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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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einen Sicherheitsbeamten«, schloß McLane und winkte Tamara. Sie trat zwei Schritte vor.
     
    *
     
    Sie sah Cliff McLane in die Augen, dann senkte sie den Blick und starrte das rechteckige Stück Plastikband an, das er in den Fingern hielt.
    »Was ist passiert?« fragte sie scharf.
    »Die Flugkoordinaten sind falsch programmiert worden. Von Hasso.«
    Die übrigen Besatzungsmitglieder gruppierten sich eng um Hasso, Cliff und Tamara.
    »Wohin?« fragte die GSD-Beamtin.
    »Zehn/Ost 361.«
    »Hasso hat sich geirrt«, warf Atan ein. »Wir wollten nach Zehn/Ost 363.«
    Cliff schüttelte ernst den Kopf und sah Hasso nicht an, als er antwortete.
    »Das ist es nicht. Es sind die Zusatzzahlen hinter der Grobsprung-Koordinate.«
    Er las den Lochstreifen ab.
    »alpha ... 2 – 9 – 4 – 19,30 – 37 – III.«
    Tamara wurde kreidebleich und hob den Kopf.
    »Das sind doch ...«, begann sie zögernd.
    »Das sind die Koordinaten für einen Sprung über unsere Grenzen. Wir steuern, wenn wir jetzt nach diesen Daten fliegen, einen Punkt an, der weit außerhalb der Grenze liegt. Dort wollten wir nicht hin; ganz bestimmt nicht.«
    Sherkoff flüsterte heiser:
    »Das sind die gleichen Zusatzzahlen, die Pietro programmiert hat, als er desertieren wollte.«
    Langsam drehte sich Tamara um und starrte in jedes Gesicht. Cliff hatte sie noch niemals so konzentriert, so angespannt gesehen.
    »Wir haben einen Verräter an Bord!« stellte sie tonlos fest.
    McLane nickte widerstrebend.
    »Wenn nicht alles täuscht, haben Sie recht.«
    Tamara holte tief Atem und legte die Hand auf den gekrümmten Griff der Waffe an ihrer Seite.
    »Nach Paragraph 238 Strich Neun der Raumordnung übernehme ich ab sofort das Kommando über das Schiff ORION VIII und die Untersuchung des Falles.«
    Helga hatte mit einem Griff das Bordbuch angeschaltet; der Text wurde mitgeschnitten.
    Etwas weniger förmlich sprach Tamara Jagellovsk fort:
    »So, wie die Dinge liegen, wird uns die Angelegenheit nicht lange beschäftigen, Leutnant Sigbjörnson.«
    McLane machte mit beiden Händen eine beschwichtigende Bewegung.
    »Seien Sie vorsichtig, Tamara!« warnte er. Tamara überhörte den Einwurf.
    Sie fragte in kaltem Ton mit ausdruckslosem Gesicht:
    »Leutnant Sigbjörnson – Sie hatten Wache an Bord?«
    Hasso war unnatürlich ruhig.
    »Ja«, erwiderte er einsilbig.
    »Berichten Sie, was hier passiert ist, während der Rest der Besatzung auf der Station mit dem Einbau von Overkill beschäftigt war!«
    Störrisch erwiderte Hasso, der sich an die Kante eines Pultes klammerte:
    »Ich habe nichts zu berichten.«
    Tamara bohrte weiter.
    »Warum nicht?«
    »Ganz einfach – weil es nichts zu berichten gibt.«
    McLane wollte helfend eingreifen und begann:
    »Hasso ...!«
    Sherkoff hielt ihn mit einem harten Griff um den Oberarm zurück.
    »Lassen Sie ihn«, sagte er fast unhörbar. »Ich möchte sehen, wie sich der Leutnant verhält.« Sherkoffs Blick war von außergewöhnlicher Schärfe.
    »Haben Sie die Programmierung kontrolliert«, fragte Tamara, »als Sie nach dem Transport der Overkill-Geräte wieder an Bord kamen?«
    Ratlos hob Hasso seine breiten Schultern.
    »Nein! Wozu auch!«
    »Dazu ist er nicht verpflichtet«, sagte Cliff. »Ich bat ihn, unseren neuen Kurs einzustellen.«
    »Ist Ihnen nichts aufgefallen, was Sie hätte stutzig machen können?«
    »Nein.«
    Es war für alle hier an Bord mehr als nur peinlich, zuzusehen und zuzuhören. Im Laufe von einigen Jahren war die Mannschaft durch eine Serie der gefährlichsten Abenteuer zusammengeschweißt worden; auch privat kannten und schätzten sich die Mitglieder der Crew. Einer von ihnen ein Verräter! Es war so gut wie undenkbar.
    In dem gleichen Gedankengang aber erkannten sie, daß diese Untersuchung stattfinden mußte. Die Vorgänge mußten geklärt werden. Cliff beschloß, abzuwarten. Er konnte – und würde – noch eingreifen.
    »Sie können sich also an nichts erinnern?« fragte Tamara und stand drei Meter von Hasso entfernt.
    »Nein.«
    »Und Sie haben auch keine Erklärung dafür, wie, wann, und aus welchen Gründen Sie diese Koordinaten im Eingabeelement programmiert haben?«
    Hasso wandte sich halb um und deutete zuerst auf den Kommandantensessel, dann auf die abgestufte Fläche des Kommandopultes und den Zentralschirm.
    »Ich war zuerst hier. Ich saß im Sessel und befand mich in einem leichten Schlaf. Sie kennen diesen Raumfahrerschlaf; er ist so leicht, daß schon ein starker Lichtwechsel eines einzigen

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