Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
sie in ihrer letzten E-Mail an ihre Schwester schreibt, sie habe es sich noch einmal überlegt und plane, den Konvent zu verlassen.«
    Montoya tippte mit einem Bleistift gegen die Schreibtischplatte. »Also, wer zum Teufel hat sie geschwängert?«

[home]
    Kapitel achtundzwanzig
    I ch würde einfach gern mit ihr sprechen«, sagte Cruz und ließ sein gewinnendstes Lächeln aufblitzen, während er auf dem unbequemen Stuhl in Schwester Charitys Büro herumrutschte. Der Ort war ihm nicht ganz geheuer, erinnerte ihn an die Zeiten, in denen er stundenlang in dämmrigen, nach Desinfektionsmittel, Schimmel und seinem eigenen Angstschweiß riechenden Fluren mit glänzenden Linoleumfußböden gesessen und auf den Schuldirektor gewartet hatte, der Cruz Montoya, dem ewigen Übeltäter, eine grausame Strafe auferlegen würde.
    Die Nonne, die ihm heute in diesem einer Gruft ähnelnden Büro gegenübersaß, kaufte ihm seinen bemühten Charme nicht ab.
    »Wir sind hier nicht in einem Verbindungshaus, Mr. Montoya«, sagte sie. Kleine Linien der Missbilligung bildeten sich um ihre Lippen. »Es ist ein Konvent. Mit Pflichten und Verbindlichkeiten. Wir führen ein schlichtes Leben voller Andacht und Ergebenheit, und wir richten uns nach einem strikten Zeitplan. Wenn Schwester Lucy mit Ihnen Kontakt aufnehmen möchte, wird sie Ihnen sicher während ihrer Freizeit schreiben oder telefonisch mit Ihnen in Verbindung treten.« Schwester Charitys Gesicht war eisig, die Augen hinter ihrer Brille wachsam wie die eines Habichts. Sie verschränkte die Hände auf der Schreibtischplatte. Blaue Adern wurden unter ihrer Haut sichtbar, trotzdem wirkten ihre Hände kräftig genug, um ein Lineal in zwei Hälften zu brechen. »Wenn Sie mir Ihre Telefonnummer hinterlassen, werde ich sie an Schwester Lucy weiterleiten.«
    Cruz glaubte ihr nicht eine Sekunde. Schwester Charity gehörte definitiv der alten Schule an, war eher eine Aufseherin denn eine liebevolle Mutterfigur.
    Sie würde seine Telefonnummer niemals weitergeben, das wussten sie beide.
    Schließlich brach die Mutter Oberin das Schweigen. »Ich finde es interessant, dass Sie gerade jetzt hergekommen sind, um Schwester Lucy zu besuchen, so kurz nachdem wir unsere Schwester Camille verloren haben. Ihr Bruder ermittelt in dem Fall, und auf einmal –
puff!
« – sie riss die Hände in die Höhe, um eine kleine Explosion anzudeuten –, »erscheinen Sie auf der Bildfläche.«
    »Ich bin in New Orleans, um meinen Bruder zu besuchen. Als ich mich mit ihm getroffen habe, erwähnte er, dass sich Lucia hier aufhält. Was kein Verbrechen ist, Schwester.«
    Ihre stechenden Augen zeugten von Scharfsicht und Intelligenz, ein harter Zug lag um ihren Mund. »Warum wollen Sie sie sprechen?«
    »Das ist eine persönliche Angelegenheit.«
    »Tatsächlich?« Sie lächelte ihn ungerührt an. Cruz, der in einer streng katholischen Familie aufgewachsen war, hatte bereits einige Erfahrung mit Nonnen sammeln können. Manche waren stoisch gewesen, andere lustig, manche schienen vom Heiligen Geist erfüllt zu sein, andere – Drill-Sergeants wie Schwester Charity – waren besessen von Regeln, Gehorsam und Bestrafung. Cruz kam nicht umhin, sich zu fragen, was diese Frau dahin gebracht hatte, welche Geschichte dahintersteckte.
    »Sie können mir vertrauen, Mr. Montoya.«
    Ach, tatsächlich? »Ich sagte bereits, dass es sich um eine persönliche Angelegenheit handelt.«
    Mit einem langen, gequälten Seufzer stand sie auf und gab ihm so zu verstehen, dass ihre Unterredung beendet war. »Dann sind wir hier wohl fertig. Ich werde Schwester Lucy wissen lassen, dass Sie hier waren.«
    Eine weitere Lüge.
    Cruz erhob sich. Genau in diesem Augenblick ertönte ein leises Pochen an der Tür.
    Gereizt kniff Schwester Charity die Lippen zusammen. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen«, sagte sie. »Ich bin eine vielbeschäftigte Frau. Wissen Sie, was man über die Arbeit Gottes sagt? Dass sie niemals fertig wird. Nun, das entspricht der Wahrheit, Mr. Montoya.«
    Es klopfte erneut, dann steckte die Rezeptionistin, eine Laiin mit krausem, bläulichem Haar und einem olivfarbenen Polyesteranzug, den Kopf zur Tür herein. »Es tut mir leid, Sie stören zu müssen, Mutter Oberin«, sagte sie und blickte neugierig auf Cruz, »aber ich habe einen Anruf für Sie in der Leitung. Schwester Simone von St. Elsinore.«
    »Vielen Dank, Eileen, ich werde den Anruf entgegennehmen. Mr. Montoya wollte sich ohnehin gerade verabschieden.«
    Das war

Weitere Kostenlose Bücher