Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
Wortwechsel mit Kenny gestern. Scott auf meiner Terrasse, sonnengebräunt und muskulös, mit nichts an als einem Handtuch. Kenny, der sich bei Minerva einschmeichelt. Shaun und seine perfekte Jeanette. Norman und Samara. Kenny, Minerva. Scott im Bett. Shaun mit mir. Shaun und Jeanette.
Einatmen (Schritt Schritt), ausatmen (Schritt Schritt).
Atme, Eva.
Ist es möglich, eine einzige Person dein ganzes Leben lang zu lieben?
Atme …
Die Liebe deines Lebens?
Ist es möglich, eine einzige Person dein ganzes Leben lang zu lieben? Gibt es den Mythos von der Highschool-Liebe oder ist das nur ein Traum, der auf Pyjamapartys erfunden wurde und von unglücklichen Singles und verzweifelten Ehemaligentreffen-Gängern am Leben erhalten wird?
Lasst uns für den Moment einmal annehmen, dass es sie gibt. Dass manche Menschen (wenn auch eine erschütternderweise abnehmende Zahl) sich verlieben, heiraten und das für den Rest ihrer Tage bleiben, und zwar nicht, weil sie müssen, zu feige sind, es zu ändern, oder sich nicht vorstellen können, anders zu leben, sondern weil sie es wollen . Sagen wir mal so, bei manchen hält die Liebe, weil sie bei manchen eben hält.
Eine solche Liebe zu finden, ist wie nach Gold zu graben. Es gibt nichts, bei dem man mehr Glück bräuchte. Denkt nur an die vielen Dinge, die im Gleichklang laufen müssen, damit eine solche sogenannte wahre Liebe überhaupt passiert – und bestehen bleibt. Zuallererst muss man sich mal kennenlernen. Man muss erkennen, dass da irgendwas ist, und darauf reagieren. Dann muss es noch stimmen; ihr müsst beide Single sein und interessiert. Man muss durch die einzelnen Phasen des Sich-Verabredens und Sich-Verliebens, heiraten (oder irgendwelche ähnlichen Verpflichtungen eingehen) und dann verläuft euer Leben entweder von hier ab sanft und ruhig oder ihr liebt euch so heftig, dass keine Tragödie oder der Zahn der Zeit die Art und Weise, wie ihr füreinander empfindet, ändern kann.
Die Chancen sprechen gegen euch in jeder Phase dieses Weges. Wenn es über sechs Milliarden Menschen auf der Welt gibt, ist es dann nicht ein bisschen weit hergeholt anzunehmen, dass es da draußen den einen – und nur einen – Menschen gibt, der genau für euch bestimmt ist? Lasst uns die rosarote Brille abnehmen und den Tatsachen ins Auge sehen. Dieses Konzept ist nicht nur untauglich, es ist auch unwahrscheinlich. Denkt mal drüber nach. Was ich meine, ist, mein ganzes Leben lang habe ich mich an die Idee geklammert, dass der richtige Typ irgendwo da draußenist . Aber ich glaube, als Erwachsener schulde ich mir selbst das Eingeständnis, dass er das vielleicht nicht ist. Vielleicht ist da auch nicht nur einer. Oder vielleicht ist da noch nicht mal einer. Aber mit sechs Milliarden zur Auswahl, wie kann irgendjemand da wirklich wissen, wenn er die Liebe des Lebens gefunden hat?
Als Kind mochte ich die Leute nicht, die immer sagten, dass Beziehungen harte Arbeit seien, dass keine Beziehung fünfzigfünfzig ist, eher sollten sie hundert-hundert sein, und dass man hart daran arbeiten muss, glücklich und verliebt zu bleiben. Ich dachte, wenn Beziehungen harte Arbeit sind, warum sich damit rumärgern? Ist die Tatsache, dass man jeden Tag an einer Beziehung arbeiten muss, ein Zeichen dafür, dass es nicht die Liebe deines Lebens ist, weil es zu anstrengend ist (wenn nicht gar unnatürlich), oder ein Zeichen dafür, dass es eben gerade die Liebe deines Lebens ist , alle Mühen wert?
Was, wenn deine Beziehung überhaupt gar keine Arbeit ist? Was, wenn sie einfach nur passiert, alles zusammenpasst, sich gut anfühlt und einfach wunderbar im Fluss ist? Was dann?
Das Problem mit den Regeln dafür, wie die Liebe und das Sich-Verabreden sein sollten, ist, dass es immer eine Ausnahme geben wird – eine Zeit, in der sie entweder nicht passen oder nicht angewendet werden können, und das lässt dich im Dunkeln stehen. Und niemand will auf unsicherem Boden stehen, wenn es um Herz und Seele geht.
Also frage ich euch: Gibt es so was wie die Liebe des Lebens und woher weiß man, dass man sie gefunden hat?
Den letzten Block zurück zu meinem Laptop legte ich im Sprint zurück, bevor ich irgendwelche meiner mentalen Kompositionen verlor, und tippte alles ein, noch bevor ich unter die Dusche ging. Nach dem Abendessen (ich packte das gegrillte Hühnchen auf den Salat) las ich alles noch mal durch und postete es, dann ging ich ins Bett mit Jane Austins
Emma
. Besser, mich in der Welt von jemand
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