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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass sie hier ausgeübt wird.«
    »Sie verlangen und fördern diese Praxis nicht, aber Sie billigen sie stillschweigend?«, fragte Bentz und zog die Augenbrauen zusammen.
    »Ich bin der Ansicht, dass jedes Individuum das tun sollte, was es zu seiner persönlichen Buße für notwendig erachtet. Das geht nur die Sünderin selbst und den heiligen Vater etwas an.«
    »Schwester Camille hat sich also selbst gegeißelt?«
    »Das weiß ich nicht mit Bestimmtheit. Wie ich schon sagte: Es gibt einige Praktiken, die nahezu archaisch anmuten, und dazu zählt gewiss auch die körperliche Selbstkasteiung, aber ich versichere Ihnen, Detectives, das ist keineswegs etwas, was alle Nonnen durchführen.« Sie zögerte. »Schwester Camille war nun einmal eine gequälte Seele.«
    Sie räusperte sich, nahm einen übermäßig großen Schlüsselring aus einer der Schreibtischschubladen und sagte: »Wenn Sie bitte mit mir kommen würden, es gibt etwas, das ich Ihnen gern zeigen möchte.« Sie bedeutete ihnen aufzustehen, und sie folgten ihr durch die Hintertür ihres Büros und den stillen Flur entlang zu einer Treppe. Charity griff nach dem Geländer und stieg mit schnellen Schritten hinauf in den vierten Stock. Oben angekommen, sperrte sie eine schmale Tür auf, die zu einem modrig riechenden Dachboden führte. Sie knipste eine schwache Lampe an, raffte ihre Röcke und trat ein. Gemeinsam gingen sie an alten Schreibtischen, staubigen Lampen, Kerzenständern und Bettgestellen, allerlei Krimskrams und Bilderrahmen vorbei.
    Mausefallen waren auf dem Fußboden verteilt, Spinnweben und Staub dämpften das Licht, das durch die kleinen Fenster hereinfiel. Sie gelangten zu einer weiteren Tür. Die Mutter Oberin blieb davor stehen, fuhr mit den Fingern über das grobe Holz, dann wählte sie einen Schlüssel von ihrem riesigen Schlüsselring und steckte ihn ins Schloss. Mit einem Klicken schnappte das Schloss zurück, und sie drehte den Knauf. Quietschend öffnete sich die Tür zu einem düsteren, leeren Raum.
    Schwester Charity knipste auch hier das Licht an und trat ein. Zwischen den hölzernen Dachpfosten waren zwei Stangen befestigt, an einer davon hingen auf Drahtbügeln Kleidungsstücke, die in Plastik verpackt waren.
    Montoya entdeckte alte Soutanen, Messhemden, Ordensgewänder, Habite und andere Kleidungsstücke, die er nicht benennen konnte – allesamt gut verpackt. Die andere Stange war leer.
    Schwester Charity starrte die leere Stange an und schüttelte verblüfft den Kopf. »Sie können doch nicht verschwunden sein! Das gibt es doch gar nicht«, flüsterte sie und bekreuzigte sich.
    »Was denn?«, fragte Montoya nervös, der spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten.
    »Die Hochzeitskleider. Sie sind weg.
Alle.
« Wieder schüttelte sie voller Sorge den Kopf, offensichtlich verstört, dann drehte sie sich um und begann, die transparenten Kleiderhüllen auf der anderen Stange durchzusehen. »Genau das hatte ich befürchtet«, gab sie zu und schob eine Plastikhülle nach der anderen zur Seite, schneller und schneller.
    »Sie sprechen von den Kleidern, die die Opfer getragen haben?«, erkundigte sich Bentz.
    Die Mutter Oberin drehte sich um und warf ihm einen scharfen Blick zu. »Selbstverständlich! Das sind die Hochzeitskleider, die die Novizinnen bei der Zeremonie tragen, wenn sie zur Braut Christi werden. Diese Kleider haben wir schon seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt, sie sind hier seit Jahren eingelagert.« Sie wandte sich wieder ihrer Suche zu.
    Zzzip!
    Eine weitere, plastikumhüllte Soutane flog an ihr vorbei.
    Zip!
Und noch eine.
    Dann war sie am Ende der Stange angelangt.
    »Sie hingen alle hier«, erklärte sie und deutete auf die leere Stange. Anzeichen von Panik machten sich in ihrem Gesicht bemerkbar, unter einem Auge zeigte sich ein nervöses Zucken.
    Sie trat aus dem Raum, schob einen alten Tisch auf quietschenden Rollen zur Seite und blickte suchend über die zum Teil mit Laken abgedeckten Gegenstände.
    »Wie viele Kleider waren es?«, fragte Montoya, dem es nun eiskalt den Rücken hinunterlief.
    »Ein Dutzend«, antwortete Schwester Charity wie aus der Pistole geschossen. Auf ihren Wangen zeigten sich dunkelrote Flecken.
    »Bevor oder nachdem die Leichen gefunden wurden?«
    »Vorher waren es zwölf.« Sie schloss die Augen und biss die Zähne aufeinander. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ihre Finger umkrampften den Schlüsselring. »Ich bin erst gestern hier heraufgegangen, und es hingen elf Kleider dort,

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