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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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GuerillaSonderkommando fungierten und Waffen, Munition, Pferde, Vieh und anderen Nachschub über die Grenze schafften. Zwei Monate später hatte Villas Armee, die zum größten Teil aus Bauern und militärisch nicht ausgebildeten Revolutionären bestand, die Föderalisten aus der Provinz Chihuahua verjagt und nach Chihuahua City vertrieben.
    In der Hauptsache lag das an der Unbeweglichkeit der Föderalisten, der Starrheit ihrer Truppenverbände, den militärischen Vorschriften und Schlachtordnungen. Villa legte keinen Wert auf militärisches Brimborium, es gab keine Kleider- oder Grußordnung unter seinen Truppen, die davon auch nichts verstanden, so wenig wie Villa sich auf Mathematik oder die Physik verstand, was es ihm unmöglich machte, die Flugbahnen von Kanonenkugeln oder die Reichweite von Gewehren und Flinten zu berechnen. Er wußte nicht, daß Kavallerie, Artillerie und Fußtruppen gesondert eingesetzt werden mußten, um sich nicht gegenseitig zu behindern, und so war er völlig unbefangen, was die anerkannten Schlachtstrategien anging.
    Als General Hugh L. Scott, der Kommandeur von Fort Bliss, ihm einmal ein Buch mit den von der Den Haager Konferenz festgelegten Regeln des Krieges zugesandt hatte, war er höchst amüsiert gewesen und verbrachte Stunden damit, darin zu lesen, um hinterher zu erklären, Krieg sei kein Spiel - warum also Regeln aufstellen? Wenn er und ein anderer Mann, so hatte er gefragt, in einer cantina über irgend etwas in Streit gerieten, würden sie dann beide dieses Büchlein zücken und nachschlagen müssen, was in einer solchen Situation zu tun sei? Und dann hatte er schallend über diesen Scherz gelacht. Und trotzdem hatte er danach noch eine Zeitlang seinen Spaß daran gehabt, seine Offiziere auf den Inhalt dieses Buches anzusprechen; ob sie denn wüßten, was unter diesen oder jenen Umständen zu tun sei, um dann kopfschüttelnd und bestürzt zu reagieren, wenn sie die richtige Antwort nicht wußten, während er sich in Wahrheit köstlich darüber amüsierte.
    In einer Hinsicht jedoch war Villa jenen voraus, die festgelegt hatten, was human und was unmenschlich war im Krieg  - als gäbe es etwas Humanes im Krieg -: nämlich sein Feldlazarett. Villas ärztliche Versorgung seiner Truppen war ungewöhnlich gut und bestand aus vierzig fahrbaren Lazaretten, die allesamt innen gepanzert waren und mit Operationstischen und den neuesten medizinischen Instrumenten ausgerüstet waren. Mehr als sechzig Ärzte und Krankenschwestern arbeiteten im Lazarett und versorgten die Verletzten, die per Bahn von der Front zu den Basishospitälern in Ciudad Jiménez und Hidalgo del Parral gebracht wurden und schließlich auch nach Chihuahua City, als Villa weiter Richtung Süden vorstieß.
    Nun stand der Marsch auf Torreón bevor, das am Rio Nazas, im Herzen von Mexiko, lag und somit von besonderer strategischer Bedeutung war. Wer Torreón hielt, war in der Lage, das Land in zwei Hälften zu teilen und weiter auf die Hauptstadt Ciudad de México zuzumarschieren. Gemeinsam mit den von Süden vorrückenden Zapatistas wären die Revolutionäre in der Lage, das diktatorische Regime des Landes einzuschließen und zu zerreiben, und dann könnten die Konstitutionalisten wie Villa, die Don Venustiano Carranza, den Gouverneur von Coa-huila, und dessen Plan von Guadalupe unterstützen, die Regierungsmacht erlangen. Es gab bereits solche, die in Villa den nächsten Präsidenten von Mexiko sahen und dies auch öffentlich vertraten. Aber Villa reagierte nur mit einem Kopfschütteln darauf und sagte, er sei Soldat, kein Staatsmann, und überdies nicht gebildet genug für das Amt des Präsidenten. Er war auf unerfindliche, sture und absolute Weise loyal gegenüber Carranza, den er stets voller Respekt mi jefe nannte -mein Boß -, auch wenn Carranza ein Aristokrat war, ein Grande, und er, wenngleich ein Reformer, dennoch jedes Versprechen mied, nach seinem Sieg den Bauern von Mexiko neues Land zu übereignen.
    Als Villa nun Rigo auf sich zuschreiten sah, begrüßte er ihn mit einer herzlichen Umarmung und einem Kuß, wie es in Mexiko üblich war ; hieß ihn als gleichgesinnten Bandolero willkommen, als Freiheitskämpfer, als alten Compadre.
    «Rigo, mi amigo. Como estás! Beglückst du uns also doch noch mit deiner Anwesenheit, compadre ! Wurde aber auch Zeit. Aber nun, wo ich den Grund für deine Abwesenheit sehe, kann ich es verstehen.« Er musterte Araminta eingehend und anerkennend mit der offenen Bewunderung eines

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