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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Süden floss.
    Valerie drehte sich bereits um und griff hinter die Sitze, wo er seine Jacke hingeworfen hatte. Als sie in die Tasche fasste, streiften ihre Finger einen Plastikbeutel, in dem sie einen Buchrücken ertastete. Vor ihrem inneren Auge erschien Camilles leeres Schließfach. Aufgeregt zog sie das dünne gebundene Buch in der Plastikhülle herauszog. Der Einband war schlicht und schwarz wie ein Gebetbuch. »Camilles Tagebuch?«
    »Sieht so aus.«
    »
Du
hast es gestohlen?«, fragte sie ungläubig. Sie war sich sicher gewesen, der Killer hätte es an sich genommen, um seine Identität zu verschleiern.
    »Geliehen. Wir müssen es der Polizei übergeben, wenn wir damit durch sind.«
    »Hast du es schon gelesen?«
    »Nur um sicherzugehen, dass es auch wirklich Cammie gehört.«
    »Und du hattest eine Asservatentüte bei dir?«
    »Ich hab ein paar Ziploc-Beutel in einer der Schubladen gefunden. Dachte, wir sollten besser kein Beweismaterial verunreinigen.«
    Valerie schluckte. Ihre Finger strichen durch das Plastik hindurch über den weichen Ledereinband, und sie hatte das deutliche Gefühl, dass sie einen intimen Einblick in die persönlichen Gedanken ihrer Schwester, vielleicht sogar in ihre Seele, erhalten würde, sobald sie die erste Seite aufschlug. Sie zögerte, hatte Angst vor dem, was sie lesen würde. »Das kommt mir irgendwie falsch vor. Als würden wir eine Grenze überschreiten.«
    Slade warf ihr wieder einen Seitenblick zu. »Ich dachte, du willst herausfinden, wer sie umgebracht hat.«
    »Das will ich ja auch.«
    »Nun?«
    »Ich weiß nicht. Das ist einfach ein komisches Gefühl.«
    Sie drückte das Rückgrat durch. Als sie die Brücke erreichten, die über den Lake Pontchartrain führte, wurde der Regen heftiger.
    »Im Handschuhfach sind Handschuhe.«
    »Ach?«
    »Deshalb heißt es ja Handschuhfach.«
    »Ich weiß. Aber bei dir … ach, egal.« Sie öffnete das Fach, und tatsächlich: Außer einer Taschenlampe, einem Schraubenschlüssel, einer Zange, einem Taschenmesser und einer Tüte mit Hundekeksen lag auch eine Schachtel mit Latexhandschuhen darin.
    »Die brauche ich, wenn ich das Vieh untersuche, Spritzen gebe oder dabei helfe, Kälber und Fohlen auf die Welt zu bringen.« Er zuckte die Achseln. »Es ist einfach besser, wenn man vorbereitet ist.«
    »Außerdem weiß man ja nie, wann du Beweismaterial stehlen wirst, in der Hoffnung, die Behörden später davon überzeugen zu können, dass du nichts mit deinen Fingerabdrücken verunreinigt hast.«
    »Genau.« Er nickte.
    Sie wussten beide, dass die Polizei stinksauer sein würde, aber Val sagte nichts, zog lediglich ein Paar viel zu große Handschuhe aus der Schachtel und öffnete vorsichtig den Einband zu der ganz privaten Welt ihrer Schwester. Der Regen strömte vom Himmel, das Wasser des Sees schäumte.
    »Du wirst in Teufels Küche kommen, das weißt du.«
    Slade stellte die Scheibenwischer eine Stufe höher und grinste. »Glaubst du?«
    »Ja. Wenn der Teufel herausfindet, was du getan hast, wird er dir deine Seele nehmen. Daran besteht kein Zweifel.«
    »Das soll er nur versuchen.« Slade warf ihr einen schalkhaften Blick zu, der ihren Puls in die Höhe schnellen ließ. »Irgendwie denke ich, er könnte es auch auf dich abgesehen haben.«
    »Dann kommen wir also zusammen in die Hölle?«
    »Ja.« Er zwinkerte ihr zu und trat aufs Gas. »Betrachte es als festes Date.«

[home]
    Kapitel zweiunddreißig
    D as Baby war quengelig.
    Wieder einmal.
    »Sie bekommt Zähne«, erklärte Olivia. Bentz trug Ginny durchs Haus und wiegte sie. »Ich nehme sie schon«, sagte Olivia und legte ihr Buch zur Seite, einen Ratgeber für das erste Lebensjahr eines Kindes, dann übernahm sie ihre Tochter und ging in die Küche. Dort krächzte Chia, die Papageiendame, die Olivia von ihrer Großmutter Virginia »Ginny« Dubois geerbt hatte – nach der das Baby benannt worden war –, in ihrem Käfig.
    »He, hallo Süße«, flüsterte Olivia. »Es ist ja gut.«
    Gar nichts war gut, und das ließ Ginny ihre Mutter lautstark wissen. Olivia blieb ruhig, obwohl es ihr erstes Kind war. Bentz hatte bereits eine Tochter aus erster Ehe. Kristi war fast dreißig Jahre älter als ihre Halbschwester, und Bentz hatte die entsprechenden Kampfnarben vorzuweisen.
    Kristi war wie eine Feuerwerksrakete – und hatte von Anfang an für jede Menge Probleme gesorgt. Bentz liebte sie heiß und innig, trotz der Tatsache, dass Kristi ihn mit ihren Mätzchen Jahre seines Lebens gekostet

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