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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit zahllosen sexuellen Anspielungen, Selbstgeißelung, Waisenmädchen, die dem Orden beigetreten waren, Priester, die nicht wirklich hinter ihrer Berufung zu stehen schienen und von denen einer einen erstklassigen Gigolo abgegeben hätte. Und dann waren da noch die geheimnistuerische Mutter Oberin und eine Nonne, die angeblich nach San Francisco gegangen und seitdem wie vom Erdboden verschluckt war. Bislang waren zwei Konvente in den Fall verwickelt, und er fragte sich, wie weit dieser Horror noch reichen würde. Würde es bei St. Marguerite und St. Elsinore bleiben, oder waren sie nur die Spitze eines riesigen Eisbergs? Würde die katholische Kirche einen weiteren Schlag einstecken müssen?
    Die Chancen dafür waren alles andere als gering, und genau das machte ihm Sorgen. Obwohl er nicht besonders religiös war, zumindest nicht im traditionellen, kirchlichen Sinne, glaubte Bentz an Gott, und er vertraute darauf, dass die meisten Kirchenmitglieder – und zwar sowohl die Geistlichen als auch die Gemeinde – gute Seelen mit guten Absichten waren.
    Doch in diesem Fall – und in seinem Job im Allgemeinen, der es mit sich brachte, dass er Tag für Tag die hässliche Kehrseite der Gesellschaft zu Gesicht bekam – zweifelte er mitunter an der Güte der Seelen.
    »Noch mehr Gesellschaft«, murmelte Montoya und griff nach seiner frisch gekauften Schachtel Marlboro. Er nickte Richtung Straße, wo direkt gegenüber des Parkplatzes ein Nachrichten-Van mit den Insignien des Senders WSLJ parkte.
    »Großartig.«
    »Das soll Sinclaire machen.«
    »Da hast du recht.«
    Sie stiegen aus. Montoya blieb kurz stehen, um seine Zigarette anzuzünden.
    »Weiß Abby, dass du wieder rauchst?«
    »Das tue ich doch gar nicht«, sagte Montoya, »aber, na ja, die Frau hat die Nase eines Bluthunds. Sobald der Fall abgeschlossen ist, höre ich auf mit diesen Lungenkrebs-Stäbchen.«
    »Ja, sicher.«
    »Im Ernst!«
    Bentz warf seinem Partner einen Das-hatten-wir-doch-alles-schon-einmal-Blick zu und rieb sich den Nacken, während er die Stufen vor dem Department hochstieg. Montoya nahm noch zwei Züge, dann drückte er die Kippe in dem sandgefüllten Behälter neben dem Eingang aus.
    Es war spät, Zeit für den Schichtwechsel.
    Polizisten in Uniform und Zivil kamen und gingen, Stimmen summten, Absätze klackerten, Gelächter hallte durch die Gänge. Mit der Schulter stieß Bentz eine Tür auf.
    Er erblickte ein paar Leute, die er kannte, und rang sich sogar ein Lächeln ab, als er Vera von der Abteilung für vermisste Personen entdeckte, die in die entgegengesetzte Richtung eilte.
    Er dachte immer noch über den Tag nach. Montoya und er hatten unzählige Stunden mit den Priestern von St. Marguerite verbracht und waren auch bei der Befragung der Angestellten von St. Elsinore nicht weitergekommen. Das Kloster fiel in einen anderen polizeilichen Zuständigkeitsbereich, aber das war in diesem Fall gleichgültig. Die bärbeißige Klostervorsteherin, Schwester Georgia, mochte zwar nach außen hin wesentlich moderner und weltoffener wirken als Schwester Charity, aber auch sie ließ ihnen nicht mehr Informationen zuteilwerden, als sie unbedingt musste. Die Erwähnung von Schwester Camilles Tagebuch, das der Ehemann von Valerie Renard in St. Elsinore »gefunden« hatte, hatte ihre Lippen nur noch mehr versiegelt.
    Spitze.
    Sie hatten so gut wie gar nichts erreicht.
    Bei den Priestern war es auch nicht besser gewesen. Vater Paul war ausgesprochen nervös gewesen, hatte sich auf die Lippen gebissen und mit den Falten seines Priesterrocks gespielt. Vater Frank wollte ohne Rechtsanwalt nichts sagen, so dass die Vernehmung hatte verschoben werden müssen, und Vater Thomas von St. Elsinore war praktischerweise verhindert gewesen. Wieder einmal.
    Bentz fing langsam an zu glauben, dass Thomas Blaine nicht viel mehr war als eine Ausgeburt von Schwester Georgias Phantasie. In seinen Augen führte
sie
das Regiment innerhalb der verfallenen Klostermauern.
    Er ging in sein Büro, wo die Klimaanlage gegen die schwüle Hitze kämpfte, und warf die Jacke über den Haken, bevor er sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen ließ. Camille und Asteria waren also beide aus dem Waisenhaus von St. Elsinore adoptiert worden. Genau wie Schwester Charity und ein paar der Novizinnen und Nonnen im Konvent.
    Eine wichtige Verbindung?
    Vielleicht.
    Dann war da noch der Briefumschlag, der in die Füllung von Camilles Matratze eingenäht gewesen war. Ein Brief an ihren

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