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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte. Sie hatte das ganze Programm durchlaufen: von den typischen Ängsten eines Teenagers über offene Rebellion bis hin zu lebensbedrohlichen Verletzungen … O Gott, sie hofften, dass Ginnys Leben ruhiger und einfacher verlaufen würde.
    Mittlerweile war Kristi mit Jay McKnight verheiratet, der für das kriminaltechnische Labor der Louisiana State Police arbeitete und am All Saints’ College in Baton Rouge Seminare über Kriminologie abhielt, wo Kristi und er sich vor ein paar Jahren wiederbegegnet waren. Jay war Kristis Highschool-Liebe gewesen, doch sie hatte sich kurz nach Studienbeginn von ihm getrennt.
    Das Baby hörte auf zu weinen und fing an, in den Armen seiner Mutter zu krähen, und Bentz’ albernes altes Romantikerherz schwoll an, als er sah, wie Olivia Ginny voller Liebe anblickte.
    »Man muss sie nur richtig anfassen«, sagte sie, und Bentz verspürte eine Woge des Glücks. Mein Gott, er liebte diese Frau und dieses Kind. Es war kaum vorstellbar, wie sehr er sich um dieses winzige Wesen sorgte.
    Merkwürdig, dachte er jetzt, wie sehr er sich gegen ein weiteres Kind gesträubt hatte, wie er sich deswegen mit Olivia gestritten hatte. Doch als sie schwanger geworden war, hatte sich sein Leben zum Besseren gewendet. Jetzt konnte er sich die Welt ohne Klein Ginny gar nicht mehr vorstellen, auch wenn sie noch so quengelig war. Sie war blond, genau wie ihre Mutter, und ihre Kopfhaut schimmerte durch die feinen hellen Löckchen. Ihre Augen waren groß und betrachteten voller Interesse die Welt um sie herum. Sie krabbelte durchs ganze Haus und terrorisierte Hairy S., Olivias betagten kleinen Hund – ein weiteres Erbstück aus der Menagerie ihrer geliebten Großmutter.
    Bentz sah Jahre voller Glück vor sich liegen.
    »Na schön«, sagte er, »du hast gewonnen. Du bist der bessere Elternteil.«
    Olivia lachte, und er ging ins Arbeitszimmer, wo er den Telefonhörer zur Hand nahm, um seinen Schwiegersohn anzurufen. Vielleicht konnte Jay die Untersuchungen im Fall Camille Renard ein wenig vorantreiben. Sie warteten immer noch auf den toxikologischen Bericht, und Bentz wollte hundertprozentig sichergehen, dass die Blutgruppe des ungeborenen Kindes eine Vaterschaft Frank O’Tooles ausschloss.
    Ein plötzlicher Schmerz durchzuckte ihn, als er sich in seinen abgewetzten Schreibtischstuhl setzte. Er dachte an Camille und das Ungeborene, dessen Leben beendet gewesen war, noch bevor es seinen ersten Atemzug getan hatte.
    Die kleine Ginny, aus den Armen ihrer Mutter entlassen, krabbelte mit der für sie typischen Geschwindigkeit ins Arbeitszimmer. Sie blickte zu ihm auf und grinste, wobei sie zwei untere Schneidezähne aufblitzen ließ. Offenbar war sie stolz auf sich, weil sie ihn gefunden hatte.
    Hinter ihr, im Türrahmen, stand Olivia.
    »Na, komm her«, sagte Bentz zu der Kleinen, nahm seine Tochter hoch und drückte ihr einen Kuss aufs Köpfchen, dann setzte er sie auf seinen Schoß. Während sie damit beschäftigt war, ein Notizblatt in kleine Stücke zu reißen, wählte er Jays Nummer.
    Es war Zeit, mehr über Camille Renards Zustand zum Zeitpunkt ihres Todes herauszufinden. Hatte sie irgendwelche Medikamente genommen, Drogen? Was war mit den Striemen auf ihrem Rücken?
    Und wer von den Männern, die sie gekannt hatte, konnte von der Blutgruppe her der Vater ihres Kindes sein?
     
    »Schreckliches Zeug«, stellte Slade fest. Er saß Valerie am Tisch gegenüber. Sie lasen die fotokopierten Seiten von Camilles Tagebuch.
    »Es gehört verbrannt.« Valerie, ein unberührtes Glas Wein vor sich, schlug eine Seite um und seufzte. »Zu persönlich. Zu pervers.«
    »Die Polizei wird es brauchen.«
    »Ich weiß.« Sie hatte sich mit den Lebensinhalten ihrer Schwester beschäftigt, hatte deren intimste Gedanken gelesen, doch es war schwer. Slade verstand das. Camille Renard war das absolute Gegenteil von allem, was eine Nonne sein sollte. Zumindest seiner Meinung nach.
    Obwohl er darauf gefasst gewesen war, auf den Seiten sehr persönliche Enthüllungen vorzufinden – mit dieser Anschaulichkeit und Detailliertheit, was Cammies geheime Wünsche und Phantasien anbelangte, hatte er nicht gerechnet. Hin und wieder stieß er auf ein paar Namen, aber keiner davon stand in Zusammenhang mit ihren romantischen oder sexuellen Beziehungen, zumindest nicht direkt. Dazu tauchten Initialen auf, vielleicht auch einfach nur abgekürzte Stichworte, die er nicht entziffern konnte.
    Endlich nahm Val einen Schluck Wein. Ihr

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