Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen
Gärten.
Definitiv ein Ort, an dem die Bessergestellten lebten.
»Was haben eine Prostituierte und zwei Nonnen gemeinsam?«, überlegte Bentz laut, während er aus dem Fenster blickte.
»Das klingt wie der Anfang von einem grottenschlechten Witz.« Mit finsterem Blick und viel zu schnell bog Montoya in die Seitenstraße, die zum Bed & Breakfast führte. Zu ihrer Linken erstrahlte Briarstone House in hellem Glanz. »Die auf der Hand liegende Antwort ist die, dass sie alle den Priester kannten, und das ist keine angenehme Erkenntnis.«
»Dann stellt sich doch die Frage, wer um alles in der Welt dieser Priester ist!«, sagte Bentz, während sein Partner in die Auffahrt bog und den Crown Vic nur wenige Zentimeter vor der Stoßstange eines alten, zerbeulten Pick-ups zum Stehen brachte.
»Ja, genau das ist die Frage.«
Montoya stellte den Motor ab und ging die in Frage kommenden Personen durch: Vater Frank O’Toole, der Priester, der zugegeben hatte, ein Verhältnis mit Schwester Camille gehabt zu haben. Vater Paul Neland, der ältere, schmallippige Priester von St. Marguerite. Der stets abwesende Vater Thomas Blaine von St. Elsinore. Oder gab es sonst noch jemanden? Was war mit Vater John, dem Möchtegern-Priester, der offenbar von den Toten auferstanden war und eine weitere Prostituierte umgebracht hatte? Auch diese Möglichkeit war in Betracht zu ziehen. Doch was hatte er mit den beiden Toten aus dem Kloster zu tun? Damals hatte er es immer nur auf Rothaarige abgesehen. Und dann war da noch die verschwundene Nonne, Lea De Luca. Bis jetzt hatte die Polizei von San Francisco sie noch nicht ausfindig machen können.
Er würde doch wohl noch zwei und zwei zusammenzählen und herausfinden können, worin der Zusammenhang bestand!
Montoya stieg aus dem Wagen und ging, gefolgt von Bentz, aufs Haus zu. Er wurde von Valeries Ehemann begrüßt, dem Kerl, der genau in jener Nacht aufgekreuzt war, in der seine Schwägerin und Möchtegern-Geliebte ermordet wurde.
Zufall?
Oder eher nicht?
»Ich bin froh, dass Sie hier sind«, sagte der Ehemann und schüttelte erst Bentz die Hand, dann Montoya. »Meine Frau hat Ihnen ja erzählt, was passiert ist. Kommen Sie doch rein.«
Valerie Renard stand in der Küche, einen großen Hund zu ihren Füßen. Die Augen des Tiers folgten Montoya und Bentz, sein Schwanz, mit dem er gewedelt hatte, als Slade Houston den Raum betrat, erstarrte.
In Houstons Jeansbund steckte eine Waffe.
»Haben Sie eine Lizenz dafür?«, erkundigte sich Montoya und deutete auf die Achtunddreißiger.
Houston nickte, und Montoya verzichtete darauf, sich die Papiere zeigen zu lassen – er würde das selbst überprüfen. Später.
»Hier ist das BlackBerry«, sagte Valerie ohne einen Gruß.
Sie schob eine Tüte über die Anrichte. »Ich weiß nicht, ob es Camille gehörte, auch wenn ich es annehme. Vermutlich hat der Mörder es ihr in der Mordnacht gestohlen und seither benutzt. Und ja, ich habe es angefasst, da mir zunächst nicht klar war, worum es sich handelte.« Sie begegnete Montoyas Blick. »Ich habe mir angeschaut, was darauf zu finden ist, ich konnte einfach nicht anders.«
Bentz zog seinen Notizblock hervor, Montoya sein digitales Aufnahmegerät. »Lassen Sie uns die Geschichte noch einmal durchgehen«, sagte der ältere der beiden Detectives. »Was ist vorher passiert?«
Sie erzählte wieder von dem Einbruch, wenn man ihn so nennen konnte. Keine der Türen war verschlossen gewesen, als sie meinte, einen Eindringling zu sehen, und einen Knall gehört hatte, den sie zunächst für einen Schuss hielt.
Die Beamten stellten ihr Fragen, und sie antwortete, unterstützt von ihrem Ehemann. Die beiden erklärten, dass die verstreuten Habseligkeiten im Wohnzimmer Camille gehörten und dass sich diese in den Kartons befunden hatten, die Camille auf dem Dachboden über Valeries Garage gelagert hatte. Anschließend spielten die Detectives das erste Video auf dem BlackBerry ab. Montoya erstarrte, jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, als er Camille Renard, bekleidet mit einem abgetragenen Brautkleid, bei ihrem Todeskampf zusah.
»Mein Gott«, murmelte er, als das nächste Video begann.
Ihm drehte sich der Magen um, als er Schwester Asteria, ebenfalls in einem zerschlissenen Brautkleid, erblickte, die in der Dunkelheit des Friedhofs um ihr Leben zu flehen schien, während sich die Schlinge um ihren Hals unbarmherzig zuzog. Eine kreisförmige Blutspur zog sich wie eine tiefrote Perlenkette um den
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