre. Also mit einem Wort – ich bin nicht abergläubisch. Ich glaube nur an die guten Horoskope in den Zeitungen.
Gibt es Glücksbringer vor einer Produktion? Vor einem Auftritt? Oder gar im alltäglichen Leben?
Ja, ich habe einen kleinen Altar, den ich mit mir auf Reisen nehme und in den Hotels aufstelle. Fotos, Briefe, Muscheln, Kinderzeichnungen, eine ganz spezielle Murmel, wie ich sie als Kind immer haben wollte, die wie ein kleiner Bergkristall aussieht und doch nur aus Glas ist.
Wie schön! Wenn Sie verreisen und der Koffer kommt am Ziel nicht an, die Handtasche wird geklaut: Was müssen Sie sofort neu kaufen? Was ist unverzichtbar?
Ein Buch oder zwei, Zahnpaste, Zahnbürste, Zahnseide und einen Kamm.
Liebe Frau Berger – eine Sache würde uns noch interessieren: Was geht Ihnen bei Menschen total auf die Nerven?
Dummheit.
Jürgen Domian
Mit Schlafsack im Ritz
Jürgen Domian kam am 21. Dezember 1957 in Gummersbach zur Welt. Er moderiert wochentags die Telefon-Talk-Sendung DOMIAN von 1 bis 2 Uhr in der tiefen Nacht. Zusätzlich ist der ausgebildete Journalist ein erfolgreicher Bestsellerautor und ein gemeinsamer Freund. Nur so ist es zu erklären, dass wir im Winter 2000 die groteske Idee, Silvester in Lappland zu feiern, in die Tat umgesetzt haben. Aber dazu später.
Ich ( Hella ) lernte Jürgen in der Oberstufe am Gummersbacher Gymnasium Grotenbach kennen. Er absolvierte den Sprung von der Hauptschule ins Gymnasium mit Bravour. Damit nicht genug, er wurde auch geraume Zeit später zum Schülersprecher gewählt. Ich ( Conny ) begegnete ihm das erste Mal, es muss Ende 1995 gewesen sein, mit Hella auf einem Flur bei 1LIVE. Es entwickelte sich allmählich eine freundschaftliche ménage à trois, aus der 1998 das sehr erfolgreiche Buch «JENSEITS DER SCHAM » resultierte. Es kann durchaus sein, dass diese fruchtbare Zusammenarbeit mit dazu beigetragen hat, zu viert im tiefsten Winter eine Lapplandreise zu planen. Jürgens damaliger Lebensgefährte war mit von der Partie. So machten sich am 27. 12. 2000 zwei Pärchen, die unterschiedlicher nicht sein konnten, auf zu einer Reise in den hohen Norden. Unser Ziel war das wohl einsamste Hotel des Landes, und nach der Ankunft fühlten wir beide uns dramatisch an den Film «Shining» erinnert. Das bezog sich allerdings ausschließlich auf die Lage und leider nicht auf die Ausstattung unserer Herberge. Die Jungs nahmen es sportlich, wir
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