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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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neuerdings Automobilen verursacht worden waren. Sie war noch ein Kind gewesen, als sie die Ranch verlassen hatte; nun kehrte sie als erwachsene Frau zurück. Sie hatte sich verändert, und nun war sie gespannt darauf, ob sich in all den Jahren auch die Ranch verändert hatte, wohl wissend, daß die Zeit nicht stehengeblie-ben war, wenngleich das Haus noch immer so aussah, wie sie es in Erinnerung hatte.
    Schließlich hielt Mr. Gideon direkt vor dem Eingang. Und dort stand Teresa, strahlend, rund und herzlich wie eh und je ; ihr Lächeln leuchtete in ihrem vertrauten braunen Gesicht, als sie Araminta mit ausgestreckten Armen willkommen hieß. Araminta schwang die Beifahrertür auf und rief: »Teresa, Teresa«, und fiel ihr in die Arme.
    »Oh, Miss Araminta, ich kann es kaum glauben, daß Sie es sind«, sagte Teresa gerührt und schüttelte den Kopf, während sie die junge Frau musterte, die nun statt des Kindes, an das sie sich erinnerte, vor ihr stand. »Sie waren noch eine muchacha, als ich Sie das letztemal sah, und nun sind Sie groß - und eine feine Dame muy bonita dazu. Oh, da werden die Männer sich aber den Kopf nach Ihnen verdrehen. Willkommen daheim, willkommen daheim! Kommen Sie doch herein. Ich mache Ihnen Sopaipas. Die mögen Sie doch noch immer am liebsten, nicht wahr? Ich bereite sie gleich zu, damit sie ganz frisch und siedend heiß sind. Oh, Miss Araminta, wie schön, daß Sie wieder da sind. Sie waren ja so lange fort.«
    Sie weiter lobend und neckisch tadelnd, führte sie Araminta ins Haus, und dort war schließlich auch ihr Großvater. Er erschien in der Tür seines Arbeitszimmers, die sich zur Eingangshalle hin öffnen ließ. Kritisch blickte er ihnen entgegen, die buschigen, weißen Brauen hochgezogen. Dann stützte er sich, schwerer als Araminta es in Erinnerung hatte, auf seinen verzierten Gehstock und kam auf sie zu.
    Er begrüßte sie ziemlich schroff. »Du bist also der Grund für den ganzen Aufruhr, ja? Wurde ja höchste Zeit, daß du kommst. Ich hatte schon geglaubt, Gideon hat den neuen Wagen in den Graben gesetzt. Da ist ja ein Pony schneller. Hab ich recht, Gideon?«
    »Ganz recht, Mr. Winthrop«, murmelte der Sekretär gelassen. Er hatte, wie Araminta bemerkte, die Angewohnheit, den barschen Äußerungen ihres Großvaters stets zuzustimmen, zumal diese selten als persönliche Kränkung gemeint waren; Noble Winthrop ging mit jedem unsanft um.
    »Na, dann laß dich mal anschauen, mein Mädel«, fuhr ihr Großvater fort und ignorierte Gideon, so als hätte der nichts gesagt. »Blaß wie ein Weidenkätzchen und auch so schmal. Aber vermutlich kann man nichts anderes erwarten, wenn man in New York City lebt, wo die Häuser so dicht beieinanderstehen, daß man keine Luft kriegt und keine Sonne sieht. Nur gut, daß du dich entschieden hast, nach Texas zurückzukommen. Hier kann ein Mann noch aus der Hintertür spucken, ohne gleich die Haustür des Nachbarn zu treffen. Hast ja nicht viel auf den Rippen. Na, Teresa wird dich schon wieder aufpäppeln. Ich sollte sie meine Rinder füttern lassen, dann wären die Biester in der Hälfte der Zeit fett genug und könnten zum Markt gebracht werden. Drei Tage hockt sie schon in der Küche und kocht und kocht, aber glaubst du, ich bekomme auch nur einen Happen zu essen? O nein. Wenn du nicht endlich gekommen wärst, mein Mädel, dann wär ich glatt verhungert.« Er warf Teresa einen scherzhaften Blick von der Seite zu.
    Dann trat er zu Araminta und ergriff verlegen ihre Hand; und Araminta stellte überrascht fest, daß er wegen ihres Wiedersehens nicht minder nervös war als sie, auch wenn er das niemals zugegeben hätte. Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuß auf die wettergegerbte Wange. Sie sah, wie erschrocken er war, denn seine dunkelgrauen Augen weiteten sich und schauten noch grimmiger als zuvor.
    »Siehst aber gar nicht so aus, als könnte dich ein Windhauch umpusten, Großvater«, erwiderte sie trocken, wohl wissend, daß ein Scherz ihn nur verärgern würde. »Wenn ich es so bedenke, würde ich sogar sagen, daß du ziemlich fit und wohlgenährt aussiehst.«
    Das war nur die Wahrheit, denn auch wenn er von der Gicht geplagt wurde, weswegen er den Gehstock brauchte, so war Noble Winthrop doch in jeder anderen Hinsicht ein echtes Mannsbild für jemanden in seinem Alter. Zwar ging er nun gebeugt vom Alter, doch war er noch immer kräftig gebaut und größer als ein durchschnittlicher Mann, mit breiten Schultern, einem massigen Oberkörper und

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