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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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wirklich nicht um Slade.«
    »Es geht immer um Slade. Wir sollten darüber reden.«
    »Nein.« Val warf Freya ihren finstersten Wag-es-ja-nicht-Blick zu.
    »Also echt, du solltest wissen, dass –«
    »Wir haben es bereits durchgekaut. Ich möchte nicht über ihn reden, nicht mal an ihn denken, solange es nicht unbedingt sein muss. Erst vor Gericht.«
    »Aber –«
    »Ich meine es ernst, Freya. Slade ist tabu!« Sie würde sich nicht auf eine weitere Diskussion über ihren Ex einlassen, und schon gar nicht heute Nacht, wo sie sich ohnehin so merkwürdig unruhig fühlte.
    Freya sah aus, als wollte sie etwas entgegnen, doch dann überlegte sie es sich anders. »Gut. Aber denk dran: Ich habe es zumindest versucht.«
    »In Ordnung.«
    »Hat er irgendetwas angestellt, wovon ich nichts weiß?«
    »Vielleicht.« Val zuckte die Achseln. »Vielleicht auch nicht.«
    Freya öffnete den Mund, doch bevor sie Slades Namen noch einmal aussprechen konnte, sagte Valerie: »Es geht um Cammie, okay? Ich habe seit über einer Woche nichts mehr von ihr gehört.« Die alten Balken über ihren Köpfen knarzten, und für einen kurzen Augenblick glaubte Val, Schritte gehört zu haben. Vermutlich wieder das Gespenst. Mochte Freya ruhig glauben, dass es hier spukte, sie glaubte es nicht.
    »Hast du das gehört?«, fragte Freya.
    »Das Haus setzt sich.«
    »Es hat sich schon vor zweihundert Jahren gesetzt.«
    Valerie verdrehte die Augen.
    Freya verstand den Wink. »Schon gut. Du sorgst dich wegen Cammies Isolationshaft. Na und? Ich habe von Sarah auch schon seit Wochen nichts mehr gehört, und sie ist meine Zwillingsschwester. Wenn man der ganzen Literatur über Zwillinge Glauben schenken kann, liegen wir auf genau derselben Wellenlänge und haben eine ganz besondere« – sie malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft – »geistige Verbindung, was auf das Band zurückzuführen ist, das uns seit unserer gemeinsamen Zeit im Mutterbauch verbindet. Aber irgendwie hat Sarah meine Nachrichten nie bekommen.«
    Val fuhr mit dem Daumen über den angeschlagenen Rand ihrer Tasse. »Cammie ist anders.«
    »Cammie ist vielleicht nur zu beschäftigt. Du weißt doch, was Nonnen alles zu tun haben: beten, Buße und gute Taten tun, was auch immer.« Freya machte mit ihrer freien Hand eine weitschweifende Handbewegung, um zu zeigen, dass es sicher eine Myriade Dinge gab, die Cammie davon abhielt, mit Val in Kontakt zu treten. »Vielleicht hat sie ein Schweigegelübde abgelegt.«
    »Cammie?«, fragte Val ungläubig. Die gesellige, extrovertierte, kokette, überschäumende Camille Renard? »Du erinnerst dich doch an sie, oder?«
    »O ja.« Freya biss sich auf die Lippe. »Immer in Schwierigkeiten.«
    »Sie hat sich nicht geändert«, gab Val zu, und das unbehagliche Gefühl wurde wieder stärker.
    »Ich weiß, und das ist das Problem, hab ich recht? Cammie ist einfach nicht zur Nonne geboren.« Freya nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. »Genau wie du nicht zum Cop geboren bist.«
    Val verspürte einen Stich, wie immer, wenn sie an ihre Karriere dachte, die sie in den Sand gesetzt hatte. Sie wollte Freya widersprechen, sie sei ein guter Cop gewesen, aber das wäre ohnehin sinnlos gewesen. Eine heftige Windböe wehte durch das offene Fenster und rüttelte an den Jalousien. »Nun, darüber muss ich mir jetzt wohl keine Gedanken mehr machen, oder?«
    »He, ich habe nicht gemeint –«
    »Ich weiß.« Sie wedelte mit der Hand durch die Luft, als verscheuchte sie eine lästige Fliege. Dennoch war es für Val ein schmerzliches Thema, das sie unentwegt beschäftigte. Sie schloss das Fenster und entdeckte in der Scheibe ein verschwommenes Abbild von sich selbst: blass und gespenstisch dünn, die hohen Wangenknochen traten scharf hervor, der breite Mund war nach unten gezogen, in den haselnussbraunen Augen lag ein besorgter Blick. Ihr lockiges kastanienbraunes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Mein Gott, sie war ein Wrack. Innerlich und äußerlich. Der Regen verwischte ihre Züge, und sie legte den Riegel vor. »Übrigens: Du hast recht. Ich sehe wirklich entsetzlich aus.«
    »Zweiundsiebzig Stunden Schlaf könnten Wunder wirken.«
    Das bezweifelte Val.
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du dir zu viele Sorgen machst?«
    »Bis jetzt nur du.«
    »Dann solltest du das zu deinem Evangelium machen. Hör auf, dich wegen Cammie fertigzumachen. Dann zieht sie eben diese Ich-flüchte-mich-in-ein-Kloster-Masche durch. Das wird schon wieder

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