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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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fünf Personen unten im zentralen Schaltraum. Noch immer standen die beiden Supervisor-Modelle mit geöffneten Kopfteilen vor der langen Schaltbank.
    Atan hockte mißmutig auf einem niedrigen Sockel und sortierte seine Werkzeuge in die Klemmen des Koffers ein. Langsam wickelte er die lange Schnur eines seltsam aussehenden Prüfgerätes um dessen Schaft.
    »So!« sagte er mit Nachdruck und sah auf seine Uhr. »Schluß für heute!«
    De Monti setzte sich neben ihn, ließ seinen Blick von Cliff zu Sherkoff wandern und knurrte ärgerlich:
    »Wenn uns Wamsler noch einmal einen solchen Auftrag geben sollte, ziehe ich meine Kündigung in Betracht – das könnt ihr mir glauben.«
    »Die Hauptsache ist«, meinte Professor Sherkoff, »daß ihr es geschafft habt.«
    Sarkastisch grinsend antwortete Mario:
    »Aus Ihrem Mund ist uns das ein besonderer Trost!«
    »Es freut mich«, erwiderte Sherkoff lachend, »daß ich zur Besserung Ihrer Laune beigetragen habe.«
    Mario wußte nicht recht, was er antworten sollte. Er zog es unter diesen Umständen vor, zu schweigen.
    »Ist schon gut!« tröstete ihn der Astrogator und schloß den Werkzeugkoffer. »Auf nach Zehn/Ost 363! Zum Einbau der zweiten Overkill-Anlage!«
    Mario erhob sich und dehnte seinen Brustkorb, daß die Nähte knirschten.
    »Ich darf hoffen, daß es vorher noch etwas zu essen und kurz danach die Möglichkeit eines Schlafes gibt. Wie steht es damit, Commander McLane?«
    Cliff winkte ab.
    »Ist bereits genehmigt, Mario.«
    Mario und Atan gingen hinaus in den kleinen Schleusenvorraum, in dem die Anzüge der Besatzung hingen.
    »Ich werde noch diese beiden Robots aktivieren«, sagte McLane. »Helga, bleibe bitte mit gezogener Waffe hier stehen – falls die Burschen noch immer wahnsinnig sein sollten.«
    Er setzte mit raschen Griffen die beiden Blockkondensatoren in die Öffnungen ein, befestigte die Klemmen und drehte, nachdem er das Verschlußstück angesetzt hatte, die Schrauben zu. Die Robots schwebten regungslos da, nur ihre Lichter vollführten wilde Signale. Helga brauchte nicht einzugreifen.
    »Helga – du kannst ebenfalls gehen. Sherkoff und ich kommen nach. Bereitet etwas zum Essen vor!«
    Helga salutierte übertrieben exakt und wandte sich zum Gehen. Cliff gab Sherkoff einen Wink, zog die Waffe und setzte sich auf einen freien Platz der Schaltbank.
    »Ich habe eine Frage, Professor«, sagte er.
    »Bitte, nur zu!« Sherkoff lehnte sich neben ihn an die Bank.
    »Finden Sie es nicht merkwürdig, Sherkoff?«
    »Was?« fragte der Psychokinetiker.
    »Wir haben – laut unserer irdischen Zeitmessung – die halbe Nacht, fast fünf Stunden lang, hier herumgebastelt, und es ist nichts passiert!«
    Sherkoff machte eine undeutliche Geste.
    »Ich weiß nicht ganz, worauf Sie hinauswollen, McLane!«
    Cliff räusperte sich.
    »Derjenige, der hier versucht haben könnte, die Robots zu beeinflussen, hat sich noch immer nicht gemeldet. Es ist nichts weiter passiert.«
    Der Professor verzog seine Lippen.
    »Warten Sie ab, Commander«, sagte er.
    »Glauben Sie«, fragte McLane bohrend, »daß man Maschinen wie diese Robots beeinflussen kann, ohne einen direkten mechanischen Eingriff vorzunehmen?«
    »Ich glaube es«, erwiderte Sherkoff, »aber ich glaube nicht daran, daß es jemanden gibt, der eine solch überragende Technik beherrscht.«
    »Jene Extraterrestrier?«
    »Möglich ist es, aber unwahrscheinlich. Viel eher sind wir Menschen zu beeinflussen. Ein organisches Hirn ist leichter zu unsinnigen Dingen zu benutzen als ein elektronisch angelegtes.«
    »Gut«, sagte Cliff. »Wir sind gewarnt!«
    Sie gingen auf das Schott zu, hinter dem Helga Legrelle verschwunden war.
     
    *
     
    Der Verdacht war ausgesprochen worden. Das Mißtrauen begann zu wuchern und erfüllte die Gedanken der Crew. Sie machten wie üblich ihre gewohnten dummen Bemerkungen, aber alles hatte einen Anstrich von hektischer Fröhlichkeit. Die sieben Personen fühlten sich nicht wohl.
    In der Kommandokanzel saß Hasso vor dem runden Zentralschirm.
    Er stützte die Ellenbogen auf die Knie und fühlte sich benommen, voller Dumpfheit. Allmählich tauchte er aus der Tiefe eines üblen Traumes auf, unmerklich löste sich die Verkrampfung. Das Gesicht Hassos war bleich, einige Schweißtröpfchen glitzerten an der Stirn und auf der Oberlippe. Vom Lift her hörte er die Stimmen von Atan Shubashi und Mario de Monti. Sie drangen wie durch schweren Stoff an sein Ohr.
    »Mann!« sagte de Monti. Dieses eine Wort enthielt

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