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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Als könnte ich mein Leben nicht selbst in die Hand nehmen.«
    Slades Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. Sie schaltete den Fernseher aus und kam auf ihn zu, das Kinn herausfordernd erhoben. »Du bist ganz schön frech!«
    »Frech, richtig. Oder wolltest du zickig sagen?«
    »He, wenn du unbedingt streiten willst, okay.« Doch er grinste jetzt ganz offen. Ein Teil von ihm wollte der Herausforderung, die in ihren Augen stand, begegnen, sie in seine Arme schließen, hochheben und ins Schlafzimmer tragen, das er auf der gegenüberliegenden Seite des kleinen Flurs gesehen hatte. Durch die offene Tür war ihm das Fußteil ihres Betts ins Auge gefallen und ein Teppich auf dem Hartholzfußboden, der ihm bekannt vorkam. Doch er nahm an, wenn er zu schnell vorging, würde das nur den Scheidungsprozess vorantreiben. Als sie nicht auf seine Worte einging, begab er sich zur Haustür und öffnete sie.
    »Du wirst den Kampf verlieren, in jeder Hinsicht«, sagte sie.
    Sie forderte es wirklich heraus. »Sei vorsichtig, Valerie«, warnte er sie und schloss die Tür wieder.
    »Wieso?« Abermals die hochgezogene Augenbraue und das vorgereckte Kinn.
    »Ich könnte – wie sagst du so schön? – ›zum Neandertaler werden‹.«
    Sie stöhnte. »Und dann? Wirst du mir zeigen, wo’s langgeht? Verschon mich!«
    »Wie ich schon sagte: Du kannst Bo heute Nacht bei dir behalten, aber« – er warf dem Hund einen warnenden Blick zu – »er gehört auf die Ranch.«
    »Sicher. Wenn du das sagst.« Ihre Augen straften ihre Worte Lügen.
    »Und was den morgigen Tag anbelangt: Ich denke, wir sollten nach St. Elsinore fahren.«
    »Wir?«, wiederholte sie.
    »Ja, wir. Ob es dir passt oder nicht: Ich bin hier, und ich bin mit in die Sache hineingeraten.«
    »Du müsstest ja nicht hier sein.«
    »Ich weiß, aber ich möchte es.«
    Sie zögerte. »Hör mal, Slade, du brauchst dich zu nichts verpflichtet zu fühlen. Nur weil wir noch verheiratet sind, heißt das nicht, dass du mir als mein Beschützer – oder welche Vorstellung auch immer du diesbezüglich hast – zur Seite stehen musst. Ich komme allein damit klar. Ich war Polizistin. Detective. Erinnerst du dich?«
    »Ein Detective mit Alpträumen.«
    »Jeder Detective hat Alpträume. Liegt am Beruf.«
    Slade war sich da nicht so sicher. Valeries Träume, auch wenn sie nicht regelmäßig kamen, versetzten sie in Angst und Schrecken, das wusste er. Er war von ihren Schreien wach geworden und hatte gesehen, dass sie schweißgebadet war und am ganzen Körper zitterte. Er hatte versucht, sie zu beruhigen, hatte sie gehalten, ihr zugeflüstert, alles würde wieder gut werden, doch sie hatte stets darauf bestanden, aufzustehen und ins Wohnzimmer zu gehen, wo sie sich auf der Couch mit der alten Häkeldecke zugedeckt und in Bos Gesellschaft in die verglühende Asche im Kamin gestarrt hatte.
    Sie hatte nie irgendwelche Einwände erhoben, wenn er sich dann zu ihr und dem Hund gesellen wollte, aber sie hatte zunächst ein paar Minuten gebraucht, um sich zu sammeln. Auch hatte sie sich strikt geweigert, ihm zu erzählen, wovon ihre Träume handelten, und sie als »Stress durch die Arbeit« abgetan.
    Ihm war der Verdacht gekommen, dass sie log, um ihn zu beruhigen. Er dachte, ihre nächtlichen Ängste hätten etwas mit einem Trauma zu tun, das sie bei einem ihrer Einsätze davongetragen hatte, aber offenbar gingen sie viel tiefer, als sie zugeben mochte.
    Sie stand jetzt ganz dicht bei ihm. Wenn er die Hand ausstreckte, konnte er sie berühren, ihr die widerspenstige kastanienfarbene Locke von der Wange streichen, seine Finger um ihren Nacken schließen und sie an sich ziehen. Aber er widerstand der Versuchung. Stattdessen fragte er: »Dann fahren wir morgen also nach St. Elsinore?« Er wusste, dass Val jetzt keinen Rückzieher machen konnte. Mit ihrem Temperament und ihrer Erfahrung bei der Verfolgung von Straftätern würde sie den Mörder ihrer Schwester nicht davonkommen lassen. Slade ging davon aus, dass sie gemeinsam etwas herausfinden konnten, was den Behörden womöglich helfen würde, obwohl er wusste, dass er eine solche Äußerung gegenüber den zuständigen Beamten besser tunlichst unterließ. Er sah, wie Valerie zögerte. Sie kniff die Augenbrauen zusammen.
    »Komm schon«, drängte er. »Ich habe selbst ein wenig Erfahrung. Und ich habe Fragen, Vater O’Toole und deine Adoption betreffend – warum Camille nach euren leiblichen Eltern gesucht hat. Wir nehmen an, dass sie

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