Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen
ungefähr.« Bentz zog die Augenbrauen zusammen.
»Aber Vater John hat Prostituierte umgebracht oder Frauen, die er für Huren hielt.« Montoya schüttelte immer noch den Kopf.
»Vielleicht zählt dazu auch eine schwangere Nonne.«
»Er ist
tot!
«, rief Montoya in der unbestimmten Hoffnung, Bentz würde den falschen Baum ankläffen.
»Sein Leichnam wurde nie gefunden.«
»Na und? Schließlich ist er in diesen gottverdammten Sumpf gelaufen. Du hast ihn erwischt!« Montoya spürte, wie sein Blutdruck in die Höhe schoss. »Außerdem, bei diesem Fall ist der Modus Operandi ein anderer. Dieser Mörder hat keinen Hunderter hinterlegt, auf dem Benjamin Franklin mit geschwärzten Augen zu sehen ist. Niemand hat einen Priester mit Sonnenbrille erwähnt. Außerdem wurde Camille Renard nicht vergewaltigt. Laut Autopsiebericht gibt es keinen Hinweis auf sexuelle Gewalteinwirkung. Vater John aber hat sich seinen Kick geholt, indem er seine Opfer vergewaltigte und dabei umbrachte.«
»Du hast recht«, stimmte Bentz ihm zu, »aber trotzdem –«
»Ich sage dir, das ist nicht das Werk eines Serienkillers«, behauptete Montoya. »Dieser Mord« – er tippte mit dem Finger auf den Autopsiebericht – »ist etwas Persönliches. Der Mörder kannte sie.«
Bentz zog an seiner Krawatte. Er wirkte erschöpft, als hätte er seit Tagen nicht mehr geschlafen, was vermutlich tatsächlich so war. Seine kleine Tochter hielt ihn und seine Frau Olivia rund um die Uhr auf Trab, obwohl ihre Koliken mit acht Monaten längst hätten nachlassen müssen. »War nur so ein Gedanke.«
»Ja, aber ein schlechter«, sagte Montoya. Um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, holte er das Foto von Camille Renard auf den Bildschirm, das sie am Fuße des Altars in dem zerschlissenen Hochzeitskleid zeigte. Dann stellte er die beiden Aufnahmen nebeneinander: die von Camille neben die der übel zugerichteten Leiche von Cherie Bellechamps, die mit gespreizten Armen und Beinen auf den schmutzigen Laken eines billigen Motelzimmerbetts lag. Es gab noch andere Fotos. Er klickte sie durch und suchte nach einer Verbindung zu den anderen Opfern von Vater John, diesem durchgeknallten Psychopathen.
»Ich hoffe, dass er wirklich tot ist«, sagte Bentz inbrünstig, dann riss er seinen Blick vom Monitor los und fügte hinzu: »Ich habe einen Hinweis erhalten. Habe den WLAN -Dienst ausfindig gemacht, den Camille nutzte, und das Benutzerprotokoll von ihrem BlackBerry. Die Mobilfunkgesellschaft hat es mir heute Morgen zugeschickt.«
Das war zumindest ein Anfang. »Und, hast du es dir schon angesehen?«
»Hm.«
»Und?«
Bentz legte die Liste mit den Telefonnummern auf Montoyas Schreibtisch. »Die meisten Nummern kennen wir – Anrufe bei ihrer Schwester und O’Toole. Beim Waisenhaus und ein Anruf bei der Gemeinde.« Er tippte mit dem Finger auf eine Nummer in der Liste, dann ließ er ihn ein Stück nach unten wandern und hielt bei einer anderen Nummer inne. »Das einzige Fragezeichen ist ein Anruf bei einem Prepaid-Handy. Und jetzt halt dich fest: Ich habe bereits mit dem Laden gesprochen, in dem es erworben wurde – natürlich Barzahlung. Die Person, die es gekauft hat, war niemand anders als Camille Renard!«
»Dann hatte sie also zwei Telefone, ein Handy und ein BlackBerry?«
»Es sei denn, jemand hat sich als sie ausgegeben, oder sie hat es gekauft und jemand anderem überlassen«, sagte Bentz. »In dem Laden gibt es Überwachungskameras, die Bänder werden mehrere Monate lang aufgehoben. Ich werde mir später das Band von dem entsprechenden Tag anschauen, nur um sicherzugehen, dass Camille tatsächlich die Käuferin war. Wenn jemand anders so getan hat, als wäre er sie, haben wir eine Spur. Und wenn es die Nonne höchstpersönlich war – wo zum Teufel sind dann die verfluchten Dinger?«
»Vermutlich bei ihrem Tagebuch.« Montoya machte ein finsteres Gesicht und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Und dann zu dem Ungeborenen. Ich habe noch einmal nachgehakt: Brinkman hatte recht, was die Blutgruppe anbelangt. Wir suchen nach einem Mann, der B negativ oder AB negativ hat, etwas anderes kommt für die Vaterschaft nicht in Frage.«
»Also scheidet Frank O’Toole definitiv aus.«
Bentz nickte.
»Gut. Die Blutgruppe grenzt die Suche etwas ein.«
»Ja. Wir müssen nur herausfinden, mit wem Camille ins Bett gegangen ist.« Er schaute wieder ihr Foto auf dem Bildschirm an. »Für eine Nonne hatte sie ein recht umtriebiges Sozialleben. Kein Wunder, dass
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