Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
nach.
    Montoya beachtete sie nicht. Die Tür zum Kinderzimmer stand einen Spaltbreit offen, und er schlüpfte hinein. Das Nachtlicht tauchte den Raum in einen sanften, dämmrigen Schimmer. Benjamin schlief, aber Montoya zögerte nicht, ihn hochzunehmen und ins Schlafzimmer zu tragen, wo Abby weiter fernschaute. Leises Gelächter von einer Sitcom ertönte, doch Montoya nahm es nicht wahr.
    »Ich hab dir doch gesagt –«
    »Pscht.«
    Das Kind in den Armen, legte sich Montoya aufs Bett. Ansel miaute protestierend, dann sprang er auf den Fußboden und schlich aus dem Zimmer.
    Der kleine Ben gähnte herzhaft, doch seine Augen blieben geschlossen. Er hatte einen Schopf dunkler Haare, die sich an manchen Stellen vom Liegen abrieben, und pummelige Ärmchen und Beinchen. Er ähnelte mehr seinem Vater als seiner Mutter, aber das würde sich mit der Zeit vermutlich noch ändern. Zumindest hoffte Montoya es.
    Abby stellte den Fernseher auf lautlos. »Na schön«, sagte sie, »Entschuldigung angenommen.«
    »Gut.«
    »Aber es gefällt mir trotzdem nicht.«
    Diese Auseinandersetzung hatte sich über Monate angekündigt. »Was erwartest du von mir? Dass ich meine Dienstmarke abgebe? Sicherheitswachmann im Einkaufszentrum werde?«
    »Sei nicht albern. Ich bin lediglich der Meinung, du könntest eine weniger gefährliche Stelle beim Department annehmen, eine mit regelmäßigen Arbeitszeiten.« Sie schob sich eine Haarsträhne aus den Augen und berührte sanft die Wange ihres Sohnes. »Wie wär’s mit einem Schreibtischjob?«
    »Ich würde binnen zwei Minuten durchdrehen.«
    Abby seufzte und lehnte ihre Stirn gegen seine. »Ja, das denke ich mir.«
    »Das ist nun mal mein Job, Abby. Ich schnappe die bösen Jungs.«
    »Und du liebst es.«
    »Ja.« Er sah die Frage in ihren Augen, doch noch bevor sie sie aussprechen konnte, sagte er: »Stell mich nicht vor die Wahl. Das ist nicht fair. Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Du und Ben – du weißt, was ihr mir bedeutet.«
    »Aber –«
    »Kein Aber. So ist es nun einmal. Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Familie sein können, auch wenn ich weiterhin meinen Job mache.«
    Abby lächelte, doch in ihren Augen stand eine Spur von Traurigkeit geschrieben. »Du weißt, dass ich dich liebe, und ja, ich habe mich auf diese ›Rebellischer Cop‹-Schiene eingelassen. Das gebe ich zu, aber verdammt noch mal, jetzt geht es nicht mehr nur um dich und mich. Ben braucht seinen Vater. Ich brauche meinen Mann. Das Spiel hat sich geändert.« Sie verdrehte die Augen. »Ach du meine Güte, jetzt klinge ich schon wie eine quengelige Hausfrau, die versucht, ihren Mann zu manipulieren. Wie schrecklich!«
    »Dann hör auf damit.« Er küsste sie sanft und wechselte dann das Thema. »Ich habe frisches Baguette und Wein mitgebracht.«
    »Wie heldenhaft.«
    »Vielleicht können wir das, was du gekocht hast, morgen Abend essen?«
    »Meeresfrüchte Alfredo?« Sie rümpfte die Nase. »Keine gute Idee.«
    »Es tut mir leid.«
    Sie nickte. »Ich hab Cruz etwas davon angeboten.«
    Bei der Erwähnung von Cruz’ Namen fuhr Montoya hoch.
    »Er ist vorbeigekommen, um Ben zu besuchen, aber er konnte nicht bleiben.«
    »Was für eine Überraschung.«
    »Muss in der Familie liegen.«
    »Okay, du bist genervt. Ich hab’s kapiert«, sagte Montoya und machte eine hilflose Handbewegung. »Was soll ich tun, Abby?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wir gehen morgen aus. Besorg einen Babysitter für Ben.«
    »Na klar, wenn du mitten in einem Fall steckst.« Sie kannte ihn einfach zu gut. Zum ersten Mal seit er nach Hause gekommen war, lächelte sie wirklich. »Das glaube ich nicht.«
    »Oh, ihr Kleingläubigen –«
    »Tja, so bin ich nun mal. Lass uns nicht streiten, ich verzeihe dir doch«, sagte sie und drehte sich zur Bettkante. Das war so angenehm an ihr, sie konnte nie lange wütend sein. Sie setzte die Füße auf den Boden. »Dann spiele ich jetzt eben fürsorgliches Weibchen.«
    »So ist’s recht.«
    »Du passt auf deinen Sohn auf, und ich werde unser Abendessen aufwärmen.«
    »Das musst du nicht –«
    »Stimmt. Das muss ich nicht.« Sie blieb auf der Türschwelle stehen, barfuß, und bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. »Aber ich weiß ja, dass du Verbrecher jagen warst und dafür gesorgt hast, dass wir in einer sicheren Stadt leben. Also mache ich dir ein Friedensangebot, weil ich mich benommen habe wie eine Oberzicke. Ich weiß, dass deine Arbeit wichtig ist, dass du wie verrückt daran

Weitere Kostenlose Bücher