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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Vergewaltigung seiner Schwester, wie er stets betonte - den offiziellen Vertreter der Regierung erschoß, der diese schändliche Tat begangen hatte. Das allein hätte ihn in Mexiko noch lange nicht zu einem Gesetzlosen gemacht, wo so etwas häufig geschah und auch akzeptiert wurde. Was letztlich dazu führte, daß ein Kopfgeld auf Villa ausgesetzt wurde, war der Umstand, daß er fortgesetzt reiche hacendados, die mächtigen Herrscher des Landes, überfiel und ihnen Vieh stahl.
    Schon bald war sein Name für die unterdrückten Bauern seiner Heimat zum Symbol für die Rebellion gegen die Regierung geworden und seine Taten zu Legenden. Am Ende wurde ihm nahezu jeder Mord oder Überfall im Norden Mexikos zugeschrieben. Sein Ruhm breitete sich aus ; Gedichte und Lieder wurden über ihn verfaßt und trugen zu seiner Berühmtheit bei. Auch wenn er ungebildet war, besaß er eine besondere Verschlagenheit, eine angeborene Intelligenz; und er lernte, am Leben zu bleiben, indem er niemandem traute, nicht einmal seinen treuesten Gefolgsleuten, die oft erleben mußten, wie er nachts, wenn das Lager aufgeschlagen war, einfach davonritt, so daß nicht einmal sie wußten, wo sie ihn finden konnten. Selbst jetzt noch sah man Villa häufig in einem umgeschlungenen Cape mit unbekanntem Ziel davonstieben, während seine Armee Rast machte; manchmal überzeugte er sich auch persönlich davon, daß die von ihm postierten Wachen auch wirklich ihren Dienst versahen, und kehrte erst am nächsten Morgen - aus einer völlig anderen Richtung - wieder zurück. Nicht einmal Villas engste Vertraute, die ranghöchsten Offiziere seiner Armee, wie etwa Rigo, waren in seine Pläne eingeweiht, solange er nicht bereit war, sie auch auszuführen. Auf diese Weise vermied er Niederlagen und seine Gefangennahme.
    Ursprünglich ein Captain in Präsident Francisco Maderos Heer, hatte sich Villa General Victoriano Huerta angeschlossen, als sie den Befehl erhielten, nach Norden zu rücken und dort den abtrünnigen General Pascual Orozco niederzuschlagen. Villa war das Kommando über die Garnison in Hidalgo del Parral übertragen worden, und er hatte - zwar mit wenigen Männern, aber überlegener Taktik - Orozco hartnäckig aufgestöbert und sich unerschrocken in die Schlacht geworfen, während Huerta und seine Truppen unter dem Schutz der Artillerie geblieben waren. Später behauptete Huerta dann, er habe Villa in Hidalgo del Parral eine Order gekabelt - ein Telegramm, von dem Villa stets beteuerte, er habe es niemals erhalten und beorderte Villa nach Ciudad Jiménez, um ihn dort wegen Insubordination vor ein Kriegsgericht zu stellen. Ihm wurde der  Prozeß gemacht, der gerade mal fünfzehn Minuten dauerte, und das Urteil lautete: Exekution. Präsident Madero persönlich setzte dieses Urteil aus, und so landete Villa statt dessen im Kerker von Santiago Tlatelolco. Er hatte also allen Grund,  Huerta zu hassen, und schloß sich daher nur allzu begeistert den Rebellen an, als Huerta Madero ermordet und seinerseits die Macht an sich gerissen hatte.
    Während seiner Haft hatte Villa die Zeit genutzt und sich selber schreiben und lesen beigebracht; er war nicht nur seiner Muttersprache mächtig, sondern sprach auch fließend Pelado, das harte Spanisch des einfachen Volkes, jener Dialekt, in dem Araminta Rigo oft mit seinen Männern hatte reden hören. Auch wenn Villa nach außen hin so tat, als füge er sich in sein Schicksal, bereitete er im stillen und geheimen alles darauf vor, seine Freiheit wiederzuerlangen. Und schließlich gelang ihm auch die Flucht, mit Hilfe von Carlos Jauregui, einem jungen Angestellten des Militärgerichts. Villa schlug sich nach El Paso durch, wo er seine Freundschaft mit Rigo erneuerte. Die beiden waren in der Vergangenheit gemeinsam als Bandoleros geritten, zueinander hingezogen durch ihre ähnliche Herkunft, Gerissenheit und ihren brennenden Wunsch, das Los der Bauern Mexikos zu erleichtern. Als Villa beschloß, nach Mexiko zurückzukehren und sich den Revolutionären anzuschließen, war Rigo unter den wenigen, die er in seine Pläne einweihte. Und auch wenn die beiden Männer stets an ihren Sieg glaubten, hätte sich keiner von ihnen erträumen lassen, daß er so sicher und bald kommen sollte.
    Beide hatten in den Bergen nahe San Andres Kämpfer rekrutiert; Villas Ruhm war inzwischen so groß, daß sich ihm innerhalb eines Monats dreitausend Männer anschlossen, zu denen noch Rigos Truppen kamen, die als eine Art

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