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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schon bald zu einem kräftigen, heißen Pulsieren wurde.
    Wenn sie den Kopf drehte, würde er sie küssen. Und dann … O Gott.
    »Ich halte das für keine gute Idee.«
    »Du hast recht.«
    »Slade …« Sie schloss die Augen.
Tu das nicht!
    Doch sie wandte sich ihm tatsächlich zu und spürte seine Lippen auf ihren, aber er küsste sie nicht, presste seinen Mund nicht voller Dringlichkeit auf ihre willigen Lippen. Sie öffnete die Augen wieder und stellte fest, dass er sie anschaute, die Pupillen groß und dunkel vor Verlangen.
    Sie schluckte.
    Langsam zog er seinen Kopf fort. »Du weißt, dass ich dich niemals betrogen hätte, Valerie«, flüsterte er heiser. Sein Gesichtsausdruck war todernst. »Niemals.«
    Tränen schossen ihr in die Augen.
    »Nicht mit Camille. Mit niemandem.«
    Val spürte einen Kloß im Hals und kämpfte gegen den Drang an, einfach loszuschluchzen.
    »Es ist nicht so, dass ich nicht in Versuchung geraten wäre. O doch, das bin ich. Aber es war die Sache nicht wert.« Er stieß einen langen Seufzer aus. »Nichts wäre die Sache wert gewesen. Weil ich wusste, dass ich dich dann verlieren würde. Wenn ich es getan hätte, wenn ich mit ihr ins Bett gegangen wäre, dann wäre es nur der Sex gewesen. Vielleicht sogar guter Sex. Aber mit dir …« Er blickte zur Seite, zur Fliegengittertür. Bo hatte sein Nickerchen beendet und stand nun schwanzwedelnd davor. »Na, du weißt schon.«
    »Ach du meine Güte, Slade …« Eine Träne rollte über ihre Wange, und sie wischte sie mit dem Handrücken fort. Sie konnte sich jetzt nicht darauf einlassen, durcheinander wie sie war. Erst die Nachricht von Camilles Tod – nein, von ihrer
Ermordung –,
anschließend die Entdeckung, dass ihre Eltern offenbar Geheimnisse, ihre wahre Abstammung betreffend, vor ihr gehabt hatten, und dann noch Slades Rückkehr – das alles war zu viel für sie.
    Reiß dich zusammen! Du bist doch sonst kein Jammerlappen!
    »Ich … ähm … ich denke, wir sollten mal einen Blick in die Kartons werfen«, sagte sie, schob den Stuhl zurück und griff nach dem Messer. Ihr Herz klopfte wie wild, als sie zu dem Stapel ging, der im Wohnzimmer auf sie wartete.
    Mit einer dünnen Staubschicht überzogen, zugeklebt und beschriftet, enthielten diese fünf Kartons alles, was von Camilles Leben geblieben war.
    Val kniete sich neben den ersten Karton und entzifferte Camilles schnörkelige, eigenwillige Schrift. »Schlafzimmer«, las sie.
    »Ich glaube, das ist ein guter Anfang«, sagte sie und stieß das scharfe Messer ins Klebeband.
     
    In ihrem Apartment legte Constantina Rubino den Hörer auf und drückte ihre Zigarette aus. Sie hatte mit ihrer nichtsnutzigen Tochter telefoniert. Seit Giovanna – oh,
scusi,
Jean – mit ihrem erbärmlichen Ehemann, dem fünften in einer langen, nicht enden wollenden Reihe von erbärmlichen Ehemännern, zusammen war, hatte sie nur wenig Zeit für ihre alte, arthritische Mutter. Wenigstens hatte Ehemann Nummer fünf Geld – zumindest hatte Giovanna das behauptet und bei ihrem letzten Besuch mit Gold und Diamanten geprotzt. Vielleicht sagte sie sogar die Wahrheit.
    Ausnahmsweise.
    Und wenigstens hatte sie Enzo und Carlo, die beiden prächtigsten Söhne des ganzen Universums, und von denen hatte keiner seinen Namen geändert! Außerdem hatten sie ihr Enkelkinder geschenkt, auch wenn sie mit geldgierigen Protestantinnen verheiratet waren, fünf Kinder insgesamt, wundervolle Schätzchen! Na gut, Enzo war geschieden und hatte wieder geheiratet, aber wer konnte ihm daraus einen Vorwurf machen? Seine erste Frau war nicht besser als eine anspruchsvolle Hure gewesen. Hätte er die Ehe doch bloß annullieren lassen können! Das machte ihr wirklich Sorgen, vielleicht würde er deswegen nicht in den Himmel kommen. Seufzend schlug sie das Kreuzzeichen über ihrer ausladenden Brust.
    Unglücklicherweise lebten Enzo und seine zweite Frau in diesem Dreckloch New York City, und Carlo verkaufte Immobilien in der Wüste, in Scottsdale, Arizona.
    Nur Giovanna – oder wie sich dieser undankbare Mensch jetzt nennen mochte – lebte in der Nähe.
    Ächzend stemmte sich Mrs. Rubino aus ihrem Lieblingsstuhl, stützte sich auf den Rollator und humpelte langsam in die Küche, wo eine Soße vor sich hin köchelte. Ihre schlimme Hüfte plagte sie, doch sie ignorierte den Schmerz und nahm keins der Mittel, die ihr der Doktor immer verschrieb. Sie wollte nicht von irgendeinem Giftzeug abhängig werden. Natürlich schluckte

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