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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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alles: Wut, Erschöpfung und Freude darüber, eine Arbeit hinter sich zu wissen.
    »Ja?« fragte Atan karg.
    »Die halbe Nacht habe ich vor diesen beiden Projektoren auf den Knien gelegen und herumgeschraubt. Das ist ja wohl das letzte, was die von uns verlangen. Sie können uns tatsächlich wieder zur Flotte zurückversetzen. Und jetzt noch drei weitere Stationen umrüsten. Meine Nerven halten es vermutlich nicht mehr lange aus.«
    »Auch das wirst du überstehen, Freund!« sagte Shubashi und blieb neben Hasso stehen. Der Raumingenieur hob den Kopf und blickte Shubashi aus Augen an, in denen die Panik stand. Atan erschrak – so hatte er Hasso noch niemals erlebt.
    »Was ist mit dir los, Hasso?« fragte er verwundert.
    Hasso brummte etwas Unverständliches.
    »Geht es dir nicht gut?«
    »Wieso?« murmelte Sigbjörnson. »Warum sollte es mir nicht gutgehen?«
    »Ich dachte nur«, erwiderte Shubashi. »Du siehst ziemlich mitgenommen aus!«
    Im Hintergrund arbeitete Mario an seinem Pult. Man hörte das Einrasten von Schaltern. Einige der konischen Lampen der Deckenbeleuchtung wurden hell.
    »Diese mörderischen Instrumente ...«, murmelte Mario erbittert. »Wir sollen vermutlich jetzt sämtliche Stationen in allen Windrichtungen abklappern und dort diese idiotischen Waffen installieren ... das freut mich aber ...«
    Niemand beachtete seine Reden.
    Shubashi warf noch einen langen Blick auf Hasso, dann ging er zurück zum Lift und fuhr nach unten. Er hatte das dringende Bedürfnis nach einer heißen und kalten Dusche.
    »Alles in Ordnung?« fragte McLane.
    Er war lautlos neben Hasso getreten. Hasso saß noch immer im Sessel des Kommandanten.
    »Ja ...«, stammelte Hasso müde. »Alles ist in Ordnung.«
    Cliff setzte sich auf die Kante des Zentralschirmes und blickte Hasso ins Gesicht. Was er sah, gefiel ihm keineswegs.
    »Bist du müde?« fragte er leise und besorgt.
    Hasso stand mit matten, kraftlosen Bewegungen auf und blieb vor Cliff stehen.
    »Ich? Nein. Wie kommst du darauf?«
    Cliff grinste etwas.
    »Sieh einmal in einen Spiegel.«
    »Ja?« fragte Hasso und schüttelte den Kopf, wie um eine lästige Erinnerung zu verscheuchen.
    »Du siehst aber abgespannt aus wie selten«, stellte Cliff fest.
    Hasso riß sich mit letzter Kraft zusammen und richtete sich auf.
    »Ich bin nicht abgespannt!« sagte er hart. »Ganz und gar nicht!«
    Sherkoff kam langsam aus der Richtung des Lifts heran und blieb unweit von Hasso und Cliff stehen. Er sah sich aufmerksam in der Kommandokanzel um und hatte seine Hand wieder zwischen den schmalen Revers seiner Jacke vergraben.
    »Dann ist es gut«, sagte Cliff. »Machen wir uns fertig zum Start.«
    Zu Sherkoff gewandt, fuhr er fort:
    »Es tut mir fast leid«, er lächelte verlegen, »sollte ich sagen, daß wir Ihre vermutlich kostbare Zeit in Anspruch genommen haben. In Wirklichkeit tut es mir natürlich nicht leid, Professor. Das werden Sie verstehen können.«
    Sherkoff kam noch näher, betrachtete Hasso genau und stutzte ebenfalls.
    »Wieso umsonst?« fragte er.
    »Es ist, abgesehen von dem merkwürdigen Verhalten der beiden Supervisor-Modelle, nichts passiert. Kein Raumkoller, keine Desertion wie bei Alonzo Pietro, keine ...«
    Sherkoff unterbrach ihn.
    »Sagen Sie das nicht zu früh«, meinte er einschränkend. »Ihr Auftrag und somit auch meiner sind noch nicht beendet.«
    »Allerdings«, gab McLane zu.
    »Und seien Sie froh, daß wir bisher keinen Ärger hatten. Das kann alles noch kommen.«
    »Ich bin auch froh«, sagte McLane und sah Helga zu, wie sie aus dem Lift kam und sich vor ihr Funkpult setzte.
    »Helga?« fragte er plötzlich; es war ihm etwas eingefallen.
    »Sir?« fragte der Offizier für Raumüberwachung.
    »Hat sich Relaisstation H 5 schon gemeldet?«
    Helga sah, daß das Band sich nicht bewegt hatte. Es würde sich mit der empfangenen Funkbotschaft auf die Spulen gedreht haben; die Markierung stand noch auf dem alten Wert.
    »Nein. H 5 gibt keinen Laut von sich.«
    Cliff überlegte kurz.
    »Sie hätten uns anfunken sollen. Wie ist es mit der Nachbarstation, OL–AF I?«
    »Ebenfalls kein Anruf!« sagte Helga mit Nachdruck.
    »Und?«
    Helga drehte sich mitsamt dem Sessel und zog die schmalen Schultern hoch. Ihr Gesicht drückte Ratlosigkeit aus.
    »Sie werden Wichtigeres zu tun haben«, sagte sie. »Für die Besatzung existieren wir vermutlich nicht, wenn nicht O.R.B. entsprechende Order erlassen hat. Ich bin da nicht beunruhigt, denn es sind ja nur

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