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Deserteure (Orion 04)

Deserteure (Orion 04)

Titel: Deserteure (Orion 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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weiß, daß in diesem Schiff niemand diesen Verrat begehen würde!«
    »Major McLane!« beschwor ihn Tamara. »Es besteht für uns alle keine Veranlassung, an interstellare Vorkommnisse zu glauben!«
    Dann drehte sie sich halb um und gab Helga Legrelle einen Wink.
    »Leutnant Tamara Jagellovsk an Bordbuch:
    Leutnant Sigbjörnson wurde heute von mir unter dem dringenden Verdacht der Sabotage und der allgemeinen Gefährdung der terrestrischen Sicherheit festgenommen.«
    Sie wandte sich an Sigbjörnson.
    »Ich muß Sie paralysieren, Hasso. Es tut mir leid.«
    McLane blieb vor Hasso stehen und schob die gezogene Waffe der Beamtin zur Seite.
    »Das kommt gar nicht in Frage«, sagte er knapp.
    Tamara blitzte ihn wütend an.
    »Laut Sicherheitsvorschrift neunundfünfzig müssen Mitglieder der Raumstreitkräfte, die der Sabotage verdächtig sind, paralysiert werden!«
    »Unsinn!«
    »Und zwar bis zum Zeitpunkt, an dem die gesamte Angelegenheit von den Organen des Sicherheitsdienstes untersucht werden kann. Zuvor sind die Waffe und das Sprechgerät einzuziehen, einschließlich der Identifikationsplakette.«
    Mit einer resignierenden Bewegung zog Hasso den schlanken Schaft der HM 4 aus der Tasche der Hose und reichte die Waffe der Sicherheitsbeamtin, vorbei an McLanes breitem Rücken. Tamara nahm die HM 4 an sich und entsicherte ihren Strahler. Ihr Daumen stellte die Spurstrahlstärke um, so daß aus der Vernichtungswaffe ein Lärmstrahler wurde.
    Helga trat blitzschnell vor.
    »Cliff!« rief sie erregt. »Das kannst du nicht zulassen!«
    Tamara wandte sich an den Offizier für Raumüberwachung. In ruhigem Ton versuchte sie etwas zu erklären.
    »Leutnant Legrelle – ich habe ...«
    Helga redete ununterbrochen weiter.
    »Das kannst du nicht verantworten, Commander«, sagte sie und deutete auf Hasso, der seltsam unbeteiligt dabeistand und zuhörte, als rede man über einen anderen als ihn.
    »Wir kennen Hasso seit rund einem Jahrzehnt.«
    »Ja, aber laß bitte Tamara zuerst ausreden. Es ist noch nichts entschieden.«
    Helga schien sich um nichts zu kümmern. Sie sagte wütend:
    »Hasso gehört zu uns! Sie können ihn doch nicht einfach paralysieren, Tamara!«
    »Ich kann«, erwiderte Tamara kurz. »Ihr lieber Hasso ist des schlimmsten Verbrechens verdächtig, das sich ein Mensch vorstellen kann. Wäre es Ihnen lieber, jetzt in der Gefangenschaft dieser Fremden zu sein? Hasso hat es versucht.«
    »Er hat gar nichts!« schrie Helga erbittert.
    »Es gibt nicht den geringsten Beweis dafür! Sie wollen sich doch nur wichtig machen! Sie versuchen auf diese Weise Ihre gekränkte Eitelkeit, Ihre Komplexe abzureagieren! Ihre Haßgefühle gegenüber McLane ...«
    Tamara lächelte sie eiskalt an.
    »Wer reagiert hier Gefühle ab?« fragte sie rhetorisch.
    »Und dazu ist Ihnen jedes Mittel recht. Für Ihren Ehrgeiz und für Ihr gekränktes Selbstbewußtsein opfern Sie sogar einen garantiert Unschuldigen!«
    Tamara senkte die Waffe ein wenig und trat einen Schritt zurück.
    »Leutnant Legrelle«, sagte sie gefaßt. »Ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß ich im Augenblick die absolute Befehlsgewalt besitze. Ich bin jederzeit in der Lage, jede Form von Sabotage und Einmischung in mein Handeln mit allen Mitteln zu unterbinden.«
    Die Drohung war massiv genug, und Helga schwieg einen Moment lang.
    »Übrigens ist die Schuld Leutnant Sigbjörnsons sehr klar.«
    »Wieso, wenn ich fragen darf?« erkundigte sich Helga.
    Sherkoff stand noch immer unbeweglich da und studierte die Reaktionen der Besatzungsmitglieder; am konzentriertesten beobachtete er Hasso Sigbjörnson. Ihm gefielen die Reaktionen des Mannes nicht. Er fand sie unecht, übertrieben und der Sache nicht angemessen.
    »Warum? Weil Hasso Sigbjörnson der einzige war, der sich in der fraglichen Zeit an Bord aufgehalten hat. Weil er statt des von McLane angegebenen ein anderes Zahlensystem programmiert hat. Deshalb.«
    »Wie apart«, sagte Helga. »Das ist nämlich nicht wahr!«
    Spöttisch fragte Tamara zurück:
    »Nein?«
    »Nein. Es war noch jemand an Bord. Und genau in der fraglichen Zeit.«
    »Aha. Ich bin neugierig.«
    Helga wandte sich an McLane und sagte dringend:
    »Cliff! Vor Hasso war noch jemand an Bord!«
    »Wer?« fragte McLane.
    »Allein und unbeobachtet«, fuhr Helga fort. »Er kann es genau so gut gewesen sein wie Hasso.«
    »Wer, zum Satan?« rief McLane ungeduldig.
    »Leutnant Tamara Jagellovsk!«
    Cliff starrte Helga an und schaltete dann. Es stimmte. Helga

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