Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
ihm ein bisschen Hoffnung zu machen.
»Wird sie nicht«, sagte er traurig.
»Ich weiß.«
Verdammt.
In den nächsten drei Wochen wartete ich auf die dritte schlimme Sache, die passieren würde. Ich bewegte mich nervös durch die Gegend, wachsam nach Büchern schauend, die unerklärlicherweise aus den Regalen fallen, Kröten, die vom Himmel regneten, Kaffeeverkäufern, die streikten, nach allem möglicherweise Katastrophalem.
Aber nichts passierte.
Minerva bestand darauf, im Laden mitzuhelfen, damit sie irgendetwas zu tun hatte. Sie wusste, dass in dieser Woche die Zwischenprüfungen stattfanden, was bedeutete, dass wir etwas knapp besetzt waren, weil Susanna ihre Stunden reduziert hatte. Minerva sagte mir, ich solle es als
Ehrenamt
verstehen. Für mich fühlte es sich eher wie gebilligte Sklavenarbeit an; schlimmer noch, Sklavenarbeit meiner besten Freundin. Trotzdem wusste ich, dass sie etwas brauchte, das sie ablenkte von Schulabbruch und Wachstumsstörung, außerdem brauchte sie einen weichen Ort zum Fallen. Das Grounds war dieser Ort. Sie machte all die Drecksarbeit – die Toiletten reinigen, die Böden, die Kaffeemaschinen – freiwillig und ohne Widerrede. Und sie war ekstatisch, wenn sie beim Keksemachen helfen konnte. Ihre waren genauso gut wie meine. Fast.
Sie arbeitete gut und hart, wie immer, und ich entschädigte sie damit, dass ich sie ihre eigenen Stunden arbeiten ließ. Was hieß, dass sie für zehn Minuten arbeiten konnte, oder für eine oder vier Stunden. Oder sie konnte einfach rumhängen und Gast sein, doch ich weigerte mich, sie zahlen zu lassen, nicht mal mehr für einen Papierbecher. Im Grunde bestimmte sie völlig unabhängig über alles, was sie im Grounds tat. Sie und Norman hatten ein Älterer-Bruder-jüngere-Schwester-Verhältnis entwickelt und sie liebten es, sich gegenseitig herumzukommandieren. Ich war sowohl erfreut als auch amüsiert zu sehen, wie Minerva sich aus dem Tal der Trauer herausarbeitete, bis eines Nachmittags Jay unangekündigt auftauchte.
Norman hatte Minerva gerade mit einem Handtuch geschlagen, weil sie ihn
Normie
genannt hatte, und sie, immer noch lachend, warf Jay ein lässiges »Hey« über die Schulter zu, während sie sich in die Küche verzog, um ein Tablett Pita-Wraps vorzubereiten.
Jay sah bedrückt aus. Als er sie ein paar Minuten später zur Seite nahm, konnte ich an ihren Gesten erkennen, wie angespannt die Unterhaltung war. Ich ging beiläufig auf sie zu, als Minerva die Hand hob und Jay das Wort abschnitt. »Das ist wunderbar, aber ich habe hier Arbeit zu erledigen.« Er öffnete den Mund, um es noch mal zu versuchen. »Jay, ich habe gesagt, dass ich zu tun habe.Ich sehe dich heute Abend.« Sie ging zurück in die Küche, ohne Auf Wiedersehen zu sagen.
Ich winkte mit meiner Hand vor seinen Augen, während er ihr hinterherstarrte.
»Jay?«
Er sprang auf und nahm mich da erst wahr. Ich sah in sein Gesicht – verzerrt vor lauter Frust – und ließ die Schultern sinken. Für all den Spaß und die Spielchen, für all ihre Jovialität und Entschlossenheit, wusste ich doch, dass Minerva jemanden verletzte, und wir hatten keine andere Wahl, als sie diesen jemanden verletzen zu lassen. Aber bis zu diesem Moment hatte ich überhaupt nicht daran gedacht, was das in ihrem Ehemann anrichtete.
Ich wünschte, mir würde irgendetwas Passendes einfallen, das ich sagen konnte, um seinen Schmerz ein bisschen zu lindern, aber alles, was mir einfiel, war: »Ist doch alles Mist, oder?«
»Ja«, sagte er leise, »ist es.« Er warf Norman einen letzten giftigen Blick zu, dann ging er, die Hände in den Taschen vergraben, und stieß beim Rausgehen fast mit Dean zusammen.
Dean war zwischendurch ein paarmal hier gewesen, aber nie lange genug, um mit jemandem zu reden. Vielleicht dachte er, wir hätten uns gegen ihn verschworen (obwohl wir wirklich nicht mehr wussten als das, was uns Tracy an diesem Tag gesagt hatte), oder vielleicht wollte er vermeiden, Jan hier zu sehen. Bei seinem letzten Besuch hatte ich ihn zumindest überreden können, sich die Fortschritte, die der Leseraum machte, anzuschauen (ich hatte ein Schild für den Eingangsbereich gemalt, auf dem
Play Grounds
stand, genauso wie eines für das Büro –
Back Grounds
– und
High Grounds
fürs Café) und ich versuchte, ihn dazu zu bewegen, noch zu bleiben und an einer unserer Umfragen teilzunehmen.
»Wir wollen herauskriegen, wer der beste Robin Hood war: Errol Flynn, Kevin Costner, der
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