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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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meinem Leben hatte und nun gleich eine ganze Auswahl potenzieller Bewerber? Nicht zu vergessen, dass ich mit einem mehr Zeit verbrachte als mit Shaun jemals zuvor und einen anderen bereits bei mehr als einer Gelegenheit nackt gesehen hatte.
    Nach zehn Minuten Dehnen ging ich los, fand leicht meine Laufgeschwindigkeit und konzentrierte mich aufs Atmen, wohl wissend, dass die Anspannung in Beinen und Lunge nach einer Meile oder so weggehen würde. Ich passte jeden Atemzug dem Geräusch der Sohlen auf dem Untergrund an – einatmen (Schritt Schritt Schritt), ausatmen (Schritt Schritt Schritt), einatmen (Schritt Schritt Schritt), ausatmen (Schritt Schritt Schritt) –, während die Szenen des Tages vor meinen Augen abliefen …
    Obwohl er nie einen Gast warten ließ und sich niemals vor irgendwas gedrückt hat, verbrachte Norman doch den ganzen Tag damit, um Speeddating-Samara zu kreisen. Er war verknallt und sie liebte es. Er beobachtete sie von dem Moment an, in dem sie hereingeschlendert kam, mit ihrer Coach-Sonnenbrille, die sie geschickt in ihre trendige Frisur gesteckt hatte. Die Art von Frisur, die man nur nach Stunden mit großen, dicken Lockenwicklern hinbekommt, die die Haare in riesige, lockere Wellen legen. Er brachte ihr, was auch immer sie bestellte, blieb nur so lange stehen, um über irgendetwas Belangloses zu lachen, und kam dann zur Theke zurück, wo er sie weiter beobachtete, falls sie noch etwas bräuchte. Ich schwöre, ich sah sie sogar dabei, wie sie sich Textnachrichten schickten.
    Und trotz dieses angeblichen Klubs glaubte ich, dass die Gründe, warum Typen mich mochten, und die Art, wie sie Samara mochten, komplett unterschiedlich waren. Jedes Mal, wenn ich an sie dachte, in diesem süßen, kleinen Kleid, das sie an diesem fürchterlichen Speeddating-Abend anhatte, fühlte ich eine stechende Eifersucht – nicht weil Norman sie mochte (letzten Endes war ich seine Lieblingsverabredung, hatte er gesagt), sondern weil sie die Sorte Mädchen war, die viele Typen mögen würden. Es erinnerte mich außerdem an den Tom-Cruise-Typen und an alle anderen, die mich an diesem Abend nicht mochten. Ich wette, er hatte ihr Kästchen angekreuzt. Ich wette, dass alle ihr Kästchen angekreuzt hatten. Ich hätte es lieber gesehen, wenn sich stattdessen Samara und Tom gefunden hätten, während Norman und ich auf ein Bier ausgegangen wären. Sie war außerdem noch dumm wie Brot, mit einem Lachen, das so schrill war, dass es Glas hätte zerschneiden können. Minerva und ich nannten sie heimlich
Samurai
und waren uns sicher, dass Norman etwas Besseres finden würde, wenn er auf einen beliebigen Namen im Telefonbuch deuten würde.
    Doch trotz allem konnte ich Norman nicht zu sehr kritisieren. Ich war ja nicht viel besser. Obwohl wir nicht den ganzen Tag
Augensex
(wie Minerva es nannte) hatten, behielt ich Scott doch den ganzen Nachmittag über im äußeren Rand meines Sichtfeldsund versuchte wie wahnsinnig, nicht enttäuscht zu sein, als er erwähnte, dass er an diesem Abend langsam machen würde. Er redete mit Norman (der auf Samara fixiert war, die wiederum an ihrem Handy war mit jemandem namens Gigi, die einfach
›zu‹ witzig
war), schaute dabei aber direkt zu mir, als er sagte, dass er am Morgen ein großes Meeting mit einem Kunden habe und sich am Abend darauf vorbereiten müsse.
    »Egal, Mann«, antwortete Norman und seine Augen gingen Richtung Samurai, die wieder in Gelächter ausbrach.
    »Ogottogott, Gigi«, schrie sie und entfernte irgendwas, das unter ihrem Nagel gewesen war, »du bist einfach
zu
witzig gerade.
Zu
witzig.«
    Ich merkte, dass ich das Ende meiner Schicht weder fürchtete, noch mich darüber freute. Auf der einen Seite bedeutete es, dass ich nach Hause in ein stilles Haus gehen musste (hieß, ohne Scott), aber auf der anderen Seite gab es dort keinen Augensex und kreischende Blondinen. Ich entschied mich für ein Unentschieden.
    Einatmen (Schritt Schritt), ausatmen (Schritt Schritt). Mehr Bilder erschienen vor meinen Augen: Norman, wie er den dampfenden Milchschaum auf jedem Latte mit einem Design versieht, bevor er ihn dem wartenden Gast übergibt. Scotts ausgestreckte Hände auf der Theke, als er sich rüberlehnt, um Norman (und mir) von seinen Plänen für den Abend zu erzählen. Norman, der Samurai beäugt, wie sie die Beine übereinanderschlägt. Scotts starrer Blick auf seinen Laptop. Ich spielte auch Ereignisse von den letzten paar Tagen noch einmal durch: der unangenehme

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