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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schon lange bevor sie das Novizentum angetreten hatte. Es gab noch andere, namenlose Liebhaber, dann folgten in jüngerer Zeit die Einträge, die sich scheinbar auf Vater Frank bezogen. Konnte es tatsächlich noch jemand anderen gegeben haben?
    Camilles BlackBerry hatte keine augenfälligen Hinweise ergeben, aber die Techniker waren noch nicht fertig mit ihren Untersuchungen, auch wenn sämtliche Nachrichten, Kontakte und alten Anrufe gelöscht waren. Alles außer der letzten Audio-Nachricht und den beiden Videos von den toten Nonnen.
    Der Hurensohn war vorsichtig gewesen, und er trieb Montoya zur Weißglut.
    Das Labor war noch mit dem Abgleich von Blutgruppen beschäftigt, doch bisher hatte sich kein ernsthafter Kandidat für die Vaterschaft ergeben. Man hatte auch die Männer, die auf dem Klostergelände arbeiteten, überprüft: Elwin Zaan, den Hausmeister, Clifton Sharkey, den Wartungstechniker, sowie Neron Lopez, den Gärtner.
    Der Einzige, der sich bislang noch keinem Bluttest unterzogen hatte, war Vater Thomas – der Priester von St. Elsinore schien so gut wie nie erreichbar zu sein.
    Merkwürdig.
    Trotzdem bezweifelte Montoya, dass Thomas Blaine der Vater von Camilles ungeborenem Baby war. Bei der Vorstellung verzog er die Lippen zu einem ironischen Grinsen, dann bog er ab zu dem Coffeeshop, wo er sich für gewöhnlich seinen morgendlichen Koffeinkick besorgte. Am Tresen bezahlte er den schwarzen Kaffee, nahm einen Pappbecher Wasser für den Hund und ließ das Wechselgeld im Trinkgeldtopf für Jessica, die Barista, liegen, eine füllige Afroamerikanerin mit silbergrauem Haar. Auf dem Heimweg nippte er an dem dampfenden Pappbecher und dehnte seine Muskeln. Hershey, der endlich ausgepowert war, folgte ihm mit heraushängender Zunge.
    Alles lief wie gewohnt. Ganz normal.
    Abgesehen davon, dass wieder mal ein Killer die Straßen seiner Heimatstadt New Orleans unsicher machte.
    Zuerst Schwester Camille, dann Asteria McClellan. Die beiden waren so verschieden wie Tag und Nacht, hätte seine Mutter gesagt. Schwester Camille war kontaktfreudig, spontan, kokett und – wie sich herausgestellt hatte – eine Frau gewesen, die ihr Keuschheitsgelübde nicht ernst genommen hatte. Schwester Asteria hatte kein Enthüllungstagebuch verfasst. War nicht schwanger gewesen, sondern – laut dem Gerichtsmediziner – noch Jungfrau.
    Beide Frauen hatten unter Drogen gestanden, man hatte Spuren des Betäubungsmittels Rohypnol in ihrer Blutbahn gefunden. Eine typische Droge, um jemanden gefügig zu machen und zu vergewaltigen – angewendet ausgerechnet bei Nonnen. Was zur Hölle hatte das zu bedeuten?
    Über Grace Blanc gab es bislang keine Informationen, und die Zeugenaussage der alten italienischen Dame, Mrs. Rubino, war bestenfalls oberflächlich. Sie war fast taub, und auch mit ihren Augen stand es nicht zum Besten, so dass ihre Aussage vor Gericht kaum Wert haben würde.
    Was für ein Chaos! Montoya trank seinen Kaffee und ging über den Rasen auf sein Haus zu. Auf der Veranda dehnte er noch seine hinteren Oberschenkelmuskeln und Quadrizeps, dann nahm er den letzten Schluck Kaffee und zerknüllte den Becher. Der Nachbarshund Apollo, der Dalmatiner, winselte auf der Veranda vor dem Haus und krümmte sich vor Freude, als er den Labrador sah.
    »Nein!«, sagte Montoya, noch bevor Hershey ins Haus stürmen konnte. »Sitz.«
    Er zog sein T-Shirt aus und putzte dem Labrador die Pfoten damit ab, während dieser sich ungeduldig auf der Veranda wand. »He! Nun warte mal!« Als die Hundepfoten ein bisschen sauberer waren, öffnete er die Tür, und der Hund schoss hinein.
    »Versuchst du, Pluspunkte zu sammeln?«, fragte Abby. Im Bademantel, das Haar hochgebunden, stand sie an der Küchenspüle und schnitt Obst, während der Kaffee durchlief und Benjamin in seiner Kinderwippe auf der Anrichte schlief.
    »Bei dir?«, fragte Montoya und zwinkerte ihr zu. »Immer, Baby.«
    »Puh, Montoya, das stinkt ja zum Himmel!« Sie wedelte mit den Fingern vor ihrem Gesicht herum, als wollte sie unangenehme Gerüche vertreiben, dann kicherte sie. Das Baby stieß einen leisen Seufzer aus, der Montoya ans Herz ging. Er lächelte, strich mit dem Finger über Bens knuffige Wange und beobachtete, wie sich die kleinen Lippen seines Sohnes bewegten.
    »Ist Cruz da?«
    »Schläft noch«, sagte Abby und warf ihrem Mann ein wissendes Lächeln zu. »Es ist erst halb sieben. Die einzigen zurechnungsfähigen Leute, die um diese Uhrzeit wach sind, sind

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