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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Mannes, der ein Auge für Frauen und Schönheit besaß. »Dies ist also la gringa, von der ich so viel gehört habe. Kein Wunder, daß du dich entschieden hast, sie zu behalten, mi amigo! Ay, caramba, general! Das Herz einer Frau wie dieser zu besitzen... das macht einen echten Mann aus, hab ich recht?«
    »Sí, mi general.«
    Die beiden unterhielten sich auf pelado, so daß Araminta nicht mitbekam, worüber sie sprachen. Aber sie verstand auch ohne Dolmetscher, daß Villa sie attraktiv fand und es ihm recht war, daß Rigo sie behalten hatte. Seine Sympathie hatte ihren Grund ganz sicher nicht nur in ihrem Aussehen, sondern ebenso in ihren Artikeln, die sie über die Revolution verfaßt und mit solchem Erfolg veröffentlicht hatte. Andernfalls hätte er ihre Anwesenheit im Camp sicher nicht geduldet und von Rigo verlangt, sie fortzuschicken auf seine Ranch in Mexiko -oder schlimmer noch: zurück nach Texas, zurück zu Judd denn Villa konnte die Gringos nicht ausstehen, die sich seiner Meinung nach nicht in die Geschehnisse südlich der Grenze einzumischen hatten, sondern sich lieber um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern sollten.
    Als die beiden Männer ihr Gespräch beendet hatten, führte Rigo Araminta durch den Lärm und die Hektik des riesigen Lagers, das sich entlang der Bahnlinie erstreckte, der Lebensader der Revolution. An der Grenze, in Ciudad Juárez begin-nend, verliefen die Eisenbahnlinien einmal quer durchs ganze  Land bis hinunter zur Hauptstadt Ciudad de México und verbanden auf der Strecke sämtliche wichtigen Punkte. Aus diesem Grund war es von so großer Wichtigkeit, daß jeder General in Mexiko einen Superintendenten für die Eisenbahn ernannte, dessen alleinige Aufgabe darin bestand, die Strecke zu verteidigen und sie befahrbar zu halten für die Züge, mit denen die Truppen, die Lazarette, Waffen und Munition und all der Nachschub transportiert wurden, die den Krieg in Gang hielten. Für diese wichtige Aufgabe hatte Villa keinen Geringeren als seinen engsten Freund und Berater auserkoren, Mayor Fierro, den er wie einen Sohn liebte und dem er jede Greueltat, wie schrecklich auch immer, nachsah. Daß diese in der Tat derart gräßlich waren, daß sie ihm den Spitznamen »Der Schlächter« eingebracht hatten, ignorierte Villa, auch wenn er jeden anderen für unnütze und grausame Massaker auf der Stelle exekutieren ließ.
    Fierro war ein großer und beeindruckender Mann, den alle bis auf Villa fürchteten; denn Fierro war ein Wahnsinniger, wie Rigo Araminta auf ihrem Weg durchs Camp erklärte, und es gab unter all den Revolutionären, vielleicht in ganz Mexiko, nicht einen, der es mit ihm im Kampf oder beim Reiten hätte aufnehmen können. Es war nichts Ungewöhnliches, wenn er nach einer Schlacht persönlich Hunderte Gefangener erschoß, nur dann innehaltend, wenn er seine Pistole nachladen mußte.
    »Geh ihm besser aus dem Weg, querida «, riet Rigo ihr. »Denn wenn er ein Auge auf dich wirft, wird er nicht einen Moment zögern, dich zu vergewaltigen, auch wenn du meine Frau bist. Und selbst das würde Villa ihm nachsehen, wie alles.«
    Araminta erschauderte bei dieser Vorstellung, heilfroh, daß Rigo dank seines Ranges und Reichtums einen eigenen großen Wohnwaggon besaß, den er von El Paso nach Ciudad Jiménez hatte schaffen lassen und zu dem er sie nun begleitete. Sie stiegen die zwei Stufen zur kleinen Plattform am hinteren Ende hinauf, Rigo zog einen Schlüssel aus der Hosentasche und steckte ihn ins Schloß. Die schwere Tür schwang auf, und er führte Araminta ins Innere des Waggons. Für einen Moment verharrte sie in der drückendheißen Dunkelheit, während Rigo die schweren grünen Samtvorhänge an den Fenstern beiseite schob und mit goldenen Satinbändern befestigte, um das Sonnenlicht hereinzulassen. Dann schob er die Fenster zu beiden Seiten des Waggons hoch, damit frische Luft die Schwüle vertrieb.
    Die Einrichtung des Wohnwaggons ließ nichts zu wünschen übrig, wie Araminta feststellte, als sie ihren Blick über das Interieur schweifen ließ. Der Salon, in dem sie stand, hatte mit Eichenholz getäfelte Wände und war mit brokat- und samtgepolsterten Eichenmöbeln ausgestattet, die Farben der Polsterungen in den prächtigen Schattierungen der Wüste - Altrosa und Gold, Türkis und Grün ; ein dicker grüner Webteppich bedeckte den Boden. Am hinteren Ende des Salons befand sich eine kleine Speisekammer, eine Bar und Kochecke, und von dort führte eine Schwingtür aus Eiche mit

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