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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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innere Stimme, als sie aus der Hintertür ihres kleinen Häuschens trat und hinter das Lenkrad ihres Subaru glitt. Drinnen war es heiß, sie hatte das Gefühl, in einen Ofen zu steigen. Und ihre Klimaanlage funktionierte – freundlich ausgedrückt – auch nur sporadisch. Sie startete den Motor, schnallte sich an und kurbelte das Fenster herunter, um wenigstens ein bisschen frische Luft hereinzulassen.
    Slade war noch im Haus – zumindest stand sein Pick-up noch dort, wo er ihn geparkt hatte –, aber mit ihm würde sie sich später befassen.
    Erst einmal musste sie einiges erledigen.
    Sie hatte vor, Kopien der E-Mails, die sie von Cammie bekommen hatte, bei der Polizei vorbeizubringen. Direkt im Anschluss wollte sie ein Gespräch unter vier Augen mit Vater Frank O’Toole führen, diesem elenden, verlogenen Hurensohn.
    »Val!«, ertönte Slades Stimme, gerade als sie den Wagen die kurze Auffahrt Richtung Straße lenkte. Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, wie er mit großen Schritten zu seinem Pick-up eilte.
    Sie zögerte, dann beschloss sie, ihn nicht zu beachten. Sie war nicht in der Stimmung, ihm gegenüberzutreten, und schon gar nicht, eine Auseinandersetzung mit ihm zu führen. Ohne anzuhalten, fuhr sie weiter, bis sie die St. Charles Avenue erreicht hatte. Dort reihte sie sich in den Verkehr ein, wobei sie eine Straßenbahn voller Touristen überholte. Sie betrachteten die vornehmen Villen, die an der dreispurigen Straße lagen. Die Fahrgäste machten Schnappschüsse von einem pastellfarbenen viktorianischen Haus mit den für das neunzehnte Jahrhundert typischen architektonischen Besonderheiten wie dem sogenannten Witwensteig – eine von einem Geländer umgebene Plattform auf dem Dach eines Hauses, von der aus ursprünglich die Ehefrauen von Seeleuten nach ihren Männern Ausschau hielten – oder den im Zuckerbäckerstil gehaltenen vielfältigen Holzdrechselarbeiten.
    Val konnte sich jetzt nicht mit Slade befassen, genauer, sie wollte es nicht. Das würde sie später tun, obwohl es wirklich albern von ihm gewesen war, nach New Orleans zu kommen. Was sollte all das Gerede über eine Versöhnung? Lächerlich! Sie ignorierte die weibliche Seite in ihr, die nach wie vor fasziniert von ihm war, die Seite, die seine sture Entschlossenheit und die lange Fahrt von Bad Luck hierher für romantisch hielt.
    »Nervensäge«, murmelte sie und rief sich in Erinnerung, dass Camille womöglich noch am Leben wäre, wenn da nicht Slade und die Vorkommnisse vor zwei Jahren gewesen wären. Sie presste die Kiefer aufeinander und bremste, als eine Ampel auf Rot sprang, dann blickte sie in den Rückspiegel. Sie entdeckte Slades alten Ford mehrere Wagen hinter sich. Folgte er ihr etwa?
    Hinter ihr gellte lautstark eine Hupe.
    »He, Lady, grüner wird’s nicht!«, brüllte der blöde Affe in dem schicken BMW hinter ihr und deutete auf die Ampel.
    Val trat aufs Gas, wütend, dass ihre Gedanken an Slade ihre Konzentration beeinträchtigt hatten.
    Der BMW fand eine Lücke und schoss an ihr vorbei.
    Mit gerade noch zulässiger Höchstgeschwindigkeit kurvte Val durch die Stadt. Ihre Gedanken wandten sich wieder Camille zu, was ihrem Herzen einen schmerzhaften Stich versetzte. Zunächst hatte sie Frank O’Toole für den Mörder ihrer Schwester gehalten, aber inzwischen war sich Valerie nicht mehr so sicher. Als Priester hatte er sein Gelübde gebrochen, so viel stand fest. Aber würde er tatsächlich jemanden ermorden, und zwar nicht allein die Frau, mit der er geschlafen hatte, sondern auch sein eigenes Kind? Konnte das wirklich sein? Auch wenn er durchaus menschliche Leidenschaft zeigte, war Frank O’Toole doch ein katholischer Priester, und Mord war eine Todsünde.
    Doch wenn nicht O’Toole, wer dann?
    Die kurze Fahrt zur St.-Marguerite-Kathedrale kam ihr endlos vor, und als sie ihren kleinen Subaru in eine Parklücke an der Straße lenkte, fingen wieder die Kirchenglocken an zu läuten. Es war Mittag. Vor gerade einmal zwölf Stunden hatte sie am Küchenfenster gestanden und sich Sorgen um Camille gemacht, hatte gespürt, dass etwas nicht stimmte, doch ihr wäre niemals in den Sinn gekommen, dass ihre Schwester an der Schwelle des Todes gestanden hatte und soeben ihren letzten Atemzug tat. Das Bild von Camilles reglosem Körper auf dem kalten Leichentisch schoss ihr durch den Kopf, ein Bild, das hoffentlich mit der Zeit verblassen würde.
    Sie wappnete sich innerlich und kurbelte das Fenster hoch. Das, was ihr jetzt

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