Des widerspanstigen Zaehmung
schon wieder die Geliebten! Sein Blick wanderte zu einer Bank, die von zwei seiner früheren Geliebten und deren Anhang besetzt wurde.
Mrs. Parks hauchte ihm einen freundschaftlichen Kuss zu, ihre beiden Söhne, die aus einer frühren Affäre stammten, grinsten und deuteten begeistert auf Jane. Morgen würde sich Grayson darum kümmern, Offizierspatente für die beiden Lümmel sicherzustellen.
Seine Aufmerksamkeit wandte er wieder seiner Braut zu, die Schultern hilflos hochgezogen. „Ich schwöre dir, ich habe sie nicht eingeladen ... "
„Aber ich", flüsterte sie und musste sich auf die Unterlippe beißen, damit sie nicht zu lachen begann.
„Wie?"
„Freust du dich nicht?"
„Sollte ich das?"
„Ich wollte, dass alles so ist wie an dem Tag, an dem wir uns kennen lernten." „Alles?"
„Na ja", gab sie zurück. „Diesmal dachte ich, ich sollte auch den Bräutigam einladen."
Er lachte verhalten, während er sich vorstellte, wie oft er wohl amüsiert an diesen Moment zurückdenken würde.
Der Geistliche räusperte sich, woraufhin in der Kapelle Ruhe einkehrte. Der volle Duft der Rosen mischte sich mit dem Geruch von Honig, der von den Bienen Wachskerzen ausging. Jane war so glücklich, dass ihr Tränen in die Augen stiegen, während Grayson ihre Hand drückte. Derselbe Ort, dieselben Gäste, aber ein ganz anderer Bräutigam und erst recht ein ganz anderes Gefühl. Diesmal war sie mit ihrem Herzen dabei. Sie verpflichtete sich für ein Leben mit seiner löwengleichen Arroganz, seiner Hingabe, während sie mit fester, klarer Stimme ihren Hochzeitsschwur sprach.
Die Gäste warteten und machten sich lang, um zu sehen, wie der Bräutigam die Braut küsste. „Alle haben sie auf einen Skandal gewartet", flüsterte Jane.
Er zog amüsiert die Augenbrauen hoch, als er sie an sich drückte, um ihr den ersten Kuss in ihrer Ehe zu geben. „Dann geben wir dem Volk, wonach das Volk verlangt."
„Das soll heißen ...", begann sie, doch dann verschlug es ihr die Sprache, da Grayson sie überraschend packte und über seine Schulter legte.
„Das wollte ich schon einmal machen", rief er ihr zu, während die Gäste begeistert johlten und applaudierten. „An dem Tag, an dem du Nigel hättest heiraten sollen."
Sie schob ihre Kappe aus der Stirn und schlug ihn mit dem Bukett auf die Schulter. „Ich wollte dich auch", erwiderte sie atemlos, „aber ich hätte mir niemals träumen lassen ... "
„Grayson Boscastle", wurde sie von einer Frauenstimme unterbrochen. „Denke bitte an den Ort, an dem du dich befindest. Lass sofort die Marchioness los."
Obwohl Jane kopfüber hing, spürte sie, wie Grayson sich versteifte und sie behutsam absetzte. „War das Esther?", flüsterte sie ihm zu. Was musste das für ein Gefühl sein, als Frau so viel Macht über die ungezogenen Jungs dieser Familie zu besitzen!
„Nein", erwiderte er, rieb sich die Nase und lächelte unheilvoll. „Das war deine Schwägerin Emma, die gründlichste aller Spielverderberinnen."
Emma, eine bezaubernde Frau mit rötlich-goldenem Haar und sanften blauen Augen, sah Jane mitfühlend an. „Erinnere den Allmächtigen bitte daran, dass es erst noch das Frühstücksbüfett für die Gäste zu absolvieren gilt, ehe andere Dinge anstehen."
Andere Dinge wie das Bett, das er fortan mit Jane teilen würde. Grayson strich besitzergreifend über ihren Rücken bis zu ihrem Po. Als wahrer Aristokrat würde er natürlich beim Frühstücksbüfett seine Aufwartung machen, jeden Toast annehmen, der auf sie beide ausgebracht wurde, und jeden Segen akzeptieren, den man dem jungen Paar mit auf den Weg gab. Und danach würde der Himmel jedem beistehen müssen, der es dann noch wagte, ihn und Jane zu stören.
Zum zweiten Mal in diesem Jahr gab es im Bankettsaal des Hauses an der Park Lane ein Hochzeitsfrühstück, und diesmal saßen die Frischvermählten auch gemeinsam mit den Eltern der Braut am Haupttisch.
Kristallene Kronleuchter funkelten wie Sterne hoch über den Gästen, die sich unterhielten und dabei Hummersalat und Champagner genossen. Emma machte jeden höflich darauf aufmerksam, ein wenig Platz im Magen zu lassen, damit man die Ananas aus dem Treibhaus und ein Stück des mehrstöckigen Hochzeitskuchens von Gunter's kosten konnte.
Mitten im Toast sah auf einmal Nigels Mutter zu Jane und brach in Tränen aus. „Fast ein Jahrzehnt habe ich gedacht, sie würde meine Schwiegertochter werden."
„Beruhige dich, Mutter", sagte Nigel tröstend. „Du hast bald dein
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