Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen
Beichte ist ein Tag vergangen.« Schwester Asteria flüsterte die Worte, die ihr so vertraut waren, und bekreuzigte sich. Auf der anderen Seite des Gitters, tief in dem Schatten des Beichtstuhls verborgen, lauschte der Priester. Vater Paul, Gott sei Dank, nicht Vater Frank. Sie versuchte, ihr wild hämmerndes Herz zu ignorieren, faltete die Hände und holte tief Luft, um ihre Atmung zu beruhigen.
Nachdem der Priester sie leise ermutigt hatte, mit ihrer Beichte zu beginnen, schloss sie die Augen und fing an, ihr Herz zu erleichtern. »Früher einmal war ich in einen Mann verliebt, doch er war verheiratet, und sobald ich das erfuhr, habe ich ihn verlassen.«
Das Gesicht des Priesters war im Halbdunkel nicht zu erkennen, doch sie wusste, dass sie seine volle Aufmerksamkeit besaß. Gespannt saß er da, während sie fortfuhr.
»Ich war fest entschlossen, diesen Fehler nicht noch einmal zu begehen, mich nie mehr in einen sterblichen Mann zu verlieben, Jesus als meinem Retter und Erlöser zu folgen, der mir Kraft gibt, der …« Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Ihre Stimme fing an zu zittern.
»Ruhig, mein Kind. Sammle deine Gedanken und bekenne.«
Und das tat sie, sprudelte mit allem heraus, was sie in den vergangenen Wochen gequält hatte. »Ich habe unreine Gedanken gehegt«, bekannte sie, »und meine Taten …« Sie stockte, dann nahm sie allen Mut zusammen. Wie auch immer ihre Strafe aussehen mochte – sie wäre mit Sicherheit leichter zu ertragen als die Last ihrer ganz persönlichen sündigen Geheimnisse.
Plötzlich meinte Asteria, außerhalb des Beichtstuhls ein Geräusch zu vernehmen, leise Schritte.
Ihre Rückenmuskulatur spannte sich an.
Es würde doch wohl niemand in der Nähe herumschleichen und horchen? Nein, ihre Beichte blieb zwischen ihr und dem Priester …
Und trotzdem war sie sicher, jemanden gehört oder zumindest gespürt zu haben, dass jemand in der Nähe herumschlich. Klang das Geräusch nicht wie ein unterdrücktes Keuchen?
Ihr Unwohlsein verstärkte sich, die Anwesenheit einer anderen Person wurde für sie fast greifbar.
Freund oder Feind?
Sie schluckte.
»Fahr fort, mein Kind«, forderte der Priester sie mit seiner leisen, rauhen Stimme auf, und Asteria nahm sich zusammen. Die Phantasien, Träume und Alpträume waren immer schon ihr Verderben gewesen und hatten ihr nichts als Schwierigkeiten bereitet.
Jetzt, in Anbetracht des Todes der armen Schwester Camille, zogen riesige Sorgen herauf, bedrückten ihre Seele, zerrten an ihren Nerven.
Sie musste ihre Geheimnisse abladen, sich erleichtern von den Sünden, die ihr so zu schaffen machten.
Schwester Asteria hielt die Luft an, ignorierte die Härchen, die sich in ihrem Nacken sträubten, die Schweißtropfen, die sich entlang ihres Rückgrats sammelten.
Sie war mit Vater Paul allein im Hause Gottes, um das Bußsakrament zu empfangen. Wieder redete sie sich ein, in Sicherheit zu sein, dann atmete sie heftig aus und begann zu sprechen.
Niemand würde ihr hier etwas antun.
Doch sie versuchte vergeblich, sich davon zu überzeugen.
[home]
Kapitel vierundzwanzig
D er Hund kann bei dir bleiben«, sagte Slade und trug seine leere Bierflasche in Vals Küche. Das gemütliche kleine Haus, das so anders war als die weitläufige Ranch in Texas, fühlte sich angenehm vertraut an. Wegen Valerie, so wurde ihm klar.
»Ich darf ihn behalten?«, rief sie aus dem Wohnzimmer, in dem leise der Fernseher lief.
»Für heute Nacht.«
Bo hob den Kopf, ansonsten blieb er unbewegt auf dem Teppich vor Vals Füßen liegen. Doch als Valerie aus ihrem Sessel aufstand, war der Hund sofort auf den Beinen, bereit, ihr zu folgen, wohin auch immer sie gehen mochte.
Wie du?
, fragte er sich im Stillen und verabscheute die Tatsache, dass er machtlos war, was Val anbelangte. Seine Brüder hatten recht – er stand tatsächlich unter ihrem Pantoffel.
»Vielleicht behalte ich ihn«, sagte sie.
»Wohl kaum!«
Sie neckte ihn, ihre haselnussbraunen Augen funkelten schelmisch. Gott, wie hatte er das vermisst! Binnen Sekunden konnte ihr Gesichtsausdruck von nachdenklich zu vergnügt wechseln.
»Wir werden das in der Sorgerechtsverhandlung für Hunde erörtern.«
»Er bleibt bei mir. Auf der Ranch. Ende der Diskussion.« Slade ging zur Haustür. Der Hund würdigte ihn keines Blickes. Verdammt. Anscheinend war Bo genauso besessen von Valerie wie er selbst.
»Mein Gott, ich liebe es, wenn ein Mann mir sagt, was ich zu tun habe«, scherzte sie.
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