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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie ist tot! Ich … ich glaube, sie ist ermordet worden. Bitte schicken Sie rasch jemanden her!« Lucias ohnehin zittrige Stimme überschlug sich bei jedem Wort.
    »Wie lautet die Adresse?«
    Lucia nannte die Straße, dann – als sie dazu aufgefordert wurde – ihren Namen und ihre Telefonnummer.
    »Was genau ist denn vorgefallen?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht … vielleicht ist sie erwürgt worden. Jedenfalls ist sie tot! Die Mutter Oberin ist jetzt bei ihr.«
    »Ein Mord.«
    »Oh, ich weiß es nicht! Wir brauchen Hilfe. Bitte, bitte schicken Sie Hilfe!«
    »Das tun wir. Es sind bereits Beamte unterwegs. Bleiben Sie in der Leitung.«
    »Das geht nicht … ich muss es Vater Paul sagen.«
    »Bitte, Miss Costa, legen Sie nicht auf. Bleiben Sie in der Leitung –«
    Doch Lucia ignorierte die Anweisung und ließ den Hörer fallen. Dann rannte sie in vollem Tempo durch die Hintertür des Büros, die sonst nur Schwester Charity benutzte.
    Lucias Herz schlug wie eine Trommel, als sie durch die dunklen Flure mit ihren glänzenden Fußböden die Treppe hinunter- und durch die Doppeltür in den Garten hinausrannte. Als wäre ihr der Teufel persönlich auf den Fersen, stürmte sie an einem Springbrunnen vorbei durch den regennassen Kreuzgang, der zu den Wohnungen der Priester führte. Der Wind fegte über die großen Steinplatten, wirbelte nasse Blätter auf und riss am durchweichten Saum ihres Nachthemds.
    Sie durfte niemandem verraten, wodurch sie mitten in der Nacht so abrupt geweckt worden war. Was sollte sie bloß sagen? Jeder, dem sie von der Stimme erzählte, die sie geleitet, von dem Ungeheuer, das sie von der Leine gelassen hatte, würde sie für unzurechnungsfähig halten. Sie war der Ansicht, die Stimme in ihrem Kopf ginge nur sie und Gott etwas an und sonst niemanden. Nicht einmal Vater Paul oder Vater Frank. Sie würden womöglich annehmen, sie sei von einem Dämon besessen, und vielleicht war sie das ja auch, aber sie wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Hier geht es nicht um dich! Camille ist tot! Jemand hat sie umgebracht und tot in der Kapelle liegen lassen.
    Und irgendwie hat die Stimme davon gewusst. Und dich geweckt.
    Oh, das war alles so verwirrend.
    Endlich stand sie vor Vater Pauls Tür und hämmerte verzweifelt dagegen.
    »Vater!«, schrie sie, während sie zitternd im fahlen Schein der Eingangsbeleuchtung stand. »Bitte! Vater! Es hat einen … Unfall gegeben!«
    Über das Tropfen des Regens hinweg hörte sie Schritte hinter sich, das Scharren von Leder auf nassen Steinen. Aus dem Augenwinkel sah sie eine Bewegung in der Dunkelheit, eine düstere Gestalt, die durch ein Gartentor schlüpfte. Sie schnappte nach Luft und trat einen Schritt zurück, wobei sie fast über den Saum ihres Nachthemds gefallen wäre. Ein großer Mann erschien, das Gesicht weiß und ernst, die tief in den Höhlen liegenden Augen verschattet.
    »Vater Frank«, flüsterte sie, als sie den jüngeren Priester erkannte. Sie schlug sich die Hand vor die Brust und stellte fest, dass ihr Nachthemd völlig durchnässt war und eng an ihrer Haut anlag. »Es hat einen Unfall gegeben oder … oder …«
    Sie schluckte mühevoll und dachte an all die Geheimnisse, die sie mit Schwester Camille geteilt hatte. Geheimnisse, die diesen großen Mann betrafen, der hier vor ihr stand. »Es geht um Schwester Camille, sie ist in der Kapelle. Sie … sie …« In diesem Augenblick sah sie das Blut auf seiner Soutane, das in roten Rinnsalen auf die glatten, glänzenden Steinplatten rann.
    »Sie ist tot«, sagte er mit seiner rauhen Stimme, die über das Gurgeln des Regenwassers in den Gullys kaum zu vernehmen war. Sein Blick wirkte gequält. »Und das ist meine Schuld. Gott vergebe mir, es ist alles meine Schuld.«

[home]
    Kapitel vier
    D u bist immer noch auf?«, unterbrach Freyas Stimme ihre Gedanken.
    »Ich schlafe nie.« Val versuchte, ihre Sorge um Camille zu unterdrücken. Sie warf den Teebeutel ins Spülbecken und blickte über die Schulter zu dem Verbindungsgang, der zum Haupthaus führte. Als sie das alte Inn gekauft hatten, hatte sich Val gleich zu dem kleinen Kutschenhaus hingezogen gefühlt, während sich Freya ihre Privaträume direkt neben der großen Küche eingerichtet hatte. Freya mit ihren wuscheligen roten Locken und den vielen Sommersprossen trug eine kurze Hose und ein übergroßes T-Shirt. Sie hielt eine Tasse mit so viel Schlagsahne in der Hand, dass ein dicker Klecks davon über den Rand

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